Schönes Thema, und einreihen in den Frust kann ich mich auch gleich mal.
3 Monate sind wir nun im Anti-Jagd-Training, haben Hochs und Tiefs ohne Ende mitgemacht, Heulattacken und Verzweiflungstelefonate mit unserer Trainerin inklusive. Und seit ein paar Tage geht in Sachen Rückruf so gar nix mehr. Die Süße hört wies ihr grad passt, 10 Min disskutieren bis sie sich doch überlegt, dass sie mal kommen könnte, sind keine Seltenheit. Dabei ist sie ohne Wildreize in allen Lebenslagen perfekt abrufbar. Aber wehe da ist ein winziges Geruchskörnchen in der Luft oder auf dem Boden, und wenns noch so weit weg ist
Ihr Motto: "Ich ignorier alle Leckerchen, ich ignorier alle Motivationsversuche, und Reizangel, Futterbeutel und Co. sind ja auch so was von langweilig. Und wieso läuft Frauchen immer in ne andere Richtung? - ach egal".
Das Schnurzelchen ist immer und überall der liebste und besterzogenste Hund, horcht immer sofort, bleibt liegen, wenns man ihr nen Platz zuweist, bellt nicht, macht nicht in die Wohnung, kann allein bleiben, bettelt nicht bei Tisch usw.
Also der beste Hund der Welt, ja wenn da nicht die Karnickelspuren im Schnee wären, oder noch schlimmer, die Karnickel direkt vor der Nase
Jetzt hatten wir die Nase voll, nachdem ich neulich mal so ne richtige Welle auf die rechte Schulter gemacht habe, als das Schnurzelchen mal stiften gehen wollte. Blöd war, dass sie grad direkt bei mir war als sie abging, und 15 m (so lang ist unsere Schlepp) Beschleunigungsweg zu viel auch für starke Menschen an Kraftweinwirkung bedeuten.
Da bekam der Begriff "Schleppleine" mal eine neue Bedeutung, nämlich "Frauchen durch den Schnee schleppen" *looool*
Sodelle, nachdem wir nun also die Nase gestrichen voll hatten, gabs ne Radikalkur. 24 Std kein Fressen, Mittags zur Traningsrunde aufgebrochen mit der Tagesration kleingeschnippelte Hundewurst im Gepäck. Wollnma sehn, ob "Leckerchen" wirklich so uninteressant sind :veg:
Fazit nach dieser Trainingseinheit:
Das Schnurzelchen kanns doch. Sogar offlein konnten wir testen (wir benutzen Schlepp sowieso nur, wenns allzu schlimm ist, in letzter Zeit aber leider fast täglich). Sie musste sich ihre komplette Mahlzeit verdienen. Aufgaben waren - nicht zu weit weg laufen also Radius verkleinern - Rückruf allgemein - und Sitzmachen auf Entfernung.
Manometer, das Schnurzelchen klebte uns regelrecht am A...... Gaaaaanz komisch, plötzlich viel ihr alles wieder ein und hat gehorcht, als hätte sie gar keinen Jagdtrieb :tgrin:
Ich hab zwar noch keine Ahnung, ob diese Methode längerfristig klappt (eigentlich mag ich dieses Mittel der Futtererarbeitung nur bedingt), aber vorläufig wird das weiter getestet.
Und nein, aufgeben werden wir nicht, Geduldsübungen gehören mittlerweile zu unserem Alltag, und die Reizschwelle im gesamten Alltag hat sich nicht nur in Hundesituationen verändert.
Solange Herrchen und Frauchen den längeren Atem haben, wird das Schnurzelchen auch irgendwann mal Wild "ignorieren", oder zumindest abrufbar in solchen Situationen sein.
Gipsy09, ich kann dich voll und ganz verstehen. Hab selber in den letzten Tagen öfter mal an völliger Verzweiflung gelitten. Jeder Spaziergang wird momentan zur anstrengendsten Kopfsache für mich und meinen Freund, dass ich erstmal ne Aspirin brauche, wenn wir wieder heim kommen.
Aber ich sag mir dann: Mit viel Zeit und Geduld wird das schon. Ich kenne Leute, die 4 Jahre und mehr konsequent an der Schlepp trainiert haben, und heute können sie einen ganz normalen Freilaufspaziergang im Wald machen (auch wenn die Schlepp immernoch im Rucksack mitgeht), ohne dass der Hundi abgeht. das lässt mich hoffen.