Beiträge von Luna77

    Ich würde hier auch vorerst die Schleppleine dran lassen und Rückruf weiter üben.
    Die Hündin kommt jetzt in die "Ich-stelle-die-Ohren-auf-Durchzug"-Phase, was in dem Alter völlig normal ist. Das Im-Wald-verschwinden-und-nicht-wiederkommen kann auch der Anfang von Jagdtrieb sein, der ebenfalls oft in diesem Alter zum ersten mal deutlich raus kommt. Auch hier würde ich in Waldgebieten, bzw Wild reichen Gebieten vorläufig die Schlepp dran lassen, damit der Hund keine Gelegenheit hat das Verhalten zu festigen.


    Grundsätzlich musst du dir aber keine Sorgen machen. Für mich klingt das wie typisches pubertäre Verhalten, wo gern mal das eine oder andere Kommando in Frage gestellt oder überhört wird.
    Bleib einfach weiter dran, und intensivieren den Rückruf. Ansicht klingt das Trainingskonzept ganz gut, wie ich finde. Da musst du einfach nur noch ne Portion Geduld deinerseits reinbringen. Das wird schon werden, wenn du diese Phase überstanden hast.

    Ganz ehrlich: Bei den Kriterien kinderlieb, artgenossenverträglich, katzenverträglich und ohne Jagdtrieb würde ich die Finger von einem Hund lassen, der ausm Ausland kommt und man die Vorgeschichte nicht kennt. Ob das auch alles so zutrifft mit kinderlieb und katzenverträglich bezweifeln ich zunächst mal. Schlimmstenfalls war der Hund vorher als Straßenhund unterwegs , wo er seinen Jagdtrieb schon ausleben konnte bzw musste. Und ob er in Rumänien sozialisiert wurde mit Mensch und Tier ist auch fraglich. Ich hätte da jedenfalls starke Zweifel.


    Ich würde empfehlen in ein Tierheim in eurer Nähe zu gehen und mit dem einen oder anderen Kandidaten gassi zu gehen. Erstmal einer allein mit Hund, später das Kind mal mitnehmen. So könnt ihr in Ruhe aussuchen und schauen ob das was Passendes dabei ist.

    Hallo Cue96,


    kleine Info: Hunde lernen ortsbezogen. Das heißt, wenn er beim Vorbesitzer stubenrein war, heißt das nicht automatisch, dass er es im neuen Zuhause auch ist.
    Und auch wenn das Tierheim sagt, er war vorher stubenrein , muss das nicht stimmen. Das Tierheim kann ja nur nach den Aussage der Vorbesitzer gehen. Und ob da alles immer der Wahrheit entspricht, was Vorbesitzer da erzählen, wage ich zu bezweifeln.


    Ich würde es so machen wie meine Vorredner sagen. Stubenrein-Training wie bei einem Welpen anfangen. Wenn ihr Glück habt, lernt es der Hund schnell, vorausgesetzt er war wirklich schon mal stubenrein vorher. Wenn ihr Pech habt, müsst ihr lange trainieren.


    Gleiches gilt übrigens auch fürs Alleinbleiben. Also nicht wundern, falls ihr auch das nochmal üben müsst.

    Vielleicht hatte er gerade an diesem Tag kurz zuvor tatsächlich Kontakt zu einem anderen Hund, den deiner nicht leiden kann, sodass dieser Geruch noch recht insensiv zu riechen war.
    Und beim nächsten mal würde ich die Situation abspielen wie immer, deinen Hund aber ganz genau im Auge behalten und auf Vorzeichen achten. Meistens verändert sich die Körperhaltung ziemlich deutlich. Allerdings ist das Zeitfenster meist recht klein, was es uns Menschen erschwert die körpersprachliche Veränderung rechtzeitig zu erkennen. Da kann man sich selbst aber gut trainieren, und mit der Zeit bekommt man eine gewisse Sensibilität für solche Veränderungen.

    Das ist kein seltenes Phänomen. Viele Postzusteller sind "Hassobjekte" bei Hunden. Auch bei den normalerweise lieben Hunden. Der Postmann hat, je nach Bezirk, relativ oft mit Hunden zu tun und riecht deshalb eben nach vielen Hunden der Umgebung. Das kann schon mal bei dem einen oder anderen Hund zu solchen Reaktionen führen.
    Mir hat mal ein Postzusteller erzählt, dass bei einem bestimmten Haus vorn am Eingangstürchen zum Grundstück immer ein gefüllter Leckerli-Beutel hängt. So konnte er direkt mit Leckerli werfen, wenn der Hund kam. Es dauerte nicht lang, da hat der Hund den Postmann total freudig begrüßt.


    Vielleicht wäre das ja eine Idee für euch.

    Samiko, du glaubst gar nicht wieviele Hundehalter mir im Alltagsleben begegnen und ihren rumprollenden Hund mit "Der ist nur n bissl dominant" entschuldigen wollen. Dass sehr oft schlichtweg Unsicherheit dahinter steckt, erkennen wirklich nur die wenigsten. Die meisten setzen sich eben ni Ch t mit der Körpersprache ihres Hundes auseinander und halten grundsätzlich jedes Nach-vorne-gehen für dominant, oder böse. In so einem Fall würde ich vermutlich auch Deckeln wollen. Aber die allermeisten Fälle liegen eben anders, was leider viel zu oft nicht erkannt wird.


    Was hast du also gegen das längerfristige Aufbauen solcher Übungen wie es hier geraten wird? Das kann einem in so vielen Situationen nützlich sein. Zumal auch Schrittweise aufgebaute Übungen viel tiefgreifender verankert werden beim Hund.


    Wir reden ja hier nicht von einer Situation, die man mit ignorieren oder deckeln in den Griff bekommt. Ich denke es ist genau richtig dem jungen Hund langsam und kleinschrittig die Welt, seine Umgebung und die "Allgemeinen Umgangsformen" zu erklären.

    Ps: Klar kann es auch ein Ansatz von Jagdverhalten sein. Jedoch würde ich in dem jungen Alter so etwas von einem richtigen Jagdhund erwarten, der schon von klein auf das spätere Leben als Jagdgebrauchshund vorbereitet wurde/wird. Bei allen anderen Hunden in dem Alter ist Angst oder Unsicherheit einfach wahrscheinlicher.