Ich reihe mich mal ein in die Riege der "kleinen Alltagshelfer".
Bei uns gabs lange das Problem der Leinenpöbelei. Ich hab ne unsichere Hündin, die noch ne ordentliche Portion Territorialverhalten an den Tag legt.
Das hieß bei uns, dass jede Hundebegegnung an der Leine total stressig war. Ich hatte meine Maus mit zwei Händen im Geschirr, während sie manchmal echt krass ausrastete.
Der erste Trainingsversuch bestand darin meine Maus ganz kurz zu halten auf der vom Gegenüber abgewanten Seite, und ggf. noch einen Bogen zu laufen.
Das half leider nichts. Das Stresslevel meiner Maus war so hoch, dass sie weder ansprechbar war, noch Leckerchen nahm. Also war der zweite Trainingsversuch mittels Umlenkung, bzw. Umorientierung auf mich auch zum Scheitern verurteilt.
In gebührendem Abstand absitzen und nur guggen lassen, half nichts. An nen Laternenpfahl anbinden und entfernen half nichts.
Und Ashanti blocken und abdrängen war sowieso die blödeste Idee, die ich hatte. Was haben wir fast zwei Jahre lang rumgedocktort.
Dann las ich irgendwo mal nen Artikel zum Thema "Wie man als Mensch dem Hund Sicherheit vermitteln kann". Und dann kam mir die Erleuchtung.
Meine Maus will ja gar nicht auf den Anderen losgehen, sie will ihn nur vertreiben. Und sie ist der Meinung das selbst in die Hand nehmen zu müssen, weil sie es mir nicht zu traut. Warum ich darauf, trotz aller Recherche und Bücherlesen, nicht selbst drauf gekommen bin, weiß ich bis heute nicht. Ich war wohl so sehr in dem Frust und der Hilflosigkeit in diesen Situationen gefangen, dass ich den Wald vor lauter Bäumen nicht sah.
Und jetzt kommt der springende Punkt:
Ab sofort gabs ein neues Kommando, "Zurück" hieß das. Ashanti sollte bei entgegenkommenden Hunde nicht mehr voraus laufen und in die Leine gehen. Bei Fuß, und dann ein kleines Stückchen weiter zurück, also leicht schräg hinter mir aber an lockerer Leine, wurde geübt. Das saß recht schnell, zum Glück.
Und das wars auch schon.
Der Effekt:
Meine Maus wurde schon bei den ersten Begegnungen ruhiger. Zwar war sie noch sichtlich aufgeregt, und meine Konzentration galt hauptsächlich ihr, aber eben nur so aus dem Augenwinkel. Mit jeder Begegnung konnte sie plötzlich mehr und mehr entspannen. Das gesamte provozierende Gehabte - Steifmachen, den Kopf/Hals in leicht geduckter Haltung vor strecken und Fixieren - war plötzlich wie weggeblasen. Ashanti war plötzlich auch ansprechbar, und lies sich zunehmend öfter auch mit Leckerchen und Lobesworten belohnen.
Der Erfolg hat sich in nur wenigen Tagen eingestellt, und bei uns uns fiel eine riesiger Stressfaktur weg.
Heute können wir entspannt an anderen Hunden vorbei gehen. Und wenn meine Krawallnudel doch mal auf die Idee kommt provozieren zu müssen, dann reicht nur ein kleiner Ton von mir (ich nutze manchmal nur Geräusche, anstatt Worte als Kommando zu benutzten).