Da ich mal wieder nicht schlafen kann und gerade das Forum durchforstet habe, habe ich mich nun endschlossen mein Leid zu klagen
Der Text wird lang, danke schonmal fürs "zuhören".
Trico ist ein 2 Jahre alter kleiner Münsterländer x Cocker Spaniel und seit 1,5 Jahren bei mir. Er war vorher einige Monate auf einer PS und ursprünglich kommt er aus einer Familie die ihn abgegeben hat, weil er mit ca 4 Monaten 'zu groß' wurde. Höchstwahrscheinlich kommt er aus einem Ups-Wurf oder Vermehrern, die Info hatte die Orga leider nicht. Als ich damals Tricos Beschreibung im Internet laß dachte ich, dass ist genau das wonach ich suche. Gerade 6 Monate alt, stubenrein, fährt gerne Auto, aufgeweckt, verträglich, kann ein bisschen alleine bleiben. Dinge wie "er liebt Vögel aber das ist spielerisch, kein jagen" oder "er hat Käse vom Tisch geklaut" wurden von meiner rosaroten Brille überlesen bzw. weit weit weit nach hinten in meinen Kopf geschoben. Als er nun einzog war anfangs alles super. Bei dem ersten Kennenlernen zog er wie ein Ochse aber als er bei mir war, war er absolut leinenführig, ich dachte das bleibt auch so. äm nein. Viele haben mir anfangs gesagt: Der Hund hat seine Eingewöhnungsphase und DANN lernst du ihn richtig kennen. Auch das hab ich belächelt. Wie gesagt - die ersten Wochen ein Traumhund und dann kam das Testosteron. Ich habe mich übrigens zu anfang ganz klar gegen eine Hundeschule entschieden (Ganz großer Fehler), da ich der Meinung war, ich hab ja schon Lilly (die Hündin meiner Mutter bzw. unsere Familienhündin) gut hinbekommen, so schwer kanns nicht sein.
Jedenfalls kamen nach und nach schleichend die Probleme. Konkret fing es mit der Leinenführigkeit an. Die war plötzlich weg, normales spazierengehen unmöglich, absoluter stress für mich und für den Hund. Ich hatte teilweise gar keine lust mehr raus zu gehen, war ständig wütend auf ihn und hab meinen Frust auch an ihm ausgelassen. Also natürlich nicht körperlich aber mein Umgang wurde liebloser, alles was er machte, machte er falsch und nach und nach dachte ich... hm... vielleicht bist du dem ganzen doch nicht gewachsen. Dann kamen zahlreiche "Profitipps" von selbsternannten Hundetrainern oder besser: Hundeverstehern dazu und alles war verwirrend.Nachdem die Leinenführigkeit also hinfällig war kam so langsam unser heutiges Hauptproblem:
Futterneid, Futteraggression und absolute Respektlosigkeit, dass ich teilweise dachte, wie kann es sein, dass dich ein Dreikäsehoch mit gerade mal 15 Kg derart asozial behandelt und du einfach nichts machst?!Üblich war es, wenn es dem Herrn nicht schnell genug ging oder was auch immer, dass ich angesprungen wurde und zwar richtig heftig. Beim Spazierengehen führt er mich und nicht ich ihn. Ganz schlimm wurde es dann, als ich letzten Sommer angefangen hab andere Hunde zu betreuen. Da kam die Futteraggression. Er ist unfassbar verfressen, alles was nur irgendwie möglich ist wird inhaliert und es ist völlig egal was ich zum Tausch anbiete, dass was er hat ist für ihn besser. Wenn "Fütterung" war musste er in einen anderen Raum gesperrt werden damit der Betreuungshund in ruhe essen konnte. Trico hat sein Futter dann danach bekommen und inhaliert, denn es könnte ja sein, dass ich bzw. der andere Hund ihm das wegnehmen. Alles was er hat, gibt er nicht mehr her, ich werde sofort angeknurrt, er droht und versteifft. Ich bin für ihn eine Gefahr, er für mich allerdings auch.Höhepunkt war dann das letzte Sommergrillen im September. Wir waren bei meinen Eltern und ich war nur kurz oben im Bad und hörte meine Mutter brüllen. Ich bin runter gerannt und sie meinte, er hat ne Maiskolbe im Maul samt den Metallspießen die man an der Seite reinsteckt. Trico hatte sich unter die Gartenbank verzogen und knurrte als gäbs kein morgen. Kam ich ihm zu nah, wurde es immer heftiger, er war steif wie sonst was. Dann hab ich ihn aber im Nacken gepackt und ins Wohnzimmer geschliffen und dann war die eine Sekunde wo er sich irgendwie bewegen konnte und hat um sich geschnappt und mir dabei in den Arm gebissen. Daraufhin hab ich ihn ins Gästewc gesperrt und war erstmal fertig. Heute weiß ich, ich hätte mich nicht bedrohlich über ihn beugen sollen, ich hätte ihn nicht anbrüllen sollen aber in dem Moment war in meinem Kopf einfach nur Leere. 1000€ und eine Magen-op später war also klar: ich muss jetzt was tun. Ich war bei 4 Trainern und es hat sich nur unwesentlich was gebessert. Wir haben das aktive Tauschgeschäft eingeführt. Bei Nicht direkt essbaren Sachen (z.B. leere Leckerlitüte, Brötchentüte, etc) komm ich mit Käse, Salami, Putenbrust oder ähnlichem gut zurecht, er knurrt manchmal kurz aber wenn ich ihm die Salami um die Leftzen reibe gibt er schnell auf und lässt fallen. Ich bin ruhiger geworden, ich brülle ihn niemals mehr an wenn er was geklaut hat, ich bin total ruhig und lieb, hocke mich hin um nicht drohend über ihm zu stehen und sage immer: alles ist gut, du kannst das hergeben, ich hab was besseres. Nicht das er mich verstehen würde aber es hilft mir^^. Wir haben angefangen aus der Hand zu füttern, ging auch 2 oder 3 Wochen gut, danach kam die Zeit wo ich keine Zeit mehr hatte, mir teilweise die nerven fehlten o.ä. und ich ihm das Futter wieder so hingestellt habe. Er frisst langsam, selbst wenn andere Hunde dabei sind schlingt er nicht mehr. Wir haben viel mit dem Futterdummy gemacht, er muss sein Futter also erarbeiten. Das alles ist schön und gut aber ich bin noch nicht an dem Punkt wo ich sage: ja, wir ham's!
Er klaut trotzdem immer noch alles, er nutzt jede Gelegenheit um an Essen zu kommen. Eine Trainerin meinte: Dann vermeide doch einfach das irgendwo essen steht. Gerne aber ich wusste nicht, dass mein Hund auf seine Box springt, dann auf den Schreibtisch klettert um anschließend die Weihnachtsplätzchen vom Regal zu holen, welches ungefährt in 1,80m Höhe hängt. Man kann es nicht immer vermeiden.
Grade heute auf dem Spaziergang lag plötzlich ein Toast mitten auf dem Gehweg was ich einfach viel zu spät gesehen habe. Da hab ich die Salami rund um mich geschmissen aber das Toast war lange die Speiseröhre runter. Diese permanente Fressgeilheit macht mich wahnsinnig. Wenn ich Futter raushole winselt er, als ob er seit Wooooooooochen nichts mehr gefressen hätte. Natürlich kiegt er erst was wenn ruhe im Karton ist aber wirklich helfen tuts nicht. Ich kann ihm ein Stück frische Pute vor die Nase halten und Nein sagen, er rührt es nicht an - alles kein Problem. An mangelnder Impulskontrolle scheints mir irgendwie nicht zu liegen aber irgendwas muss es da geben. Mir wurde ebenfalls von einer Trainerin gesagt "Cocker sind halt verfressen". ja und? Heißt das jetzt, jeder Cocker ist so drauf? Bestimmt nicht. Das zum Thema Futteraggression und Neid. Welches mMn einhergeht mit Respektlosigkeit, denn hätte er respekt vor mir, würde er mich ja nicht als Bedrohung ansehen oder?
Weiter geht es mit seiner Leinenaggression. Er geht an der Leine durch die Weltgeschichte als sei er der größe Macho-Prollo schlechthin, ohne Leine kein Problem, kriegt er brügel von nem anderen Hund unterwirft er sich sofort und geht der Situation schnellstmöglich aus dem Weg aber an der Leine? Keine Sorge Frauchen, ich klär das für dich. Ja super... Ich bin aktuell bei einer Trainerin im Einzeltraining und bei einer anderen 2x die Woche im Gruppentraining und ja, es hat sich vieles gebessert aber irgendwie warte ich noch auf den Sensationstipp und DIE Wendung.Seit mehreren Wochen gibt es Bettverbot und nachts schläft er in der Box. Eine Maßnahme um ihm den Gottkomplex zu nehmen. Ja, man darf drüber streiten ob Hunde die im Bett schlafen die Weltherrschaft ansich reißen wollen, wollen sie sicher nicht aber ich denke so einem Hund wie Trico muss man da die Grenze setzen. Es muss einen Ort geben oder irgendetwas was exklusiv nur für mich ist. Nicht weil ich denke, ich bin Rudelführer o.ä. von den Theorien halte ich schon länger nix mehr aber ich möchte ihm irgendwie zu verstehen geben das er nicht alles darf und das ich bestimme wer, wann, was macht oder haben darf. Ich glaube ich erwarte schon viel von ihm und das ohne wirklich was tun - klar kann das so nix werden aber nach 1,5 Jahren oder sagen wir mal nach einem Jahr voller Probleme bin ich langsam auch fertig und weiß nicht mehr weiter. Ich sehe ihn nicht als hoffnungslosen Fall, vieles liegt sicherlich auch an mir aber mir muss jemand ganz klar sagen WO meine Fehler liegen weil ich sehe sie nicht. Es ist sicher nicht alles richtig was ich mache und auch viele Tipps von Trainern sind für die Katz oder sollten nicht sooo ernst genommen werden. Die Einzelstunden-Trainerin sagt z.B. alles durch positives Verstärken und keine Gewalt aber manchmal denke ich, muss Trico irgendwo körperlich in die Schranken gewiesen werden. Manchmal will ich auch respektlos ihm gegenüber sein um zu zeigen: eh du Arschloch so nicht. Klar ist das vielleicht nicht richtig aber er ist ja kein Baby was man in Watte packen muss. Ich muss mir immer wieder vor Augen führen das ER genauso respektlos ist, das er mich behandelt als wäre ich ein Niemand und das ist auch nicht nett, da hilft es mir nicht ihn mit Watte zu bewerfen und zu säuseln: aber so bitte bitte bitte nicht mein Herzchen. Das versteht mein Hund nicht.wow. was ein Roman, sorry! Ich musste mich ausheulen und gleichzeitig hoffe ich, dass man in dem wirrwarr irgendwie meine Probleme rauslesen kann und mir helfen kann^^. Vielleicht nochmal stichpunktartig? :D- Leinenaggressiv gegenüber Rüden- Pöbelt mich an- Verteigt sein Futter durch knurren, drohen, beißenjoa, dass ist es so grob Übrigens ist Trico nicht kastriert aber hat seit 2,5 Monaten den Chip drin, dass ist vielleicht noch wissenswert. Und nun brauch ich jemanden, der mir übern Kopf streichelt und sagt, dass alles gut wird.