Hallo Tobias!
Ich lese hier schon eine Weile mit und möchte jetzt doch gerne etwa dazu sagen.
Ich kann dich in deinem Wunsch, einen Hund haben zu wollen, sehr gut verstehen! Ich wollte auch schon immer einen Hund haben, seit ich klein war. Unser erster Hund ist leider sehr früh verstorben und als wir dann unseren zweiten (Golden Retriever) in die Familie geholt haben, war ich genauso alt wie du.
Ich hatte mir das auch alles ein wenig anders vorgestellt. Bei mir war es aber so, dass meine Eltern voll und ganz hinter mir standen - sonst hätte der Hund wahrscheinlich nach 2 Monaten wieder ausziehen müssen.
Man stellt sich das so toll vor, träumt davon, mit seinem Hund viel Spaß zu haben und malt sich in Gedanken aus, was man alles mit ihm unternehmen könnte.
Ich sage nicht dass dem nicht so is, nur sieht die Realität dann leider doch meist ein wenig anders aus.
Hast du schon Erfahrung mit Hunden außer mit dem deines Cousins? Ich meine, über einen längeren Zeitraum hinweg?
Ich habe mir damals auch alles sehr einfach vorgestellt.
Unsere Hündin war relativ dominant und hat sich wenn, dann von meinen Eltern "maßregeln" lassen. Vor allem als sie dann in die Pubertät kam. Ich bin zwar auch sehr oft mit meinen Freundinnen zusammen mit dem Hund spatzieren gegangen aber es war jedesmal eine neue Herausforderung, den Hund unter Kontrolle zu halten/bekommen.
Im Gegensatz zu einem Husky konnte man unseren Goldie aber nach einiger Zeit und auch vielen Stunden Hundeschule (zusammen mit der ganzen Familie) ohne Leine laufen lassen und bei mir kam sie, wenn sie denn wollte, auch auf Abruf zurück. Sie erkannte sehr wohl ob da nun ein Erwachsener oder ein Kind mit ihr spatzieren geht.
Diesen Spaß wirst du mit einem Husky schonmal nicht haben können - abgeleint mit dem Hund in Wald und Wiese umherzulaufen, ihn mit anderen Hundekumpels tollen zu lassen (soll ja bei Huskies auch oft ein Problem darstellen "Rassismus"). Ja, ich habe über diesen Hund auch sehr viele neue Freundschaften geschlossen und er hat mein junges Leben extrem bereichert.
Aber ich denke dass du dir genau das selbe eigentlich wünscht - einen tollen, treuen Hundefreund, mit dem man einfach nur Spaß hat. Ich denke, dass ein Husky dir das nicht geben kann.
Ich selbst bin ein großer Huskyfan, finde diese Tiere wunderschön und faszinierend - aber es wäre niemals ein Hund für mich, ich würde mir das garnicht zutrauen. Vor allem gehört so ein Hund nicht in unerfahrene Hände.
Es würde dir doch so viel Spaß nehmen, nur einem Hund hinterherzulaufen, der gerade seinem Jagdtrieb folgt und du ihn davon abhalten musst. Die Huskies, die ich kennengelernt habe, waren bei Spatziergängen an allem anderen interessiert, nur nicht an dem Spiel mit anderen Hunden und ihren Besitzern. Und genau das wünscht man sich doch als Kind. Unbeschwert mit dem Hund umherziehen können. Auch wenn der Golden Retriever meiner Familie sehr oft sein "Machtgehabe" raushängen ließ und weniger gerne auf uns Kinder als auf die Erwachsenen hörte, ist es doch nochmal ein gewaltiger Unterschied zum Husky. Ich konnte den Hund ableinen und wie ein Kind das nunmal tut, unbeschwert und frei umherlaufen und der Hund hat doch immer aufgepasst, dass wir uns nicht verlieren.
Ein ziemlich krasses Erlebnis war, als ich unangeleint mit dem Hund spatzieren ging um eine Freundin mit deren Hund abzuholen und der Hund auf den nahegelegenen Bahngleisen einen toten Hasen aufgespürt hatte. Er legte sich einfach auf die Gleise und begann, am toten Hasen zu fressen! Habe die Leine angelegt und schaffte es trotz allen Bemühungen nicht, den Hund davon loszureißen - der Zug hätte jeden Augenblick vorbeifahren können! Bin dann zurück nach Hause gelaufen und mein Vater kam und zerrte den Hund von den Gleisen.
Hätten wir nicht nur ein paar Meter davon entfernt gewohnt, möchte ich nicht wissen, was passiert wäre. Zumal der Hund vor mir viel weniger Respekt hatte als vor meinem Vater und mich aufs übelste angeknurrt hatte.
Ich möchte damit nur sagen dass ich hoffe, dass vor allem deine Eltern sich genugend mit dem Thema Husky auseinandergesetzt haben. Dass sie wissen, dass es nochmal ein Unterschied ist, ob man sich einen Hund mit 15 Kilo oder einen mit 30 Kilo ins Haus holt und dass es ernorme Wesensunterschiede gibt.
Vor allem glaube ich nicht dass du die nächsten 10 oder 15 Jahre deines jungen Lebens nur nach dem Hund ausrichten möchtest. Das war bei mir auch nicht so! Nach der anfänglichen Begeisterung (wie es nunmal mit allem ein wenig so ist) widmete ich mich auch meinen anderen Interessen und als ich schulisch und beruflich mehr eingebunden war, blieb das letzendlich hauptsächlich an meiner Mutter hängen.
Im Anfangsbeitrag schreibst du dass dein Vater Rentner ist weil er eine Krankheit hat. Natürlich weiß ich nicht, was genau ihm fehlt aber ist er dann auch in der Lage später einen erwachsenen Husky tagtäglich auszulasten und möchte er das überhaupt?
Ich kann verstehen dass du hingerissen bist wenn du in die blauen Augen eines Huskies schaust,mit seiner wolfsähnlichen Gestalt - aber ich denke nicht dass dir das auf Dauer Freude bringt. Ich glaube, wenn du unbedingt einen Hund möchtest, dann solltest du dich für eine andere Rasse zusammen mit deinen Eltern entscheiden. Es gibt so viele tolle Rassen, welche nicht nur in sehr erfahrene Hände gehören!
Ich weiß dass man das am liebsten nicht hören möchte wenn man sich nunmal in eine gewissen Rasse verliebt hat - aber es wäre auf jeden Fall besser für dich/euch und auch für den Hund! Nicht umsonst sitzen Unmengen an Huskies in den Tierheimen - man ließ sich von ihrem wunderbaren äußeren Erscheinungsbild so hinreißen und war sich nicht im Klaren dass diese Tiere Arbeitshunde sind - und keine Spielgefährten für Kinder/Jugendliche.
Ich hoffe, du nimmst es mir nicht übel wenn ich dir gerne noch nahelegen möchte dass du dich noch ein wenig mehr mit unterschiedlichen Hunderassen auseinandersetzen solltest, jeder andere Hund würde besser für dich passen - auch wenn er keine blauen Augen hat
Herzliche Grüße, Mimi