Keine Ahnung, ob ich den Mut hätte mich einem angreifenden Hund entgegen zu stellen. Unsere Hündin ist bisher 3x angegriffen worden. Bei allen Situationen kam der Angriff aus dem Hinterhalt, so dass sowohl die Hundehalter, als auch meine Hündin vollkommen überrumpelt waren.
Bisher bin ich der Situation immer so begegnet, dass ich die Leine meines Hundes losgelassen habe, egal wo ich gerade war, um ihr die Möglichkeit zu eröffnen notfalls die Flucht zu ergreifen. In Straßennähe habe ich mich dann auf die Straße gestellt, um den Autofahrern zu signalisieren, langsam zu fahren. Ich bin dann erst einmal zügig an dem Hundeknäul vorbei gelaufen und habe meine Hündin aufgefordert mit zu kommen. Die erst beste Gelegenheit von dem anderen Hund wegzukommen hat sie dann auch immer stets genutzt.
Es ist bisher nichts schlimmeres passiert, bis auf einen fetten Bluterguss an der Seite und natürlich dem riesigen Schreck. Ich habe aus allen Situationen auch etwas für mich gelernt und arbeite gerade daran, dass auch meine Hündin nicht auf jeden anderen Hund zuläuft (wenn auch immer nur in der Absicht lediglich spielen zu wollen). Zudem arbeite ich weiterhin an der Abrufbarkeit (dies funktioniert mittlerweile in jeder Lebenssituation), da dies im Zweifelsfall wirklich lebensrettend sein kann.
Die meisten Hunde hier in unserer Umgebung haben wir jetzt weitestgehend einzuschätzen gelernt. Genauso wie bei uns Menschen, gibt es halt auch untern den Hunden Persönlichkeiten, mit denen man es einfach nicht kann. Diesen Hunden gehen wir einfach aus dem Weg. Entsprechend suche ich mir Strecken aus, wo es ausreichend Ausweichmöglichkeiten gibt.
Erschreckend fand ich bisher immer die Reaktionen der anderen Hundebesitzer, die grundsätzlich mir bzw. meiner Hündin die Schuld in die Schuhe schieben wollten. Auf die Frage, welcher Hund denn aus dem Hinterhalt den Angriff gestartet hatte, bekam ich meistens keine Antwort.
Noch erschreckender finde ich aber eigentlich das Unverständnis, wenn man schon im Vorfeld darum bittet, dem anderen Hundehalter also zuruft, diese möge seinen Hund bitte anleinen (bei uns esklarieren Hundebegegnungen schneller, wenn meine angeleint ist und der andere frei herumläuft), dass dann nur ein "Nö, warum sollte ich denn, meiner tut ja nix. Leinen Sie ihren doch ab" kommt. Ich habe meine Hündin meist im Griff und es passiert tatsächlich nichts, jedoch kann ich nicht meine Hand ins Feuer legen, dass meine dann nicht doch mal aggressiv wird. Und an Straßen kann ich sie nicht ableinen, da sie mit Autos keinen Vertrag hat.
Gut, daran arbeite ich auch noch mit meiner Zuckerschnute. Einerseits daran, dass sie an der Leine wirklich sofort und bedingungslos auf mich hört, andererseits, dass ich sie auch an der Straße zur Not ableinen könnte und sie mir nicht vor das nächst beste Auto läuft.
Bei den letzten beiden Hundebegegnungen hat dann mein Hirn komplett ausgesetzt, weil ich es einfach nicht fassen konnte. 1. Hundebegegnung: Ein Bär von einem Berner Sennenhund, mit Maulkorb, freilaufend. Dieses Monstrum signalisierte sofort, dass er meine Hündin am liebsten zermalmen würde, wenn er dürfte. Kommentar vom anderen Hundehalter: "Vergiss es, an DER ist doch nichts dran!"
2. Hundebegegnung: Kräftiger Kampfhund, vermutlich ein Staff (habe nichts gegen diese Hunderassen, Jody spielt auch mit einem Pitbull und das stundenlang mit soviel Harmonie, dass man die zwei gar nicht trennen mag), zeigte auch unmissverständlich, dass er meine Hündin bestenfalls zum Fressen gern hat. Kommentar vom anderen Hundehalter zu mir: "Was glaubste, wie alt dein Hündchen aussieht, wenn mir jetzt die Leine aus der Hand rutscht?" (falls ich es noch nicht erwähnt haben sollte, mein Hündchen ist eine ausgewachsene Dalmatinerhündin). Ich sagte ihm nur, dass ich dann meinen Schwiegervater anrufen würde, der wäre bei der Polizei und der würde dann in Begleitung zweier Hundeführer kommen und diese würden dann seinen Staffi zerlegen und ganz sicher, selbst wenn es soweit gar nicht kommen würde, wäre er seinen Hund schneller los, als er Piep sagen könne. Und in diesem Leben würde er diesen auch nicht wiederbekommen. Das breite Grinsen war ihm schnell vergangen. Ich habe diesen Mann dann doch beim Ordnungsamt gemeldet. Meiner Meinung nach hat der Hund nämlich nicht das passende Herrchen.
Beiden Hunden gehen wir seitdem weiträumig aus dem Weg. Notfalls gehts in die Botanik, wenn es keine andere Ausweichmöglichkeit gibt.
Ich möchte noch einmal verdeutlichen, dass ich selber auch nicht perfekt bin. Jody ist jetzt 3 Jahre alt, hat schon viel gelernt, muss aber noch eine Menge lernen. Beispielsweise das ältere Hunde manchmal wirklich kein Interesse an so einem jungen Hüpfer haben und dies auch knurrender oder in die Luft schnappender weise kundtun. Diese Reaktionen zu deuten, zu akzeptieren und vor Allem zu respektieren, das muss sie noch lernen.