Eine ähnliche Begegnung hatte ich bisher ein einziges Mal. Wir wollten gerade in den Wald einbiegen und Hundi lief gerade über ein abgeerntetes Feld (und hatte dabei mächtig Spass in den Backen). In dem sie so über das Feld fegte scheuchte sie auch zwei Krähen auf und damit war dann die Basis geschaffen, dass der mir entgegenkommende Jagdausübungsberechtigte eine freundliche, jedoch bestimmte Standpauke hielt.
Es fielen Aussagen wie: jeder Hund, egal welche Rasse, egal ob Mischling, egal welche Größe, hätte einen Jagdtrieb, den man halt nicht unter Kontrolle kriegen könne. Ich fragte ihn dann (bewußt freundlich und leicht dumm gestellt), wie er das mit seinem Dackel hinbekommen hätte. Natürlich bekam ich keine Antwort. Oder: auch wenn jetzt keine Brut- und Setzzeit mehr wäre, die Umwelt würde durch einen so herumtobenden Hund gestört und auch nachhaltig gestört. Mein Blick fiel wieder auf den kleinen Dackel.
Der Schlußsatz dann ließ mich dann noch einmal schlucken. Er sagte mir, er wäre nur die Urlaubsvertretung für den eigentlichen Bezirksjäger und dieser hätte mit mir nicht erst ein Gespräch geführt, sondern dieser hätte sofort zum Gewehr gegriffen.
An diesem Tag hätte ich heulen und gleichzeitig kotzen können (sorry für die Wortwahl). Ist zwar am Thema vorbei, aber am Tag zuvor hatte ich schon mit einem vom Ordnungsamt eine Grundsatzdiskussion wegen dem Anleinen in öffentlichen Parkanlagen. Meine Hündin war angeleint, aber an der Schleppleine. Angeblicherweise gilt eine Schleppleine aber als nicht angeleint, weil der Hund trotzdem unter jeden Busch kriechen kann. Ich sollte dann 15 Euro abdrücken, bar und sofort... Beim Ordnungsamt konnte mir dann keiner sagen, ob der Mann Recht hatte oder wo man denn die Auflagen unserer Stadt nachlesen könne. Auf den Schildern steht lediglich etwas von "Leinenpflicht". Egal, ich brauchte die 15 Euro dann doch nicht zahlen.
Wir haben eine Dalmatinerhündin, die bisher Null Jagdtrieb gezeigt hat. Trotzdem gebe ich all denen Recht, die sagen, dass man einfach keine Garantie geben kann, dass der Hund nicht doch unter ganz bestimmten Umständen mal anfängt zu wildern.
Wir sind seither im Wald immer mit einer knatschroten 15m-Schleppleine unterwegs und außerhalb der Brut- und Setzzeit gehen wir auch kreuz und quer durch den Wald. Nur an den Stellen, wo ich bisher noch nie einen Hochsitz gesehen habe und wo mir auch noch nie eine Menschenseele begegnet ist, wage ich mich den Hund abzuleinen und ihr beim herumtoben zuzusehen.
Anderes Anekdötchen: Hundetreffen (täglich und ganzjährig) im Wald. Hier bei uns ist von März bis Juni absolute Leinenpflicht wegen besagter Brut- und Setzzeit (Setzzeit (Rehe) ist aber eigentlich erst so ab Mitte Mai bis Juni). Nun ja, es tobten also ca. 10 Hunde aller Größen, Rassen und Mischungen herum und es kam ein Ordnungshüter, dem bei diesem Anblick alles aus dem Gesicht fiel. Gleichzeitig blitzten bei dem Mann die Dollarzeichen in den Augen auf und sogleich wurde der Knöllchenblock gezückt.
Dachte der gute Mann doch, er könne jetzt von uns allen jeweils 45 Euro von uns kassieren. Natürlich belehrte uns der Mann erst einmal, dass gerade Brut- und Setzzeit wäre, dass wir uns zudem innerhalb eines Naturschutzgebietes befinden würden... wir korrigierten ihn dann, das es "nur" ein Landschaftsschutzgebiet sei und er belehrte uns darauf hin nochmals, dass die Naturschutzgebiete oftmals nahtlos in Landschaftsschutzgebiete übergehen und umgekehrt.
Dann fragte er uns, wer uns denn die Genehmigung erteilt hätte, dass sich hier 10 vorwiegend große Hunde treffen dürften. Einer der Hundehalter warf noch ein, dass wir hier eigentlich nur mit halber Mannschaft stünden und sonst hier 20 Hunde herumwuseln und ob er nicht lieber dann wieder kommen wolle, damit er mehr Knöllchen ausstellen könne. Diese Äußerung fand er nicht so gut... er wäre nicht bestechlich.
Und dann fing er an die einzelnen Rassen zu definieren. Bei einem ausgesprochenen Prachtexemplar eines Golden Retriever notierte sich der Mann den Verdacht einen Kampfhund vor sich zu haben. Und bei meinem Dalmatinermädel wusste er auch nicht so richtig welche Bestien sich da vermischt haben mögen...!
Um es abzukürzen, die Knöllchen hat von uns bis jetzt noch keiner bezahlt und die Hundetreffen müssen auch nicht vorher angemeldet und genehmigt werden.
Zum Ausgangsthema zurückkehrend möchte ich nur noch sagen bzw. schreiben: unterschätzt das Pflichtbewusstsein der Jäger nicht. Ich habe nichts gegen Jäger, sie machen einen guten Job, der durchaus sinnvoll ist. Aber sie üben ihren Job wohl sehr unterschiedlich aus. Mag auch von Stadt zu Stadt unterschiedlich sein. Im Nachbarort wird man beispielsweise erst schriftlich verwarnt. Fällt der Hund dann ein 2. Mal unangenehm oder fragwürdig auf, wird dieser abgeschossen.