Huhu zusammen,
so, endlich mal wieder Zeit ein bisschen Zwischenmeldung zu machen - die letzten Tage waren sehr erlebnisreich für mich und meine Familie.
Erstmal lieben Dank an alle, die so ausführlich geantwortet haben!!!
So, jetzt aber losgelegt. Erstmal hat mein Frauchen doch tatsächlich einen "professionellen" Trainer ins Haus geholt. Professionell in Anführungsstrichen - er hat es gelernt, aber ich bin einer seiner ersten richtigen Fälle. Weil er aber gleich so ehrlich war und weil auch der Nachwuchs eine Chance verdient hat, hat er den "Zuschlag" bekommen :balloon: und ich glaube, er gibt sich besonders viel Mühe mit mir.
Daß ich so extrem reagiere führt er auf mehrere Faktoren zurück - erstens war ich erst läufig. Damit wäre mein Hormonspiegel noch sehr gepuscht und ich bin noch nicht ganz zurechnungsfähig, lach. Da sollte meine Familie noch etwas Geduld haben.
Desweitern meint er, alle sollten noch viel mehr Geduld mit mir haben, ich wurde so oft umhergeschoben, daß mir das Eingewöhnen einfach noch sehr schwer fällt. Deswegen bin ich oft sehr unsicher und deswegen mag ich einige Dinge einfach auch noch nicht so gerne (Autofahren beispielsweise fand ich bis letzte Woche noch sehr beängstigend - jetzt weiß ich, daß ich wieder mit nach Hause komme und steige begeistert ein, gg).
Dann ist mein Frauchen noch sehr unsicher in ihrem Umgang mit mir, das merke ich und das verunsichert mich auch - gleichzeitig bin ich noch jung genug um das auch zu meinem Vorteil auszunutzen -zumindest versuche ich das. Heraus kommt ein Kuddelmuddel an Gefühlen mit dem ich nicht zurechtkomme und meine Familie auch nicht.
So, jetzt haben wir also einen professionellen Plan nach dem wir vorgehen und der uns schon ein gutes Stück weitergebracht hat (auch wenn mein Frauchen mal wieder viel zu ungeduldig ist und mich am liebsten von heute auf morgen umkrempeln würde, lach). Der Trainer ist ein ganz lieber und wir besuchen ihn auch regelmäßig in der Hundeschule. Da darf ich noch alleine üben, bis meine größten Unsicherheiten weg sind und ich selbstbewußt genug bin mit anderen Hunden zu spielen (interessieren tun sie mich ja, nur wenn ich dann dort bin bekomme ich noch Angst.)
Bei meinen Vorbesitzern ist wohl so einiges schief gelaufen und ich habe jede Menge falscher Verknüpfungen mitgebracht - die wurden/werden jetzt aufgespürt und wir arbeiten hart daran, daß mir der Alltag nicht mehr ganz so bedrohlich vorkommt.
Der Trainer meint ich wäre gar kein so schlimmer Fall und mit Geduld, viel Liebe und vor allem regelmäßigem und konsequenten Training werde ich bald eine starke, selbstbewußte junge Dame, die sich zum Goldstück der Familie entwickelt.
Besonders toll finde ich, daß er immer die ganze Familie mit einbezieht - am meisten lernen muß aber mein Frauchen, naja, und an sich üben muß auch sie wesentlich mehr, als ich (Stimmübungen, Körpersprache usw.). Dafür dürfen wir aber auch sehr kreativ sein und uns oft selbst ausdenken, wie wir wohl den nächsten Schritt aktiv umsetzen können - somit sind unsere Lernschritte eng an unseren Familienalltag geknüpft und fließen so toll mit ein, daß es keine Mühe macht, neues zu beüben. Manchmal kommen lustige Gedanken dabei auf und es macht einfach nur Spaß.
Besuchbekommen üben wir auch fleißig, erstmal haben wir mit dem Familienrudel geübt, erst mit Herrchen, dann mit den 3 Bambini. Dann mit den Großeltern. Schließlich gab es einen Tupperabend - da hätte ich beinahe vergessen, was ich alles gelernt habe - aber glücklicherweise hat Frauchen richtig reagiert, so daß ich tief schlummernd auf ihren Füßen liegen konnte und alle den Abend entspannt genossen haben. Seither ist meine Angst auch schon kleiner - trotzdem werden wohl noch so einige Abende folgen müssen, um das auch wirklich zu festigen. Wozu haben wir aber noch andere Firmen (Dessouabende, Backabende, Putzpartys - meinem Frauchen fällt schon genügend ein, lach) und Geburtstage gibt es ja auch noch.
Fremde Kinder werden aber noch eine ganze Weile vor mir ferngehalten werden müssen -irgendeine schlechte Erfahrung verbinde ich mit ihnen und sie machen mich sehr, sehr ängstlich und ich zwicke dann auch schonmal zu. Naja, daran arbeiten wir auch noch. Eines nach dem anderen.
Pieschern passiert mir nur noch eher selten - wir haben jetzt einen Mix aus vielen Tipps, der bei mir sehr gut funktioniert.
Mein Frauchen steht jetzt jeden Tag genau um die gleiche Uhrzeit auf (auch am Wochenende, auch wenn´s gemein ist, lach). Sie ist die erste, die runterkommt, mich setzen läßt, ganz kurz streichelt und dann sofort ins Badezimmer verschwindet - Türe zu - ich komme NICHT mit. Wenn ich mich nun beruhigt habe (das wird von Tag zu Tag immer schneller), dann gibts ausführliches Schmusen und wir gehen dazu auch gleich raus, damit die Blase erstmal leer wird.
Dann kommt der Rest der Rasselbande hinterher, meist bin ich dann schon etwas ausgepowert, weil Frauchen und ich schon im Garten getobt haben. Entsprechend sanft ist die Begrüßung und alle freuen sich darüber.
Meinen festen Schlafplatz behalten wir noch bei - das würde mir klare Regeln und Grenzen geben und damit Sicherheit, meint der nette Trainer. Und es scheint mir auch nicht zu schaden. Mittlerweile könnte ich die Türen öffnen, wenn ich wollte, aber ich schlafe zufrieden in meinem Körbchen und nur wenn Frauchen mal länger zum Aufwachen braucht gehe ich nachsehen, wo sie wohl bleibt (ich hab anscheinend eine Bauchuhr, lach).
So, nun habe ich viel Text gepfotet, ich hoffe ihr habt durchgehalten bis hierher... und jetzt mach ich mich erstmal ans Fresschen und dreh noch meine Abendrunde, wink