Zitat
Ja, das war so.
Nur, weil 100 Leute das Gleiche behaupten, bedeutet es nicht, dass sie Ahnung haben.
Sehr viele hier im Forum sind Hundeanfänger, wie Du.
Ich halte seit 40 Jahren immer mehrere Hunde und bin genauso lange im Tierschutz aktiv.
Meine Erfahrung mit Hunden bezieht sich auf mehrere hundert Hunde - nicht auf einen oder zwei Hunde.
Diese ganzen Erziehungsmethoden waren nie mein Ding. Ich habe gemerkt, dass ich mit meinem Bauchgefühl sehr viel weiter gekommen bin.
Im Nachhinein muss ich feststellen, dass meine Art mit Hunden umzugehen, dem neuesten Stand der Forschung in der Verhaltensbiologie entspricht.
Das habe ich natürlich vor 40 Jahren nicht gewusst. Unbewusst war mir immer klar, dass ich nie anders mit Hunden leben und umgehen möchte.
Für mich ist das Wichtigste, jeden Hund so anzunehmen und zu lieben, wie er ist.
Es ist egal, welche Geschichte der Hund mitbringt, ob er mich anknurrt, mir erstmal fletschend seine Zähne zeigt. Ich denke nie: Wie treibe ich ihm das aus.
Ich vertraue auf den Hund, auf sein Bedürfnis, eine Bindung einzugehen, auf seine sozialen Fähigkeiten.
Die Bindung zum Menschen passiert nicht über Erziehung, nicht über Methoden.
Ohne Bindung ist die Erziehung ein ewiger Krampf und Kampf, wie Du selbst feststellen musst. Man kann eine Bindung nicht erzwingen und auch nicht "erarbeiten", auch nicht mit Handfütterung und solchem Kram.
Bindung passiert immer freiwillig. Ein Hund bindet sich an denjenigen, der souverän und sozial kompetent ist. Souveränität beinhaltet die Fähigkeit, zur Empathie.
Jedes Lebenwesen möchte geachtet, respektiert, bedingungslos geliebt werden.
Empathie bezeichnet die Fähigkeit, das Gegenüber wahrzunehmen, einfühlsam zu sein, die Bedürfnisse des Gegenüber zu sehen.
In all den Jahrzehnten, in denen es immer neue Erziehungsmethoden gab, wurde diese wichtige Tatsache übersehen: Auch ein Hund braucht die Empathie seines Halters.
Er möchte ehrliche Zuneigung. Der methodische Umgang mit dem Hund verhindert eine Bindung. Der Hund spürt, dass man ihn lobt, weil er dieses und jenes gemacht hat.
Wird er jemals dafür gelobt, dass er einfach er selbst ist?
Du schreibst, mein Beitrag hat Dir nicht geholfen.
Ja, wenn Du erwartest, dass jemand schreibt: Mach mehr mit Deinem Hund, mach weniger mit Deinem Hund, zwinge ihn zur Ruhe usw. dann war das keine Hilfe.
Mein Beitrag sollte Dich zum Umdenken anregen, Dir eine ganz andere Sichtweise auf den Hund freilegen.
Konkret würde das so aussehen: Schick die Trainerin nach Hause. Höre auf, im Forum wegen allem nachzufragen.
Schau Deinen Hund mit dem Herzen an, versuche sie zu verstehen und wahrzunehmen, ihre Bedürfnisse zu erkennen und zu erfüllen.
Versuche, selbst ruhig und souverän zu sein. Gib Deinem Hund die Sicherheit, dass Du sie nicht im Stich lässt, dass Du sie ernst nimmst.
Mache soviel mit dem Hund, wie sie braucht. Wenn Du Deinen Kopf ausschaltest, dann spürst Du, wieviel sie braucht an Bewegung, an Beschäftigung.
Gib ihr die Freiheit, sie selbst zu sein.
Gib Dir selbst die Zeit, Dein Bauchgefühl, Deine innere Stimme kennenzulernen.