Ich glaube, ein Hund sollte einfach als Hund gesehen werden, nicht als Modeaccessoire, Partner- oder Kindersatz, Statussymbol oder sonstwas. Wenn das gegeben ist, ists ja egal, ob der Hund jetzt aus dem Tierschutz oder vom Züchter (vorausgesetzt, es handelt sich um einen seriösen Züchter) geholt wird.
Es ist nur schade, wenn manche Menschen scheinbar die Bedürfnisse ihres Tieres verkennen. Dem Hund ist es egal, ob er ein super teures Bettchen oder modisches Jäckchen oder sonstwas hat. Viel wichtiger sind ja die individuellen Bedürfnisse von jedem Hund nach artgerechter Haltung. Der eine braucht halt viel Auslastung, Auslauf etc., der andere vielleicht etwas weniger. Aber sowas findet jeder, der sich auf seinen Hund einlässt, ihn und seine Reaktionen und Verhaltensweisen beobachtet, recht schnell heraus und kann dementsprechend auf sein Tier eingehen.
Erschreckend fand ich auch einmal ein Beispiel, als ich mit Churro spazieren war. Er war ein Stückchen von mir weg, ich hab mich mit einer anderen Hundehalterin unterhalten. In der Nähe von Churro lief eine ältere Frau mit einem kleineren Hund, der auch frei war, aber Churro hat sich nicht dafür interessiert und hat irgendwo geschnuppert. Auf einmal fing die Frau wie bekloppt an zu schreien "Ihr Hund! Ihr Hund! Oh Gott was macht der denn da?" Aber wirklich so hysterisch, dass ich mich richtig erschrocken habe. Was hat mein Hund gemacht? Hat nen riesigen Frolic-Haufen gefunden und wollte mal kosten. Unschön, keine Frage. Natürlich unterbinde ich sowas auch, wenn ich es sehe. Aber mal ehrlich, so ein Theater deswegen? Es ist ein Hund! Hunde machen schonmal solche Sachen, die für uns unschön sind... Häufchen naschen, in Fuchskacke wälzen... Find ich auch nicht toll, aber die Frau hat mich angeguckt, als ob Churro gerade ein Kind angefallen hätte.
Und so Sprüche, dass ich meinen Hund quälen würde, kenn ich auch schon mehr als genug. Nur weil auch mal strenger gerufen wird. Oder auch mal ein Tag nichts gefüttert wird, weil der Herr meinte, das, was er bekommen hat, wäre nicht gut genug und müsste liegen gelassen werden. Dann gibts halt nichts anderes.
Oder weil der Hund von der Terasse bzw. aus der Küche geschickt wird, wenn gekocht oder gegessen wird. Das stößt alles oft genug auf Unverständnis. Aber ist mir auch egal, weil ich selbst weiß, dass ich meinen Hund liebe und alles tue, um ihm ein schönes Leben zu ermöglichen. Da gehören auch klare Regeln und Grenzen dazu. Diese Orientierung braucht er auch, er fühlt sich dadurch sicher. Es wird auch im Haus nichts gegessen, was nicht ausdrücklich freigegeben wurde. Dank dieser Regel kann ich hier Essen überall stehen und liegen haben, Churro geht nicht dran.
Aber lange Rede... Es geht halt darum, dass "übertriebene" Tierliebe dem Hund auch nicht gut tut. Tierliebe heißt für mich, dass mein Hund artgerechte Aufgaben bekommt, Regeln kennenlernt, Sicherheit bekommt und Vertrauen aufbauen kann.
Ich habe meinen Hund auch aus dem Tierheim und würde mich immer wieder für einen Tierschutzhund entscheiden! Aber deswegen darf man andere Menschen, die ihren Hund vom Züchter haben, doch nicht verurteilen, das wäre ja Quatsch. Ich versuche zwar immer, anderen Menschen ans Herz zu legen, sich auch erstmal im Tierheim umzusehen, aber letztendlich muss das jeder für sich entscheiden. Hauptsache jeder geht verantwortungsvoll mit dem Tier um. :)