Hallo,
habe ja auch einen HSH-Mischling (Ca de Bestiar Mix).
Wie Do Khy schon sagte, brauchen alle HSH (nicht nur Tibeter :wink: ) enorm lange, um erwachsen zu werden: Hündinen 3, Rüden 4 Jahre. Es wird also noch ein Weilchen dauern, ehe dein Hund ein gefestigtes Verhaltensrepertoire hat.
Den Zaun um dein Grundstück würde ich unbedingt auf 2 m erhöhen, falls er kleiner ist, es wurde ja schon geschrieben, dass HSH niedrigere Zäune ohne weiteres überwinden können.
Bring bitte ein Schild an deinem Gartentor an, dass niemand, auch keine Leute, die der Hund sehr gut kennt, ohne begleitung den Garten betreten dürfen. HSH sind kompromisslose Wächter, und wenn der Hund jemanden akzeptiert, heißt das noch lange nicht, dass er ihm vertraut. Darum kann es sein, dass er Leute, zu denen er in deinem Beisein nett ist, plötzlich stellt, wenn du mal nicht zugegen bist. Und bring die Klingel so an, dass man sie betätigen kann, ohne das Revier des HSH betreten zu müssen.
Wir hatten mal folgende Situation:
Ich war mit Tibor bei einem Freund zu Hause, wo eine Fete stattfand. Nach und nach kamen immer neue Besucher, alles Leute, die der Hund schon kennt, seit wir ihn haben und die er praktisch jedes Wochenende sieht. Tibor verhielt sich ruhig, lag auf dem Boden und beobachtete die Neuankömmlinge. Dann ging ich auf den Balkon eine rauchen, Tibor blieb drinnen. Plötzlich erhob sich ein ohrenbetäubendes Gebell und Geknurre, ich sah durch die Balkontüre meinen Tibor, der halb auf den Hinterbeinen stand, von mehreren Personen festgehalten wurde und einen kreideweißen neuen Besucher. Ich ging sofort rein und hielt Tibor, der sich immer noch lauthals gebärdete, selbst fest, der neue Besucher (den der Hund übrigens auch kannte) flüchtete in ein anderes Zimmer. Ich bat ihn, bitte kurz noch mal her zu kommen, damit ich Tibor zeigen konnte, dass alles ok ist, aber der Besucher hatte zu große Angst (verständlich bei einem 70 cm großen wütenden Hund). Leider konnte ich auf diese Weise keine Entwarnung geben... Tibor dachte, der Typ hätte sich versteckt (hat er ja auch) und sobald aus dem Zimmer nur ein winziges Rascheln ertönte, rastete Tibor erneut aus. Hätte ich den Typ begrüßen können, mit Handschlag und freundlichen Worten, wäre Tibor sofort beruhigt gewesen. So aber dachte er, ich würde die Gefahr nicht bemerken und darum ständig versuchen, ihm das Bellen zu verbieten bzw. ihn zu beruhigen.
Merke:
1.) HSH entscheiden selber, wer gefährlich ist und wer nicht. Im Gegensatz zu anderen Hunden hat das auch nichts mit vermurkster Führungsrolle zu tun.
2.) Drohende HSH sind unbedingt ernst zu nehmen, sie sind unbestechlich und lassen sich auch nicht beruhigen, wenn sie einmal Gefahr sehen
Der Halter kann ihnen 100 x sagen, dass alles ok ist. Sie glauben dies nur, wenn die Bedrohung selbst signalisiert, das alles ok ist (zB indem der vermeintliche Eindringling und der Halter sich herzlich begrüßen
3.) Ein HSH vertraut im Zweifelsfall eher sich selbst als seinem Halter
Ein Grundstück zu bewachen ist für den HSH das größte und schönste! Sie nehmen diese Aufgabe sehr ernst. Glücklicherweise differenzieren sie sehr genau, was heißt, dass sie keine Dauerkläffer sind, sondern nur anschlagen, wenn sie es für nötig erachten.
Dass dein Hund zu anderen nett ist, kann sich noch ändern. Viele HSH sind fremden, egal ob 2 oder 4 beinig, extrem mistrauisch und distanziert. Wer sich in ihrem Revier befindet (das können auch viel begangene Gassiwege sein), hat sich ihnen bedingungslos zu unterwerfen, sonst werden sie mitunter seeeehr ungemütlich. Wir haben hier in der Umgebung einen Kuvasz, der wird aus diesem Grund nie von der Leine gelassen, geht nur mit Halti und wird mindestens 50 m um andere Hunde herumgeführt. Ein Bild des Jammers... falls dein Hund schwierig wird, musst du mehr als bei anderen Hunden an dem Problem arbeiten, um andere nicht zu gefährden und um deinem Hund ein angenehmes Leben zu ermöglichen.
lg
Cory