Beiträge von geronimo

    Liebe Lisa,


    anbei ein paar Bücher zum Thema, die mir im Laufe der Jahre im Deutsch sprachigen Raum untergekommen sind:


    1. Von der Basis zum erfolgreichen Mantrailing - Finden statt suchen (Armin Schweda, Tanja Schweda, Astrid Nestler)
    2. Mantrailing - mit Basic -, Sport - und Theratrailing (Alexandra Grunow, Rovena Langkau)
    3. Common Scents - der Bloodhound in der US - Polizeiarbeit (Jerry F. Nichols, Milica K. Wilson)
    4. Lesen von Trackern und Trailern durch das Verstehen von Negativhinweisen (Kevin J. Kocher, Robin Monroe)
    5. Mantrailing für Jederhund (Sabine Ditterich)
    6. Nasenarbeit: Ausbildung und Einsatz von Spezial - und Suchhunden (Bodo Hause, Alfons Fieseler)
    7. Fährtentraining für Hunde (Dorothee Schneider, Armin Hölzle)
    8. Mantrailing - Menschenspuren sicher verfolgen (Christiane Liebeck)
    9. Mantrailing für den Realeinsatz - Hunde als Geruchsdetektive (Andrea Freiin von Buddenbrock)
    10. Spurensuche - Nasenarbeit Schritt für Schritt (Anne Lill Kvam)
    11. Schnüffelstunde - Nasenspiele für Hunde (Viviane Theby)


    Freundliche Grüße


    Geronimo

    Liebe Lisa,


    Antwort II: Ergänzung


    Zusätzlich zum Sehen liest du den Hund natürlich auch über das Fühlen, d.h. den nachlassenden oder zunehmenden Zug auf der Suchleine, und teils über das Hören, z.B. mache Hunde Fiepen, wenn sie die Spur nicht finden, oder sie schnaufen, wenn es schwierig ist oder Trail (zu) lang wird. Wenn ich könnte, würde ich auch das Riechen und Schmecken hinzufügen. Heißt zusammen fassend in der Übersetzung: ein guter Hundeführer in der Realsuche muss sinnlich sensibilisiert, trainiert und wach sein wie sein Hund.


    Antwort III: Motivation/Jackpot


    1. Auch mein Bluthund Google braucht eigentlich nicht mehr die Verstärkung durch Jackpot am Ende der Suche. Die Suche und das finden ist für ihn selbst verstärkend, es ist das, wofür er geboren wurde und lebt und was ihn befriedigt. Deswegen bricht er auch nicht zusammen, wenn im Ernsteinsatz mal eine Suche ohne Erfolg endet. Aber: Eine zusätzliche Verstärkung nimmt er gerne mit. Und: gerade am Beginn der Ausbildung ist eine Verstärkung durch Jackpot sehr nützlich, damit der Hund (schneller) kapiert und lernt, wie er es machen soll (nicht, was er machen soll, das weiß er), und warum sich das für ihn lohnt. Wenn er gelernt hat, dass es sich lohnt, ist die Futterverstärkung irgendwann weit gehend entbehrlich (aber auch nicht für alle Hunde).
    2. Du sagst, für deinen Hund ist die Suche an sich eine Belohnung. Gut so ! Du sagst, dein Hund nimmt die Belohnung über Futter so mit, vielleicht, ohne sie wirklich zu schätzen (wie ein von Natur aus verfressener Beagle, Spaniel, Labrador es tun würde). Hierzu eine Überlegung: Im Laufe meiner Hundelaufbahn habe ich 2 x die Hilfe von Nadin Matthews (dogument in Bad Segeberg, da arbeiten inzwischen auch Florence und Chris) in Anspuch genommen. Tolle Trainerin, früher Canis - Kynos, jetzt eigenständig. In einem Vortrag von ihr habe ich etwas über den Jagd - Zyklus des Hundes und seine Rassenzugehörigkeit gehört. Ich krieg nicht mehr alles zusammen, aber es geht ungefähr so: Der Jagdzyklus besteht aus Aufspüren der Spur - Suchen - Verfolgen der Spur - Finden - Hetzen - Stellen - Packen - ggf. Schütteln - Töten - Fressen. Beim Bloodhound endet der Zyklus beim Finden. Er stellt sich vor das verfolgte Lebewesen und wedelt mit dem Schwanz. Beim Francais Tricolore endet der Zyklus mit dem Stellen (Außer: Foxhound, der den Fuchs im Rudel packt, tötet und zerreißt), d.h. er schneidet dem Jagdwild die Fluchtwege ab, verbellt es und wartet, bis der Jäger kommt und das Wild tötet. Ein Terrier oder Podenco geht den Jagdzyklus, z.B. Hase, normalerweise bis zum Ende. Deswegen ist - vielleicht - der letztlich befriedigende Reiz für deinen Hund, die Podenca, das Packen und Totschütteln. Der angeborene Jagdzyklus ist für sie einfach nicht beendet. D.h., vielleicht ist eine Belohnung am Ende des Trails durch ein Spielzeug oder Stück Hasenfell, das sie totschütteln kann, meinetwegen auch in Verbindung mit Futterbelohnung, für sie die bessere, weil befriedigendere Belohnung. Ist erst mal nur eine Vermutung. Der Rest ist experimentieren.


    Freundliche Grüße


    Geronimo

    Liebe Lisa,


    Zu I: Den Positiv - Hinweis verlangt hier in Norddeutschland meines Wissens nur das DRK in Hamburg Altona. Dies ist aber umstritten und die Trainer der GBMA (Deutsche und Amerikaner sehen das zunehmend kritisch), ich denke, aus ähnlichen Gründen wie ich, du nimmst den Hund aus dem Flow, gerade, wenn er ihn kriegt.
    Zu II: Meine Grundschule habe ich bei Florence Tribon (Welch ein Name ! Welch eine warmherzige Frau !) bei Michael Grewe (Canis - Kynos) gemacht, mein Gymnasium bei Chris Boysen (Mantrailing Unit, Alveslohe), meine Universitätsausbildung bei Jörg Weiß (PHK, Mantrailing Quality). Alle haben einen großen Wert auf die Wahrnehmung und das Lesen des Hundes gelegt, also Lesen (Ohren, Nase, Rutenstellung, Körperhaltung und - stellung, head turns, Bewegungsformen etc.), d.h. ich brauche keinen Positiv - Hinweis, um zu wissen, wann mein Hund auf Spur ist und geht, ich erkenne das, im späteren Stadium der Ausbildung sogar, bevor der Hund die anschließende Reaktion macht, und kann frühzeitig agieren und reagieren. Das ist das Ziel, die vollkommene Einheit, das vollkommene Verständnis und die Verschmelzung zwischen Hund und Hundeführer.


    Freundliche Grüße


    Geronimo

    Liebe(r) Morrigan,


    kein Wunder, sie sind wie meine Söhne oder Töchter, und ich liebe sie. Und sie haben ein Recht auf ein ihrer Art angemessenes Leben, das ich solange garantiere, wie sie leben und ich lebe. Das ist mein Schwur bei jedem Neuzugang. Bluthunde sind die Hunde des Heiligen Hubert seit 750 n. Chr. und sie verdienen genau dies, weil sie dienen und ihre Menschen durch ihre Arbeit und ihren Charakter glücklich machen, vorausgesetzt, man versteht ihre Art.


    Herzliche Grüße


    Geronimo

    Liebe Swantje,


    das Foto von Hubble im Schnee find ich auch einfach supersüß !!! Zumal er schielt, aber das macht ja beim Trailen nix !


    Und zur Vorbeugung gegen Besserwisser und Trail - Götter: Natürlich wurden der 24 Stunden - Trail für den Collie und der frische Trail für Google durch unterschiedliche VPs gelaufen. Was denn sonst ?!?


    Grüße


    Geronimo

    Liebe Fories,


    Antwort zu Salmiak:


    1. Hubble wird noch lange so brauchen, bis er so gut wird wie Google: Er weiß von Geburt an, was er zu tun hat, aber nicht, wie er es zu tun hat. Google hat letztes Wochenende einen Trail von 1750 m mit 6 Kreuzungen im Wald gelaufen. Nach 150 m musste ich ihn einmal in voller Lautstärke a la Feldwebel anpfeifen ("Arbeiten ! Sofort !!!, Sonst: Brillenhämatom!"), nachdem er erst geschnudelt hat, dann sich mit einem Schäferhundrüden messen wollte, der ihn aktiv angemacht hat. Das Ende wäre klar gewesen: Goggle (49 Kg) attackiert Schäferhund mit beiden Pfoten am vorderen Oberschenkel, Schäferhund fällt um, Google packt Hals und drückt Schäferhund auf den Boden, ohne dass Blut fließt (typisches Meuteverhalten), bis Schäferhund laut durchatmet und sagt: "Ist o.k., gebe nach !". Danach Weiterverfolgen des Trails. Also: Habe ich gleich unterbrochen. Google hat die restlichen Kreuzungen ausgearbeitet wie ein Formel 1 - Renner und die Kreuzungen durchschnitten wie ein heißes Messer durch die Butter. Am Ende war ich hochrot im Gesicht und Schweiß verklebt (in Ostholstein geht es bergauf und bergab), und wir haben die VP gefunden. Google war glücklich, ich völlig fertig. Bemerkenswert: Der Collie, der vor uns dieselbe Spur, aber 24 Stunden alt, gelaufen ist, hat 34 Minuten gebraucht, Google für die frische Spur 22 Minuten. Die Ausbildung für Hubble wird ca. 2 - 2 1/2 Jahre brauchen, bis er ähnlich gut ist.
    2. Hubble wird wahrscheinlich etwas schneller lernen als Google:
    1. Die Ausbilder und gleichzeitig Hundeführer haben im Laufe der Jahre dazu gelernt und kennen Abkürzungen in der Ausbildung;
    2. Hubble hat bestimmte Persönlichkeitseigenschaften, die ihn zu einem guten Suchhund prädestinieren: hartnäckig, eigenwillig, selbständig, sehr selbstbewusst, neugierig; den Kommentar unseres Hundetrainers in der Welpenschule: "Der Hund ist kernig !", interpretiere ich erst einmal vorsichtig. Heißt auch: Selbstbewusst, Rabauke, Raufer, "Weiß, was er will und erreicht das !" - Spätestens im Pubertätsalter werden wir den Machtkampf ausfechten müssen. Den mit mir gewinne ich, der andere bestimmt die Rangfolge in der (männlichen) Hundemeute
    3. Hubble hat den Vorteil, dass er von bereits ausgebildeten Hunde profitieren kann und sich durch Nachahmen Lernfortschritte erleichtern kann; Und: die Meute lehrt ihn, was erlaubt und nicht erlaubt ist
    4. Die vorangegangene und weiter gehende Ausbildung in Umweltverträglichkeit ("Alle fremden Personen sind nett zu mir !" und "Jede neue Situation endet positiv für mich!") und in Bindung ("Papa beschützt mich immer, wenn es kritisch wird !", "Papa sagt mir, was richtig und was falsch ist, er gibt mir Orientierung und Klarheit und zeigt mir die Regeln, belohnt mich für Einhaltung und bestraft mich für Nichteinhaltung !" und "Papa gibt mir Wärme, Sicherheit, Schutz, Fressen und Trinken, Unterhaltung, Wellness, Streicheleinheiten etc. !" stärkt das Vertrauen des Hundes und beschleunigt die Fortschritte auf dem Trail.


    Freundliche Grüße


    Geronimo

    Liebe Fories,


    zum Abschluss zwei Fotos zur Belohnung des Suchhundes.


    Foto I: Belohnung Trail IV



    Anmerkung 1: Bei Tom Middelmaas habe ich gelernt: Ein Jackpot ist ein Jackpot ist ein Jackpot. Anders von ihm formuliert: Wenn Du Deinen Hund belohnst wie einen Hartz IV - Empfänger, kannst Du nicht erwarten, dass er arbeitet wie ein hoch bezahlter Manager ! Also: Erprobe zunächst, was für Deinen Hund der wirkliche ultimative Jackpot ist, ein bestimmtes Spielzeug oder welches Leckerlie genau ? (Bei Hubble: ein Mix aus Fleischwurst, Rotwurst, Pansen und Gouda). Und dann gib ihm genau das in hoher Quantität, schließlich hat er eine hohe Leistung gezeigt und er verdient das !!!


    Anmerkung 2: Tom Middelmaas ist seit 40 Jahren Ausbilder der schottischen Bergwacht, hat viele Bluthunde und andere Rassen für die Suche im großflächigen schottischen Hochland ausgebildet, hat die Springer Spaniels und Beagle für den Flughafen London Heathrow ausgebildet, ist ein wahrer Meister im Bereich Geruchsdifferenzierung. Außerdem habe ich von ihm gelernt, die Trails gezielt zu planen und immer zu wissen und automatisiert zu fühlen, woher der Wind kommt und diesen bei der Suche zu berücksichtigen. Seine Hinweise zum Positiv - Hinweis (Hund zeigt aktiv, z.B. durch Hinsetzen) an, wenn er die Spur gefunden hat, sind mit Vorsicht zu genießen: Auf den Freiflächen des Hochlandes sehr nützlich, im Großstadtgebiet m. E. nach eine Unterbrechung des "Flows" auf dem Trail: Gerade, wenn der Hund die Spur aufgenommen hat (erkennbar durch Körpersprache und Zunahme des Zuges auf der Suchleine), wird er unterbrochen und m.E. nach frustriert. Die amerikanischen und deutschen Trainer der GBMA sehen das eher kritisch. Also: für mich haben beide recht: das Suchgelände ist entscheidend. In unserem Suchgelände und bei unseren Suchsituationen eher kontraproduktiv. Trotzdem: Ein toller Ausbilder !


    Freundliche Grüße


    Geronimo