ZitatKommen wir nun zum Gegenentwurf von Leben, dem geordneten Gassigang im Feld nach deutscher Norm. Dort ist zunächst einmal alles ein Problem. „Hach, der versteht sich nicht mit anderen“, „Ach, der könnte aggressiv werden“, „Oh oh, der hat geknurrt“… „der hat schlechte Erfahrungen mit XY“ usw. – eine hypothesengeladene Welt von Neurotikern, die ihre Neurosen auch dank Hundeschulen manifestierten. Könnte, hätte, wäre, wenn - da nehmen wir den Hund doch lieber an die Leine.
Du machst dir das aber irgendwie zu einfach. Das hat nix mit Neurosen zu tun. Beispiel mein Hund: Sie hat Angst, ist unsicher bei Kontakt mit fremden Hunden. Ich will nicht, dass beim Gassigang fremde Hunde auf uns zugepoltert kommen. PUNKT. Ich möchte mit ihr ganz in Ruhe Gassi gehen. Das übrigens immer offline, solang kein anderer Hund uns entgegen kommt. Der Höflichkeit halber leine ich sie an, auch wenn ich es nicht müsste. Außerdem signalisiert das meinem Gegenüber das sie nicht spielen will/darf.
ZitatDann labern sie noch Hühnerkacke von dankbaren Hunden (die heutzutage nicht aufgenommen, sondern aus Tötungsstationen gerettet wurden). Sagt mal, was gibt das denn? Macht Ihr immer noch den Krieg wieder gut oder welche psychischen Mechanismen sind da am Werk, dass man die Welt retten muss?
Ja die Sache mit den "dankbaren" geretteten Hunden finde ich auch übertrieben. Aber ich sehe absolut nix falsches daran einen Hund aus einer Tötungsstation zu retten. Man rettet damit nicht die ganze Welt, sonder die Welt dieses einen Hundes. Und hat er das nicht verdient?
ZitatMir geht es auch auf den Keks, wenn ich aus irgendeinem Grund meinen Hund an der Leine habe - und dann die hundeschulgebildeten Leute, die mir entgegen kommen, alle ihre Hunde an die Leine nehmen.
Dem entnehme ich das du noch keine HS von innen gesehen hast. Wie oben schon beschrieben, das ist eine Form der Höflichkeit. Es ist nicht sinnvoll die Hunde immer spielen zu lassen, es muss sich auch nicht begrüßt werden. Oder gibst du jedem Menschen den du begegnest auf der Straße die Hand? In freier Natur begrüßen sich die Rudel auch nicht, sie meiden sich oder sie kämpfen. Meine Hündin hat ihre Kumpels in der Nachbarschaft, mit denen darf sie spielen, da fühlt sie sich sicher. Der Rest interessiert sie nicht. Wir gehen auch mit anderen spazieren, aber da wird nicht gespielt. Und alle laufen aber ohne Leine. Es wird sich akzeptiert, aber mehr auch nicht.
ZitatLasst sie doch laufen, was soll denn der Mist? Ich habe keine Angst, wenn mal welche auf uns zulaufen, ich freue mich eher. Und evtl. lasse ich meinen dann auch los. Oder wenn uns mal ein Blödkopp entgegen kommt, steuern wir halt schnell Herrchen/Frauchen von dem Blödkopp an.
Ich dachte dein Rüde wäre agressiv gewesen und jetzt nach der Kastra scheint er aufgedreht zu sein. Genau so ein Hund möchte ich nicht an meine ängstliche Hündin lassen. Deswegen gehören solche Hunde angeleint wenn ein fremder Hund entgegenkommt, außer sie laufen brav bei Fuß an dem anderen Hund vorbei. Dann ist das ja kein Problem. Hört sich für mich aber nicht so an!
ZitatIch werde meinen Hund jedenfalls entweder auch nur noch anleinen (tut mir echt Leid, ihm da das, was Leben ausmacht, zu verweigern) – oder wir fahren zu einem 3 km entfernten Freilaufgebiet. Da sind mutige Menschen, die sich nicht schreiend und schützend über die Hunde werfen, wenn die mal Hund sind und brummeln.
Es ist ja nix gegen offline zu sagen, solang du deinen Hund im Griff hast u ihn nicht auf jeden anderen Hund zu bollern lässt. Ich blocke fremde Hunde auch wenn sie auf meine zugerannt kommen. Ich muss ihr Sicherheit geben, weil es sonst immer schlimmer wird bei ihr. Und damit verfahre ich gut, sie wird immer selbstbewusster, weil sie durch mich Sicherheit bekommt.
ZitatNeulich beschwerte sich eine Verwandte bei mir über Hundebesitzer über eine ähnliche Thematik. Sie wollte einen Hund streicheln – das sollte sie aber nicht, denn „stell Dir mal vor, Dich würde ständig jemand anpaddern“.
Ist ja auch so. Meine Hündin mag es nicht von anderen angefasst zu werden. Sie hat Angst. Sie weicht zurück oder knurrt. Die hat kein fremder Mensch anzufassen. PUNKT.Ich entscheide wer meinen Hund anfasst. Ich kann sowas auch nicht leiden.
ZitatHundebesitzer würden ständig, in dem Bewusstsein, den Hund nicht zum König zu machen, den Hund doch im Mittelpunkt aller Betrachtungen haben und den Hund zum König machen. Hunde, die nebenbei laufen, wie meine Generation das noch aus der Vergangenheit kennt, würde es kaum geben. Es wäre alles unsagbar kompliziert und verkopft.Ich gab ihr Recht.
Naja, aber was glaubst du wohl warum es soviele Problemhunde gibt? Weil die Leute ihre Hunde einfach so mitlaufen lassen und die tun und lassen können was sie wollen. Das ist weder kompliziert noch zu sehr verkopft. Das ist eigentlich recht simpel. Besuch mal die richtige HS, dann wirst du das vielleicht alles verstehen.