Beiträge von Corydoras

    Als erstes wäre zu sagen: jeder Hund ist anders und lebt in einem anderen Umfeld. Darum gibt es nicht DIE Erziehung, denn für jeden sind andere Schwerpunkte wichtig. Ein Wachhund auf einem Bauernhof muss anders erzogen werden, als der Familienhund in der Großstadt.


    Ich fasse meine persönliche Hunde-Philosophie so zusammen:


    So viel Freiheit wie möglich,
    so viel Erziehung wie nötig.


    Muss dazu aber sagen, dass ich einen Hund habe, der Dressur HASST. Habe einen Herdenschutzhund/Dobermann Mix, ein Hütehundbesitzer wird das alles sicher anders sehen (berechtigerweise, hat ja auch einen anderen Hund).


    Dazu muss ich noch sagen, dass ich zwischen Dressur und Erziehung unterscheide. Dressur ist alles, was mit Kommandos zu tun hat, zB sitz, fuß etc


    Erziehung ist für mich, dass mein Hund sich auch ohne Kommando benehmen kann, zB bei anderen Rüden, dass er niemals als erster angreift beim Prügeln (darf sich nur verteidigen), dass er mit Rüdengehabe aufhört, wenn ein anderer Hund sich unterwirft, dass er keine Leute anspringt, dass er fremde Leute, die ihn nicht explizit anlocken, in Ruhe lässt usw


    das alles halte ich für sehr viel wichtiger als erziehung im sinne von ein kommando nach dem anderen beibringen. Ich sage nur sehr wenig, das meiste kann er (inzwischen) völlig ohne Worte von sich aus befolgen.


    Ich gebe meinem Hund also eher einen Rahmen vor, innerhalb dessen er sich frei bewegen kann. Mein Hund muss zB nicht bei jedem Bordstein Sitz machen (HD lässt grüßen), mir reicht es, wenn er den Bordstein nicht ohne mein Kommando überschreitet. Ich bin eh viel langsamer als er ohne leine, während ich noch hinlaufe, kann er derweil irgendetwas anschnüffeln oder dergleichen.


    Ich bringe ihm an Dressur nur das nötigste bei, was für das menschliche und hundliche Zusammenleben benötigt wird, um weder ihn noch andere zu gefährden und um ihm - mag paradox klingen - wiederum mehr freiräume zu ermöglichen, siehe zB Bordstein. Wenn der Bordstein unantastbare Barriere für ihn ist, kann er öfters ohne leine laufen.


    usw ;-)


    lg
    Cory

    March
    Nein, das ist eben KEIN normales Wachverhalten, wie tagakm ebenfalls schrieb.


    @Rotti-Frauchen
    Ich gehe hier vom Verhalten der Herdenschutzhunde aus - DER Wachhunde überhaupt. Wenn du vom Rotti ausgehst, ist es nur logisch, dass wir aneinandervorbeireden.


    Der Pastor Mallorquin/Ca de Bestiar ist übrigens ein Hybrid aus Herdenschutzhund/Wachhund/Hütehund wobei je nach Linie die Anteile variieren. Laut eines Spaniers, der selbst zwei Pastor Mallorquin hält, hat Thibor sehr starke Ausprägung des HSH Anteils, was Ausgangslage meiner Erläuterungen ist (vielleicht hätte ich das schon eher schreiben sollen).

    Tucker


    Ja, du hattest es gepostet, während ich schrieb, i.O., ich nehme deine Meinung zur Kenntnis und denke darüber nach.


    Aber bitte überlies du auch nicht, in welcher Form ich den Hund auslaste, das hast du bisher völlig ignoriert oder vielleicht auch einfach überlesen.
    Er IST ausgelastet.

    Über den Sinn und Zweck von Territorialaggression kann man sich offensichtlich sehr rege unterhalten. Aber das ist eigentlich nicht Thema dieses Threads. Ich bin mit bewusst geworden, das es beim halten eines Wachhundes wichtig ist darauf zu achten, dass niemand einfach so rein kann, belassen wir es dabei.


    Mir geht es vor allem darum zu erfahren, wie es weitergehen könnte, weil ich Angst vor der Zukunft diesbezüglich habe.


    Und noch etwas:
    Habt ihr gelesen, was ich darüber geschrieben habe, dass er womöglich JAGDverhalten zeigte, als er die Frau angriff? Eure Meinung dazu würde mich sehr interessieren, denn DAS hat mich besonders schockiert...

    Tucker


    Nochmal zum Thema Wachhunde...
    natürlich sterben sie nicht, wenn sie nicht bewachen dürfen. Ebensowenig wie ein Jagdhund, der nicht jagen darf oder ein Husky, der nicht laufen darf :-/ Man sieht nicht, dass sie leiden. Ich kenne Huskys, die werden nur einmal um den Block geführt, sind gesund, haben keine Verhaltensstörung - aber ist das deshalb artgerecht? Thibor hat auch lange nur in der Wohnung gelebt - was ihm ohne Bewachen fehlte, habe ich erst gemerkt, als wir in das Haus mit dem Garten zogen, er ist richtig aufgeblüht. Vorher war er trotz oben genannter Auslastung hyperaktiv, unkonzentriert, scheu etc. das alles hat sich gelegt. Er ist zwar immer noch temperamentvoll, aber nicht mehr hyperaktiv, er kann sich endlich konzentrieren und ist selbstbewusst und sicher im Umgang mit Mensch und Hund geworden. Wenn man Probleme damit hat, dass ein Hund bewacht, sollte man sich keinen Wachhund halten. Thibor soll nicht bewachen, er macht das von sich aus, weil er es trotz der geschilderten Auslastung braucht - ebenso wie jeder andere Arbeitshund eine rassegerechte Auslastung benötigt.

    Sie war beim Arzt, was heißt, dass sie Arbeitsausfall hatte und zudem war es ein Arbeitsunfall, d.h. der Arbeitgeber ist in jedem Fall involviert.


    Ich weiß nicht, wie groß die Wunden waren, ich habe sie nicht gesehen, sondern muss mich auf die Erzählungen der Mama berufen. Es waren vier Löcher, wo die Eckzähne zugepackt haben, offene Wunden, mussten aber nicht genäht werden. Der Arzt wollte nur wissen, ob Thibor tollwutgeimpft ist und das ist er.

    1) Es gibt sehr wohl Rassen, bei denen das Bewachen Vorraussetzung für Artgerechte Haltung ist: alle Herdenschutzhunde und alle echten Wachhundrassen (Cane Corso, Fila Brasileiro etc. - ich rede hier nicht von DSH und Co die ursprünglich völlig andere Aufgaben haben)


    2) Mein Hund ist abgesehen vom Bewachen sehr wohl ausgelastet: ich fahre mit ihm fast täglich zw. 10-20 km Rad, mache mit ihm regelmäßig Suchübungen, Ballspiele, Geschicklichkeitsübungen etc., er geht einmal die Woche schwimmen, ab und an nimmt ihn mein Freund zum joggen mit und er hat auch regelmäßig Hundekontakt.


    3) Ich stehle mich nicht aus der Verantwortung, es geht mir darum, wie die Versicherung das wohl sehen wird.


    4) Wir haben die Tür jetzt erstmal mit einem Fahradschloss gesichert, so dass keiner mehr einfach so rein kann.


    5) Die Krankenschwester ist wegen dem Bluterguss und den vier gestanzten Löchern natürlich NICHT im Krankenhaus, wurde auch nicht genäht oder anderweitig behandelt. Sie schien nicht in der Stimmung, uns anzuzeigen, aber wie wird das ihr Arbeitgeber sehen?


    6) Was mich sehr schockiert hat:
    Thibor hat die Frau offenbar mit Jagdverhalten angegriffen! Er lag unter einer Tanne mit sehr tiefen Ästen, hat sich nicht gerührt und nicht gebellt, als sie rein kam. Auch nicht, als die Mama sich vom balkon aus freundlich mit ihr unterhielt (normalerweise ist das für ihn Grund, Leute ebenfalls freundlich zu begrüßen). Plötzlich sprang er sie an, ohne vorher zu bellen oder zu knurren und biss sofort zu. Das ist kein Wachverhalten, das ist Jagdverhalten... ich könnte heulen!


    7) pimpfi
    Thibor ist an sich ein Prachtkerl, wunderschön anzusehen, temperamentvoll und gegenüber Bezugspersonen verspielt und verkaspert. Leider hat er starken Jagdtrieb entwickelt, nicht mehr nur Sichtjäger, sondern auch Spürjäger und leider ein erfolgreicher, daher kann ich ihn nicht mehr überall ohne Leine laufen lassen, weshalb ich meist an der Elbe bin und weniger im Wald. Er hat Allergien gegen fast alles entwickelt, das haben wir aber mit Futter auf Fisch- und Reisbasis im Griff. Er ist immer noch verträglich mit den meisten Rüden, auch noch mit Largos, falls du den noch kennst ;-) Und wie geht es dir und deinem Riesenbeagle Karli? :)


    8.) Leute, bitte bleibt sachlich, auch wenn ihr aufgebracht seid.


    Liebe Grüße
    Cory

    Zitat


    Warum sollte ich ihn im Garten die ganze Zeit beaufsichtigen? Ich muss auch auf Arbeit. Und ihn den ganzen Tag in der Bude halten geht bei ihm nicht - es ist, wie gesagt, ein spanischer Hund aus einer Wachhundlinie. Das wäre Tierquälerei.


    Und normalerweise wird er ja wie gesagt ggf. angeleint. Es war nicht meine Schuld, dass er gebissen hat, mir gehört weder das Grundstück, noch habe ich jemanden rein gelassen, obwohl er frei läuft. Auch deshalb meine Frage wegen der Haftpflicht... es war ja nicht meine Schuld, mir gehört bloß der Hund!

    Hallo,


    mein Thibor hat die ersten Wochen seines Lebens in der Tötung verbracht.
    Es ist nun schwer zu sagen, welche seiner kleinen Macken er von dort hat und was einfach sein Charakter ist. In jedem Fall ist er NICHT traumatisiert, er hat höchtens ein paar seelische Kratzer, wenn überhaupt. Hunde stecken sehr viel mehr weg als Menschen. Viele spanischen Hunde, die auf der Straße gelebt haben, sind jedoch nicht mit Katzen verträglich, da diese entweder Beute sind oder Nahrungskonkurenten. Viele haben auch ausgeprägten Jagdtrieb. Spanier halten selten Familienhunde, meist sind es entweder Jagdhunde (ob zur Jagd- oder aus Prestigegründen) oder Wachhunde (oft hohe Schärfe, kein Vergleich zu Deutschen "Wachhunden" wie zB Schäferhund oder Rotti).


    ich nenn mal ein paar von Thibis Macken, aber wie gesagt, ich weiß nicht, was davon genetisch ist und was aus der Tötung:


    - reserviert gegenüber Fremden, fasst seeehr langsam echtes Vertrauen
    - ängstlich bei lauten Männern und lauten Kindern
    - immun gegen Lob, immun gegen Schimpfe , immun gegen Leckerli (erzieh mal so einen -.-) --> sehr unabhängig vom Menschen
    - hasst Körperkontakt, auch von Leuten, die er liebt
    - Hundekontakt ist ihm weitaus wichtiger als Menschenkontakt (was mich unter Druck setzt, mich ständig mit anderen Hundehaltern zu treffen, weil er das wirklich aus tiefstem Herzen braucht)
    - obwohl Thibor eindeutig Wachhundgene hat, hat er sehr starken Jagdtrieb (nicht nur Sichtjäger, auch Spürjäger und zwar ein erfolgreicher -.-)
    - er ist ein Wachund, der nicht nur bellt, sondern auch zupackt (wie ich erst heute leider erfahren habe, siehe Thread "Mein Wachhund biss - und nun?")


    Das leben in der Tötung hat aber sogar einige Vorteile:


    Viele Hunde aller Rassen/Größen/Geschlechter müssen auf engstem Raum miteinander auskommen was zur Folge hat, dass diese Hunde meist ein hervorragendes Sozialverhalten gegenüber Artgenossen haben. Zudem ist die Selektion in Spanien sehr hart, ich weiß nicht, ob es Tierärzte dort überhaupt gibt... wer krank ist, stirbt. Daraus resultiert, dass die Hunde oft sehr gute gesundheitliche Vorraussetzungen haben, sofern diese nicht durch Magelernährung ruiniert wurde. Desweiteren gibt es wie gesagt dort kaum Familienhunde bzw. reine Begleithunde, die Hunde dort müssen funktionieren, sonst werden sie getötet. Das heißt: die Jagdhunde sind wirklich erstklassige Jäger, die Wachhunde erstklassige Wächter usw.


    Ich liebe meinen Hund und mein nächster wird in jedem Fall wieder vom Tierschutz sein ;-)


    lg
    Cory mit Thibor


    P.S. Meiner verträgt auch kein Getreide

    Huhu,


    ich brauche dringend euren Rat!


    Die Ausgangslage ist folgende:


    Wir leben in einem Mehrgenerationenhaus mit großem Garten, in dem unser Hund (Thibor, Mischling spanischen Ursprungs, wahrscheinlich Pastor Mallorquin, evntl. Dobermix, , 80 cm hoch, 40 Kilo, 3 Jahre) frei läuft. Unser Gartentor ist nicht zugeschlossen, daußen steht ein Schild zur Warnung dran. Thibor ist ein fleißiger Wachhund, kein Kläffer, selektiert sehr sorgfältig, wann er bellt und wann nicht bzw. wann er Leute reinlässt und wann nicht. Normalerweise soll niemand einfach so reinkommen, wenn wir Besuch erwarten, den er nicht kennt und mag, kommt er in der Zeit, wo der Besuch erwartet wird, derweil an eine Hofleine. Manchmal sind Leute ohne Voranmeldung rein, aber er hat nie etwas anderes gemacht, als zu lärmen und zu versuchen, sie durch seinen Lärm an Ort und Stelle zu fixieren bzw wieder raus zu jagen. Wenn es nicht geklappt hat, hat er die Leute wohl oder übel reingelassen, auch wenn er heftig protestiert hat, hat er nie einen angegriffen.


    Nun kommen regelmäßig Krankenschwestern zur Mama meines Freundes, die mit im Haus wohnt. Normalerweise ist Thibor wie gesagt dann an der Leine, wo er sich fürchterlich gebärdet. Ich weiß nicht warum, aber er hasst die Krankenschwestern besonders. Nun sollte eine neue Krankenschwester kommen, die bisher noch nie da war. Auf einen telefonischen Hinweis bzgl unseres Hundes reagierte sie mit der Aussage, dass sie keine Angst hätte und selber einen Hund habe, er müsste nicht angeleint werden. Leider hat die Mama meines Freundes das daraufhin tatsächlich nicht getan.


    FAZIT:


    Krankenschwester kommt rein, Thibor kommt auf das Türgeräsuch hin herbeigestürmt. Die Krankenschwester sprach ihn freundlich an, was er völlig ignorierte, stattdessen auf sie losging und in ihren Oberarm reinbiss. Die Mama hat das vom Balkon aus alles gesehen, Thibor von ihr runtergerufen, worauf er auch von der Schwester abließ. Der Oberarm hatte vier Eckzahnstanzer und lief sofort schwarz an. Die Frau war völlig aus dem Häuschen, weil ihre Hündin ja genauso aussehen würde (komische Aussage, aber sie stand ja auch unter Schock).


    Thibor ist Tollwutgeimpft und Haftpflichtversichert.


    Was passiert nun?
    Greift unsere Haftpflichtversicherung in diesem Fall?
    Müssen wir nun immer unser Gartentor abschließen?
    Ein anderes Schild dran machen?


    Und was, falls wir angezeigt werden???
    Müsste Thibor einen Wesenstest machen bzw. würde er Maulkorb- und Leinenpflicht bekommen? Davor hätte ich die größte Angst... durch einen Wesenstest so, wie er im Internet steht, würde er HAUSHOCH durchrasseln. Und ich habe kein Geld, in einem Kurs dafür zu trainieren...


    Bitte meldet euch, wenn ihr irgendetwas zum Thema wisst, ich habe Angst...


    Liebe Grüße
    Corydoras & mein Bös-Schatz...