Das ist auf jeden Fall ein zwiespältiges Thema.
Einerseits bin ich eigentlich dafür, Menschen einige grundlegende Informationen über Hunde an die Hand zu geben, welche Bedürfnisse sie haben und ein bisschen auch, wie Hunde ticken. Vielleicht würde das auch ein bisschen den "Oooch, ist der süß - will haben"-Drang ohne Hirneinschalten eindämmen. Oder einige Hunde-Verhaltensweisen wären für Halter verständlicher und würden etwas entspannter angegangen werden. Andererseits werden die, die Hunde nicht als kleine Menschen mit Fell sehen, sich sowieso mit dem Thema beschäftigen, den anderen würde es am A… vorbei gehen.
Einerseits könnte es mir mehr Sicherheit im Umgang mit meinem und anderen Hunden geben. Andererseits hätte ich vielleicht ständig Bedenken "Ach Gottchen - was mache ich alles falsch / was habe ich mir da für eine Bestie ins Haus geholt…."
Einerseits wird vieles hoch gepuscht - auch im Interesse der Industrie, die an Ratgebern aller Art usw. reichlich verdient. Andererseits werden die Verhältnisse (zumindest in Städten) immer beengter - mehr Verkehr, mehr Rücksichtslosigkeit. Da muss man schon schauen, dass man seinen Vierbeiner einigermaßen im Griff und wenigstens ansatzweise Verständnis für seine Verhaltensweisen hat - auch zu seiner Sicherheit.
Warum einige Hundehalter freiwillig für eine Regelung sind, obwohl der Gesetzgeber hier scheinbar keinen Handlungsbedarf sieht oder (wie scheinbar in NDS) nicht wirklich weiß, was er mit dem Fragebogen erreichen möchte, kann ich verstehen: Es geht hier um das bewusst sein der Verantwortung für ein Lebewesen mit eigenen Bedürfnissen, die man übernommen hat und die manche scheinbar nicht sehen (wollen). Ich finde es z. B. übel, wenn es den Leuten egal ist oder sie keine Ahnung haben, warum ihr Hund an der Leine pöbelt und ihn lediglich wegzerren. Das stresst alle inklusive Hund - scheinbar außer den Hundehalter/Innen …. oder sie wechseln lieber gleich die Straßenseite, um Ärger aus dem Weg zu gehen. Kann ich überhaupt nicht verstehen. Hunde sollten doch auch mit ihresgleichen kommunizieren können - or not? Unserer ist jedenfalls immer schwer begeistert, wenn er anderen Hunden "Hallo" sagen darf. Das ist nur ein Beispiel (wahlweise mit Betonung auf "nur" oder "ein" ).
Es wäre allerdings sehr schwer, alle Bedürfnisse und Haltersituationen unter einen Hut zu bringen. Das finanzielle ist nicht ganz so einfach. Manchmal ist für Leute mit schmalem Geldbeutel der Hund eines der wenigen festen Halte in ihrem Leben. Ich glaube nicht, dass die so was finanzieren könnten - auch hierfür müsste dann eine Regelung getroffen werden. Vielleicht könnte man hier z. B. über Reduzierung oder Verzicht für ein Jahr auf die Hundesteuer oder so Anreize schaffen. Ich wüsste im Moment auch nicht, wie das organisatorisch geregelt werden könnte, aber einen Wissensnachweis für einige grundlegende Dinge zum Thema Hundehaltung fände ich prinzipiell hilfreich und würde vielleicht den einen oder anderen Tierheimhund vermeiden helfen.
Hach - was wieder ein langer Beitrag, aber ich kann halt nicht anders