Beiträge von geronimo

    Liebe Ati + Aron,


    erst mal eine Entschuldigung. Die letzten beiden Antworten waren nicht für Wolfgirl, sondern für dich. Habe gerade zwei 16 Stunden - Arbeitstage hinter mir (bin Unternehmer) und nicht ganz frisch im Kopf. Bitte verzeih.


    (Letzte) Antwort IV: Der Hund sollte immer motiviert bleiben. Dazu trägt bei ein Mix aus schwierigeren und leichteren, kürzeren und längeren Trails im Training. Im Einsatz aber lässt sich Frustration nicht immer vermeiden. Zwei Beipiele:


    1. Hund sucht aus dem Hauptbahnhof einer Großstadt nach 17 Stunden ca. 200 m bis zum Kai des Hafens, macht dort eine Anzeige; danach wurden alle anderen Richtungen durch Hundeführer und Hund systematisch ausgeschlossen; die VP findet sich am nächsten Tag durch Taucher tot im Hafenbecken
    2. Der Hund sucht sich aus dem Pool einer psychiatrischen Klinik, wo die VP seit 10 Tagen ist, ca. 700 m vom Gelände und über eine Hauptstrasse und durch mehrere Nebenstraßen zum Bahnhof, zeigt dort eine Bank im Wartehäuschen an. Der Überprüfungshund zeigt dieselbe Bank von der anderen Seite an. Die weitere Suche bestätigt das Ergebnis.


    Ergebnis: Frust für den Hund, aber aufgrund der Suchsituation nicht zu vermeiden. Erstens: Ein Hund, der aufgrund eines solchen einmaligen Ereignisses generell seine Motivation verliert, obwohl er im Training jedes Mal zum Erfolg kommt, hat im Einsatz nichts zu suchen. Zweitens: Sofort im Anschluss an die "erfolglose" Suche werden mit den beteiligten Hunden kurze leichte Jagdtrails von vielleicht hundert Metern mit großem Jubel und Jackpot am Ende gemacht.


    Freundliche Grüße


    Geronimo

    Liebes Wolfgirl,


    Antwort III: Wie entscheidet ihr, welchen Hund ihr wann einsetzt ?


    1. Nach Erfahrung des Hundes: Je schwieriger die Suchsituation, desto mehr Erfahrung sollte der Hund haben.
    2. Nach (aktueller) Motivation des Hundes: Wenn ein sonst guter Suchhund momentan ein mentales oder körperliches Leistungstief hat, rutscht er von Platz 1 ohne weiteres auf 2 oder 3 oder trailt nicht (im Einsatz).
    3. Nach spezieller Begabung: Unser Beagle Emma ist jetzt 10 Jahre alt, aber immer noch hoch motiviert im Einsatz. Wir nehmen sie zwar so langsam raus, aber bei der Ausarbeitung von Kreuzungen ist dieser Hund einfach großartig. Also ist sie dort erste Wahl. Google ist aufgrund der Reichweite seiner Nase der mit Abstand beste Hund bei der Abgangssuche aus Pools, also dort besonders angesagt. Insgesamt ist Google der beste Suchhund unserer Meute. Also geht er im Regelfall als erster Hund in die Suche. Google sucht sehr schnell und sicher, also: bei Suche nach Dementen im Winter und nach Suizidalen erste Wahl.
    4. Nach Alter der Spur: Je älter die Spur, umso eher kommen die Bluthunde in den Einsatz. Wenn unsere Ausbildungshunde ca. 1 1/2 Jahre im Training sind, lege ich durchaus mal 5 Tage alte Spuren von 700 m Länge, allerdings, ohne den Hundeführern zu sagen, wie alt die Spur ist, sonst werden sie nervös. Nach dem in der Regel erfolgreichen Trail frage ich, was sie meinen, wie alt der Trail war. Standardantwort: Na, so eine Stunde. Wenn ich dann das richtige Alter der Spur verrate, machen die Hundeführer meistens große Augen. Und dann gehe ich einfach weg. Ergebnis: Die Hundeführer sind von ihren Hunden begeistert und vertrauen ihnen mehr als vorher. Voraussetzung: Relativ stabiles Wetter über den Zeitraum der Spurlegung. So etwas klappt natürlich weniger bei Temperaturen von minus 10 Grad oder Sonne, anhaltende Trockenheit und über 30 Grad über viele Tage. Die älteste Spur, die Google im Einsatz erfolgreich verfolgt hat, war 9 Tage alt. Wenn ich nicht selbst hinter dem Hund gelaufen wäre und die Mordkommission hinterher die Suche bestätigt hätte, hätte ich das in den Bereich der Legenden verwiesen.


    Freundliche Grüße


    Geronimo

    Liebes Wolfgirl,


    Antwort II: Nein, es stimmt nicht, dass Bloodhounds ihre Spur (Witterung, Scent) nur aus der Luft aufnehmen. Guck dir noch mal die Photos von Google im Training an. Das eine Mal (im Wald) nimmt er die Spur bodennah und geht direkt in der Spur der VP. Das andere Mal (ebenfalls im Wald und einem ehemaligen Bunkergelände) nimmt er die Witterung aus der Luft. Im Pool und in Stadtgebieten mit viel Asphalt nimmt er häufiger aus der Luft, im Wald und auf Wiesen tendenziell vom Boden. Das bedeutet: Der Hund macht das, was ihm im Augenblick den größeren Vorteil bringt. Dabei folgt er immer dem (für ihn frischesten) Scent (der Witterung). Die Vorgehensweise ändert sich aber je nach Untergrund und Topographie der Umgebung. Und auch nach Alter der Spur. Wenn eine Spur 5 Tage alt ist, sind keine leichten Gerüche in der Luft mehr vorhanden, alles liegt am Boden oder an seitlichen Wänden oder in Eingängen von Häusern.


    Was mich ärgert und die Halskrause schwellen lässt, ist, wenn (selbst erlebt) Prüfer von Rettungsorganisationen, die aus dem Jagdbereich kommen und ihre Hunde auf Spurtreue und bodennahes Suchen getrimmt haben, später Tracking (Fährtensuche) mit Trailing verwechseln und danach urteilen. Ein Mantrailer (Personenspürhund) kann durchaus mal 50 m parallel suchen, insbesondere bei uns in Norddeutschland am Meer bei Windstärke 7, weil dort der Scent ist.


    Freundliche Grüße


    Geronimo

    Liebes Wolfgirl,


    Antwort I: Mein neuer Bloodhound fängt nächstes Wochenende mit 10 Wochen seine Ausbildung an. Die Ausbildung eines Bluthundes bis zum Zeitpunkt, wo er das erste Mal als Überprüfungshund in den Einsatz gehen kann, dauert 2 - 2 1/2 Jahre. Man muss bedenken: Diese Hunde wachsen sehr langsam. Außerdem ist ein Bluthund bis ca. 2 Jahre Lebensalter bei den Rüden und bis nach der 2. Läufigkeit bei den Mädels nicht immer konstant in seinen Leistungen, hat viele Flausen im Kopf, hat Lernplateaus und (vermeintliche) Rückschritte. Ca. mit 2 Jahren ändert sich das nach meiner Erfahrung. Die Hunde werden fokussierter. Hängt wahrscheinlich mit den Hormonen zusammen. Jedenfalls haben meine Hunde mit 2 Jahren schlagartig aufgehört, Zeitungen, Bücher, Kabel, Schuhe und Möbel zu vernichten und es danach nicht mehr getan. Außerdem müssen sie eine Menge lernen. Mit 3 - 4 Jahren sind die Hunde im Einsatz richtig gut. Mit 6 Jahren haben sie ihren Leistungshöhepunkt und bauen dann sehr, sehr langsam ab, bis sie bei mir mit 8 Jahren schrittweise aus dem Einsatz gehen, aber weiter trainieren. Natürlich gibt es interindividuelle Unterschiede. Entscheidend ist: Der Hund bestimmt das Tempo und nicht der Ehrgeiz des Hundeführers !


    Bluthunde wirken manchmal langsam und grobmotorisch, sind aber auch sensible Charaktere. Sie mögen keine übermäßige Härte in der Ausbildung. Und es ist manchmal schwer für den Hundeführer, aufgrund seiner Begeisterung über die Motivation und Leistung seines Hundes einen Gang zurück zu schalten, um den Hund nicht auszubrennen. Aber man muss wissen: Diese Hunde haben eine Never say die - Einstellung, wenn sie suchen, also arbeiten bis zum Umfallen. Dies ist aber mittelfristig nicht gut für den Hund. Hier ist auch die Verantwortung des Hundeführers während der Ausbildung gefragt. Ich finde es wichtig, dem Hund Zeit für seine Entwicklung zu geben, und auch mal leichtere Einheiten einzubauen statt immer nur schneller - höher - weiter.


    Freundliche Grüße


    Geronimo

    Liebe Sabine,


    um die Hühner, Bertha und Henriette, musst Du dich nicht sorgen. Die leben mitten in der Meute und werden von ihnen beschnüffelt und beschützt. Außerdem sind es englische Orpington - Hühner. Die sind sehr leise, sehr ruhig und äußerst stressresistent. Neulich hat Bertha unsere Shania in den Oberschenkel gepickt und Shania ist 1 m in die Luft gesprungen und kreischend weg gelaufen. Geiles Bild !!! 10 Sekunden später kam unsere Maine Coon - Katze Gismona, genannt Banshee, um die Ecke und die Hühner sind weg gesprintet, so schnell sie konnten, obwohl Gismona sie nicht jagt, sondern lieber Ratten, Kaninchen und Turteltauben nach Hause bringt.


    Liebe Ati,


    würde ja gerne mehr über das Training und die Arbeit mit den Hunden berichten, weiß nur nicht, was genau interessant ist. Ich bilde die Hunde nach meinem eigenen im Laufe der Jahre entwickelten schriftlich fixiertem und mit Übungen und Ausbildungsstufen versehenen Konzept (inklusive Ausbildungs - und Unterweisungs - und Schulungskonzept für die Hundeführer (bin seit 20 Jahren Trainer und Berater in der Erwachsenenbildung)) über 2 - 2 1/2 Jahre bis zur Prüfungsreife und Einsatzreife aus. Ich habe eine kostenfreie Übungsgruppe mit sehr ambitionierten Privattrailern und Mitgliedern von Rettungshundestaffeln und natürlich unseren Bluthunden plus Beagle, und bilde mich regelmäßig fort: diese Jahr ein Seminar in Timmendorfer Strand mit PHK Hartmut Zenk aus NRW, das wir selber veranstalten, und bei der GBMA mit amerikanischen und deutschen Trainern. Natürlich gibt es auch Photos und Videos, aber ich scheue mich immer, die wirklich interessanten Videos oder Photos, nämlich die mit aus meiner Sicht (erklärbaren und korrigierbaren) Fehlern auf dem Trail einzustellen, weil ich schlichtweg keine Lust habe, mich hinterher gegen irgendwelche dämlichen Anfeindungen von irgendwelchen Nichtwissern oder Besserwissern oder Profilneurotikern zu verteidigen, die das Lernziel, den Aufbau der Übung, den Hintergrund der Suchsituation, den Hund und den Hundeführer nicht kennen. Das ist Energieverschwendung, eine Energie, die meinen Leuten mit ihren Hunden dann verloren geht. Das haben sie einfach nicht verdient. So werde ich solche Videos oder Photos eben nur im Ausbildunsrahmen verwenden und den entsprechenden Teams als Lernmaterial mitgeben. Also: Ich kann und werde Photos, evtl. auch Videos einstellen, aber nicht alle.


    Freundliche Grüße


    Geronimo

    So, liebe Fories,


    nachdem der kleine (9 Wochen alte) Stinker gestern angekommen ist und in der Meute aufgenommen wurde, hier die ersten Bilder von Hubble.








    Viel Spaß beim Gucken !


    Freundliche Grüße


    Geronimo

    Liebe Kathrin,


    ich stimme dir voll zu. Wenn der Hund länger dabei ist und erfahren ist, kann man auch mal die Strecke erhöhen. Ich habe im Augenblick mit meinem Bloodhound Google das Problem gehabt, dass wir im Training viele Themen bezogene kurze Trails hintereinander gemacht haben, z.B. Suche in Gebäuden, Hoch - und Tiefverstecke, Abgang von großen Parkplätzen und freien Flächen etc.. Google hat die Aufgaben gut gelöst, aber es war offensichtlich, dass er nach 4 Jahren in Training und Einsatz teilweise gelangweilt und unterfordert war und anfing, Nebengeschäfte zu machen, d.h. er wusste genau, wo es weiter geht, und hat mal eben an interessanten Stellen gerochen. Nun kenne ich den Hund seit 4 1/2 Jahren und weiß, wie er tickt.


    Also habe ich in den letzten 3 Wochen Trails in Wald und Wohngebiet von 1000 - 1500 m gelegt. Was soll ich sagen: Der Hund ist glücklich, arbeitet fanatisch und effektiv, ich bin glücklich. Super ! Ich habe das Gefühl, Google könnte noch 7 Km weiter arbeiten, ohne zu ermüden. Und ich weiß, dass er es kann. Er hat eine suizidale Person im Einsatz nach 3,5 Km durch die Stadt gefunden und einen vermissten Hund nach 4,5 Km über Äcker, durch Wald, Feldwege, über zwei Bullenweiden unter Stacheldraht durch und durch zwei Bäche.


    Letztlich entscheidet Erfahrung und Form der Hundes und des Hundeführers. Klar ist, dass nach einer Phase der hohen Belastung auch wieder Phasen der geringeren Belastung kommen müssen. Dasselbe gilt aber auch umgekehrt.


    Freundliche Grüße


    Geronimo

    Liebe Tanja,


    liebend gern würde ich Google mit Shania verpaaren, zumal die Züchter del purgatorio in Celle wohl aufhören und es in ganz Europa kaum vergleichbare Hunde dieser Rasse gibt und ich diese aufgrund eigener Erfahrung für überaus erhaltungswürdig halte. Aber Google, den ich gern als Zuchtrüden zur Verfügung stellen würde (ohne finanzielle Ansprüche, aber: Ich will die Erstauswahl eines Nachkommen kostenlos), hat dieselbe Mutter wie Shania. Das ist mir zu nah beieinander. Nachher hast du es wie in einigen abgelegenen Dörfern: So ne Inzucht, so ne Köppe. Im Idealfall: 7 Familien, sieben Kinder, und alle sehen so aus wie der Pastor.


    Unser Neuzugang Hubble würde passen, andere Mutter, anderer Vater. Vielleicht versuchen wir es. Das dauert aber mindestens noch 3 Jahre. Aber ich hoffe, Aulin und Friedrich nehmen noch einmal die Mühe auf sich, in der ganzen Welt nach gesunden Bloodhounds zu suchen und züchten (trotz ihrer momentanen Arbeitsbelastung un der enormen Kosten) weiter. Eine Hoffnung: Sie haben eine Hündin aus dem letzten Wurf behalten.


    Freundliche Grüße


    Geronimo

    Liebe Fories,


    vorerst die letzen Photos (muss beruflich auf Fahrt gehen), diesmal von Emma (Beagle, 10 Jahre alt), unserer aktuellen Leithündin. Emma hat 2 Jahre Flohschutzmittel getestet, ist nach vergeblicher Vermittlung bei uns gelandet, neben Shania der Lieblingshund meiner Frau, momentan Leithund der Meute, voll im Einsatz, ein Traumhund bei der Ausarbeitung von Kreuzungen, und wird trotz sehr guter Gesundheit und Triebigkeit mit 10 Jahren langsam aus dem Einsatz genommen und durch Shania ersetzt. Im Training bleibt sie natürlich weiterhin, sonst würde sie durchdrehen.






    Freundliche Grüße


    Geronimo


    PS: Bilder von Hubble - wie das Weltraumteleskop - (Einsatzname: Red Bull, ursprünglich Marquis del purgatorio) gibt es, wenn er da ist. Seine Mutter Emma will ihn inzwischen abgeben. Bertholdo, der Leitrüde, dem ich auch Google zu verdanken habe, der nach Bertholdo und Mutter Edda kommt und das Beste von beiden mitbekommen hat, hat ihn akzeptiert. Da er ein Langsamentwickler ist, wird es wohl noch mindestens zwei Wochen dauern, bis er kommt und Aulin ihn vorbei bringt.


    Freundliche Grüße


    Geronimo