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So habe ich da noch gar nicht drüber nachgedacht. Wie kann ihm denn Vertrauen geben? Ich habe ihn eigentlich nie alleine gelassen, nur wie gesagt um mal den Müll wegzubringen. Aber ich merke dass er ständig Angst hat ich könnte weggehen, weil er immer den Kopf hebt sobald ich mich bewege, dafür habe ich ihm aber keinen Grund gegeben.
Erstmal finde ich es normal, dass Welpen in der Wohnung hinterherlaufen. Sie wollen in den Alltag eingebunden sein.
Wenn ein Welpe genug Bewegung und Beschäftigung hatte, dann schläft er auch und lässt sich durch nichts stören. Sobald er munter ist, läuft er hinterher.
Ich sage meinen Hunden Bescheid, wenn ich die Wohnung verlasse. Sie sollen wissen, dass ich gehe. Nach meiner Ansicht gibt es nichts Schlimmeres, als wenn die Bezugsperson auf einmal weg ist. Wenn man immer den gleichen Satz sagt, z. B.: Ich komme gleich wieder - dann versteht der Hund recht schnell, dass er nicht mit kann.
Zum Vertrauen:
Wenn Du Deinem Hund vertraust, dann vertraut er Dir auch.
Man sollte darauf vertrauen, dass der Hund genau richtig ist, wie er ist.
Die allgemein übliche Welpenerziehung geht immer in die Richtung, dass ein Welpe erst ein guter Welpe ist, wenn er sich wie ein erwachsener Hund benimmt. Das bedeutet, er soll schnell stubenrein sein, er soll nicht zu doll toben, er soll nichts ins Maul nehmen, er darf nichts anknabbern und schon gar nicht darf er beim Spielen beissen.
Ein Welpe bringt aber einen genetischen Plan mit auf die Welt. Sein Verhalten ist ihm von der Natur mitgegeben, damit er alles lernt, was er für das Leben braucht.
Darum ist es für die Entwicklung und auch für die Bindung sehr hinderlich, wenn er nicht typisch Welpe sein darf.
Das Spielbeissen hat er mit seinen Geschwistern gemacht, das ist für das Lernen des Sozialverhaltens wichtig. Wird er von den Geschwistern getrennt mit 8 Wochen (oder später), dann muss ihm dieses Spiel ersetzt werden - idealerweise mit anderen Welpen oder mit seinem Menschen. Er soll lernen, seine Zähne sanft einzusetzen. Es geht nicht darum, dass man ihm das Beissen abgewöhnt oder ihn gar straft deswegen. Kausachen befriedigen nicht!!! dieses Bedürfnis.
Alle Welpenhalter sind verzweifelt, dass ihr Welpe draußen alles in die Schnauze nimmt.
Alles wird weggenommen, man "unterbindet" es. Damit verhindert man das wichtige Erkunden der Umwelt, welches mit den Zähnen, mit der Schnauze stattfindet.
Das wilde Spiel des Welpen stärkt sein Körpergefühl, seine Kondition, macht ihn stark und selbstsicher.
Im Spielen und Erkunden liegen nahezu alle wichtigen Entwicklungsvorgänge, die für das spä-
tere Erwachsenenleben gebraucht werden. Das Verhalten von Welpen hat also einen "ernsten" Hintergrund.
Ein Welpe, der nicht ausreichend spielen kann, weil er keinen Spielraum, keine Spielkameraden oder keine innere Freiheit dazu hat, weil er immer gedeckelt wird, kann nicht lernen. Wer nicht lernen kann, wird unsicher.
All diese Dinge sind wichtig für eine sichere Bindung. Man setzt dem Welpen ein paar wenige Grenzen und lässt ihm dort, wo es ungefährlich ist, den möglichen Freiraum zur Entwicklung.
Körperkontakt und Geborgenheit sollten selbstverständlich sein.