Beiträge von geronimo

    Lieber Thomas,


    ich denke, wenn Du erkennst, was der Hund wann macht und warum, und er reagiert auf Abbruchsignale deinerseits bei unerwünschten Tätigkeiten, z.B. im Waldgebiet, wie bei mir: "Hey !" oder "Lass es !" oder "Last Time !" oder (wie ein Bekannter (Feldwebel bei der Bundeswehr)) "Ich reiß Dir den Kopf ab und scheiß Dir in Hals !", im Extremfall ein Schub mit dem Schienbein, dann kannst du den Hund auch überall trailen. Entscheidend sind die frühzeitige Wahrnehmung, die entsprechende Deutung und die gewünschte Reaktion des Hundes. An der Motivation und der Ausdauer brauchst Du bei Deinem Hund bestimmt nicht zu arbeiten.


    Ich wünsch Euch viel Erfolg bei Prüfung und Einsatz !


    Freundliche Grüße


    Geronimo

    Nicht so schnell,


    ich hab ihn mir vor Ort angeguckt und genau studiert. Wenn seine Mutter und sein Vater sagen, er kann raus, dann übernehme ich ihn, also frühestens mit 8 Wochen, wahrscheinlich eher bis 12 Wochen, meinetwegen auch 16 Wochen. Noch braucht er seine Mama und seine Meute, bevor er in meine Meute wechselt. Alles andere wäre ja Kindesraub.


    Freundliche Grüße


    Geronimo

    Liebe Fories,


    nachdem wir im letzten Jahr zwei ehemalige Labor - Beagle wegen Krebs verloren haben (beide hatten Krebs schon bei Übernahme, mein Prinzesschen Ally hat statt 1/2 Jahr 4 Jahre bei uns glücklich gelebt und ich habe sehr getrauert, als sie gehen musste), werden wir innerhalb der nächsten zwei Jahre realistisch weitere 4 Hunde verlieren: Püppi (Beagle) ist jetzt 16 Jahre alt, fit, aber taub und fast blind, Forrest Gump (Bloodhound) hat nach mieser Haltung in einer Schleppjagdmeute jetzt fast 4 Jahre glücklich und therapiert (wenn auch schwer hüftkrank) bei uns gelebt und sich auch im Einsatz bewährt, aber man merkt, seine Lebenskraft läßt mit 10 Jahren rapide nach. Monty (Francais Tricolore, 10 Jahre) hat nach seiner Laborzeit von Beginn an schwere Hüft - und Ellenbogengelenkprobleme gehabt. Wir kriegen ihn seit 7 Jahren immer wieder aufgepäppelt, aber - ich denke - langsam geht es zuende. Grobi (Grand Anglo Francais Tricolore, ehemaliger Laborhund) hat seit 2 Jahren prostatagene Zysten. Wir leben damit. Aber auch er wird nach menschlichem Ermessen nicht mehr so lange (glückliche) Lebenszeit haben. Wir werden leiden wie immer, wenn sie alle gehen, aber wir wussten, dass wir irgendwann diese Häufung haben werden. Und wir wissen, dass sie ein sehr gutes (Rest -) Leben bei uns hatten.


    Umso glücklicher bin ich, zusätzlich zu unseren jungen (Einsatz -) Bloodhounds Google (4 Jahre) und Shania (2 1/2 Jahre) jetzt einen Neuzugang melden zu können:


    In 2 bis 6 Wochen kommt Bloodhound "Hubble" (Rufname), Einsatzname Red Bull (wer ihn gesehen hat, weiß warum). Er wird ein genauso gutes seiner Rasse angemessenes Leben haben wie Forrest, Google und Shania. Der Hund ist schon mit 6 Wochen eigenwillig, stur, zielbewusst, hartnäckig, sehr stark, aktiv, ausdauernd, nicht aggressiv, aber auch in keinster Weise unterwürfig (er zeigt genau an, wo für ihn Schluss ist), neugierig, etwas zerstörerisch (gibt sich mit 2 Jahren), also genau so, wie ich einen Bloodhound/Suchhund haben will.


    Ich freue mich wahnsinnig.


    Freundliche Grüße


    Geronimo

    Lieber Thomas,


    meine eigenen Erfahrungen als Ausbilder bestätigen dich inzwischen. Außerdem habe ich mittlerweile mein umfangreiches europäisches Netzwerk, sprich meine Kontakte aus Züchtern und Besitzern bzw. Trailern angefahren und diese auch teils persönlich besucht.


    Ergebnis: Toller Suchhund, im Haus echt liebenswert, sobald du draußen bist, arbeitet der Hund 4 cm enthusiastisch und ausdauernd über dem Boden, legt sich tiefer wie ein alter Citroyen. Problem 1: Unglaublicher Jagdtrieb, d.h. bei der Menschensuche (zu) leicht auf Wildspur zu verleiten. Problem 2 (und deswegen für mich persönlich ausgeschlossen): In der Jagdsequenz (beim freien Jagen) ist als Hasenjäger schnelles Hetzen, Packen und Töten eingebaut. Also: Fazit: Begnadeter Jäger, aber warum sollte ich von Bloodhound, für den das Suchen an sich die Belohnung ist, auf den Such - und Jagd -, sprich Pack - und Tötehund umschalten ?


    Meine Erfahrungen sagen mir, dass Du aus einem solchen Hund einen mehr als großartigen Rettungshund im Mantrailing machen kannst, solange du ihn an der Leine hälst ! (Also niemals Flächensuche). Aber: Du m u s s t als HF wissen und erkennen, wann er Mensch sucht und wann er überspringt auf Jagdwild ! Das kann man erkennen, wenn man seinen Hund kennt, genauso wie du erkennst, wann dein Hund Nebengeschäfte macht, um als Rüde zu markieren. Ich finde das - bei meinen Hunden - nicht mal besonders schwierig.


    Freundliche Grüße und noch einmal danke für deine offensichtlich durch Erfahrung fundierte Antwort


    Geronimo

    Liebe Fories,


    zu 1) Im Augenblick haben wir unserer privaten Trailgruppe 5 Hundeführer mit ingesamt 7 Hunden (meine Frau und ich führen je 2 Hunde). 1 Hundeführer mit 1 Hund suchen wir noch, um komplett zu sein. Wir werden direkt durch die Polizei alarmiert.
    zu 2) Ich selber achte darauf, dass mein Hund vor dem Training ca. 1 - 1 1/2 Stunden Auslauf hatte, im Einsatz führe ich den Hund 10 Minuten spazieren, um zu entspannen, zu pissen und privat zu schnüffeln, während meine Frau die Einsatzbesprechung abwickelt und mich dann informiert.
    zu 3) Ich hole den Hund (hauptsächlich im Training), - wenn möglich - erst kurz vor dem Trail aus dem Auto, weil er sich sonst quält. Er will los und fiept und zittert vor Erregung. So ist es besser.
    Zu 4) Ich hatte zwei - umgeschulte Flächensucher - Retriever im Training, der jedes mal ausrasteten, wenn sie zum Trailen aus dem Auto gelassen wurde. Zwei Sachen haben geholfen: 1. den Hund im Auto ins Geschirr schnallen und direkt aus dem Auto in den Perimeter oder direkt an den Geruch lassen; 2. den Hund aus dem Auto lassen und ins Platz legen, bis er sich beruhigt hat, erst danach ging es auf den Trail.


    Freundliche Grüße


    Geronimo

    Liebe Fories,


    zum Problem des Losstürmens:


    Grundsätzlich: Der Hund muss lernen, Probleme auf dem Trail möglichst selbständig zu lösen. Deshalb:


    1. Windi hat mal wieder (gefällt mir !) recht: Variiere die Ansatzrichtung ! Der Kreis hat 360 Grad. Also: mal den Hund in 90 Grad zur Suchrichtung ansetzen, mal in 180 Grad, mal in 270 Grad und alles dazwischen.
    2. Ursache des Losstürmens häufig: Der Hund, geil aufs Suchen, stürmt unüberlegt los, der Hundeführer stürmt freudig erregt, dass der Hund so motiviert und zielstrebig ist, hinterher und schiebt und drängt den Hund, der darauf reagiert und umso begeisterter weiter stürmt. Am besten kommt das (selbst erlebt) bei einem losstürmenden sehr kräftigen und hoch motivierten jungen Weimaraner und seinem 1,90 m großen und 120 Kg schweren Hundeführer. Ein Event !!! Insbesondere, als der Hund den Hundeführer, der noch seine Leine aufrollen wollte, über die Abbruchkante einer Sandkuhle zog, bevor der Hundeführer nach 2 m Flug aufschlug. Also: Du hast eine Suchleine. Bleib stehen und lass die Leine mit leichter Daumenbremse laufen, ohne den Hund zu drängen. "Stürmer" mit "will - to - please" werden dadurch verunsichert und fangen an, selbständig zu suchen.
    3. Mach einen kurzen Trail nach dem Start (mit Anschirren, Geruchsgabe und Startkommando exakt über dem ersten Geruchsträger) nach dem Prinzip "die fünf Köstlichkeiten", d.h. fünf Geruchsträger mit abnehmender Größe liegen im Abstand von anfangs je 5 m (später zunehmend größere Abstände) auf dem Trail, danach die versteckte Person. Der Hund lernt: Alles Gute kommt von unten, arbeitet in der Regel bodennäher und langsamer. Insbesondere bei Hetzjägern/Augenjägern zu empfehlen.


    Freundliche Grüße


    Geronimo

    Liebes Anja Nele Team,


    zum Thema: Ältere Spur leichter zu lesen ?


    Ich meine, Windi hat recht. Bei der älteren Spur ist der Einfluss von Wind/Thermik und Topographie geringer, die Verwehungen des Scents/des Geruches sind nicht mehr im selben Maße vorhanden wie bei einer älteren Spur; und der am besten wahrnehmbare Geruch liegt meist bodennah.


    Ich selbst definiere älter subjektiv allerdings ein bißchen anders: für mich heißt frisch bis zu 3 Stunden, älter von 3 - 24 Stunden, alt alles darüber bis zu ein paar Tagen. Im Training mit erfahrenen Hunden (im Wald - und Wiesengebiet und ruhigem Wohngebiet) haben wir schon Spuren von 5 Tagen Alter gemacht und die Hunde hatten keine größeren Probleme. Voraussetzung ist natürlich das Wetter: eine instabile Wetterlage oder starker Frost, Sturzregen über Tage oder extreme Hitze und Sonneneinstrahlung machen es schwerer. Am besten ist m.E. eine stabile Wetterlage über Tage, am besten leichter Nieselregen mit Unterbrechungen bei 10 - 15 Grad.


    Freundliche Grüße


    Geronimo