Wir sitzen gerade bei sehr angenehmen Temperaturen und am Sustenpass und haben auch wieder mal etwas Zeit für das DF
Ich vermute eher Zorro, dass die Rentierherden mit ein Grund sind warum Leinenzwang. Die typischen nordischen Rassen sind noch sehr ursprünglich, jagen meist sehr intensiv, sind sehr eigensinnig und territorial.
In (Nord-)Schweden und Norwegen wurden früher fast nur nordische Hunderassen
gehalten. Mittlerweile hat man aber gemerkt, dass es geeignetere Familienhunde
gibt. Sogar in Schlittenhundefarmen werden Haushunde zum "Kuscheln"
gehalten, die im Gegensatz zu den nordischen Hunden auf den Farmen frei
herumlaufen können. Die haben sich auch gefreut als wir mit Zorro vorbei kamen.
Die Gesetzgebung hinke dieser Entwicklung aber hinterher weil der politische
Wille nicht vorhanden sei, etwas zu ändern. Die strengen Hundegesetze seine bei
den Nichthundehaltern beliebt.
Wir fanden Schweden und Norwegen als Reiseland sehr eindrücklich, empfanden
aber die Bevölkerung als nicht hundefreundlich
Mit einheimischen Hundehaltern kamen wir schnell ins Gespräch und fast
jeder hatte eine Geschichte parat wie er von "fiesen" Nachbarn bei
den Behörden gemeldet wurde weil er seinen Labrador mal unerlaubt frei laufen
liess.
Wir waren bei sehr schlechtem Wetter in Oslo und Göteborg unterwegs, da
wäre es schön gewesen mal in ein warmes Restaurant hinein sitzen zu können. In
Göteborg haben wir etwas ausserhalb von Zentrum geparkt wo es auch ein
Barackencafe gab, das von einem Hundehalter geführt wurde, der seine Hunde in
einem abgetrennten Häuschen halten musste und der nach eigner Aussage wegen den
Hunden immer wieder Ärger mit den Behörden hat. Bei gutem Wetter sei sein Cafe
ein beliebter Treffpunkt von Hundehaltern die dann mit ihren Hunden auf
der Terrasse sitzen. Wenn das Wetter aber umschlägt, dürfen die Hunde
nicht rein ins Trockene. So etwas betrifft einem als Tourist nur punktuell und
ist für einen Tag verkraftbar. Es wirkte auf uns aber befremdlich so etwas bei
den vermeintlich toleranten und gut gebildeten Schweden zu erleben, da es ja keinen realen
wissenschaftlichen Grund gibt, warum Hunde nicht in ein Restaurant gehen
sollten. Mich beschlich damals ein Gefühl, dass es nicht
nur um die Hunde geht, sondern auch um eine verkappte Form von Rassismus ist.
Das Fremde muss draussen bleiben und an der Leine geführt werden. Ganz falsch
lag ich vermutlich nicht, hat doch die rechtsnationale Partei
Schwedendemokraten in den letzten Jahren stark zugelegt. Machen nicht auch in
Österreich die Rechten gerade Stimmung für strengere Hundegesetzte?
Jetzt muss ich schlafen gegen, wir wollen morgen schon um 3:30 aufstehen und von
der Kühle des Morgens profitieren.
Gruss von Zorro07