Hallo,
zunächst einmal vielen Dank für eure Antworten!
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wenn Du HSH-Mischling schreibst, bist Dir schon im Klaren, was das bedeutet und relativ sicher, dass das genau der entscheidene Mischanteil ist, oder?
Ja, ich habe mich intensiv mit den Eigenschaften und Bedürfnissen dieser Hunde intensiv beschäftigt und tue es auch immer noch. ;-) Mir ist schon bewusst, was ich da an der Leine führe.
Aber diese Angstattacken/Schreckhaftigkeit würde ich nicht zu den rassespeziefischen Eigenschaften zählen, eigentlich treten HSH sehr souverän und selbstbewusst auf. Was er gezeigt hat war auch definitiv nicht das Abgrenzen seines Territoriums. Denn da kennt er nichts, mein lieber Hund wird zum Monster, wenn er sein Revier verteidigt. Er ist dann keinesfalls so unsicher und ängslicht, wie in den geschilderten Situationen.
Was die Berührungen angeht: als Welpe war Tibor nicht im mindesten verschmust, weder Fremden noch Bezugspersonen gegenüber. Erst seit ca. 8. lebensmonat begann er, Berührungen und Körperkontakt von mir zu genießen. Wenn er an der Leine ist, duldet er es, ohne zu murren; ohne Leine geht er bei Fremden einfach weg. Aber Angst habe ich bei ihm da noch nie erlebt. Eher eine verachtende Abneigung den Personen gegenüber und einen regelrechten Ekel vor diesen aufgezwungenen Zärtlichkeiten.
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Alles, was ein HSH in den ersten 4-12 Wochen erlebt hat, macht ihn geeingnet oder nicht für bestimmte Lebensumstände. Ein Welpie, der in dieser Zeit auf dem Land aufgewachsen ist, ist völlig deplaziert in einer Stadt usw. Danach ist der Besitzer gefordert, ihm innhalb von 12 Monaten (meinetwegen auch 24) die Dinge zu zeigen, die er sein Leben lang zu respektieren hat.
Damit habe ich mir eigentlich sehr große Mühe gegeben, nehme ihn, seit ich ihn habe, möglichst überall mit hin: in die Innenstadt, in die Straßenbahn, in Parks mit vielen Hunden, Joggern etc. Normalerweise gab es da auch nie, wirklich nie Probleme, das ist es ja, was mir solche Sorgen bereitet!
Früher hat er Nordic Walker nicht mal angesehen, sie waren einfach Luft für ihn, ebenso Jogger, Radfahrer usw. Auch Kinder, die direkt neben ihm Fußball spielten, hat er einfach ignoriert. Diese herrliche Gelassenheit, die ich bei HSH so schätze, ist plötzlich einfach dahin und ich weiß nicht warum!
Ich konfrontiere ihn nun gezielt mit den Dingen, vor denen er plötzlich solche Angst zeigt; spiele mit ihm mit langen Stöcken und fuchtel damit herum, als wolle ich auf ihn einprügeln; mache mit der grusligen Leine Zerrspiele usw. um ihm zu zeigen, wie toll all diese Dinge eigentlich sind. Nur mit Kindern kann ich ihn nicht direkt konfrontieren, da verständlicherweise niemand seine Kinder zu einem so großen Hund lässt. Dass wurmt ziemlich in mir, da ich ja in ein paar Jährchen gern selbst Kinder haben möchte, mit denen Tibor klarkommen muss. Hoffentlich behandelt er rudeleigene Kinder anders als Fremde. *seufz*
Einen Trainer möchte ich ehrlich gesagt nicht in Anspruch nehmen, auch nicht, wenn er Erfahrung mit HSH hat, da Tibor sehr unschön reagiert, wenn fremde Personen an ihm rumerziehen wollen.
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Wie hat sich denn das Verhalten Deiner Familie/Deines Freundes/Bruder Deines Freundes zum Hund weiterentwickelt?
Im sozialen Umfeld ist eigentlich alles intakt. Meine Familie liebt Tibor sehr und er sie gleichsam. Mein Freund hat den "Kleinen" nun endlich auch in sein Herz geschlossen, spielt mit ihm und geht mit ihm joggen. Und auch, wenn ich das nie glaubt habe, aber um alles auszuschließen habe ich meinen Freund gefragt, ob er Tibor vielleicht geklappst hat. Er war furchtbar empört und hat zum Beweis seiner Unschuld mit dem Schuhanzieher in die Luft direkt vor Tibors Nase geschlagen. Tibor hat nur verwundert geguckt, aber nicht die geringsten Anzeichen von Furcht oder Unsicherheit gezeigt.
Könnt ihr durch diese zusätzlichen Angaben vielleicht weitere Hinweise geben?
Ist dieses Verhalten wirklich normal?
Bin ich auf dem richtigen Weg mit meiner "Konfrontationstherapie"?
Was könnte ich sonst noch tun?
Liebe Grüße
Cory