Wenn man sich mal ernsthaft mit Hormonen befasst, dann wird schnell klar, dass es keine Hormone gibt, auf die ein Lebewesen verzichten kann.
Die evtl. Gewichtszunahme oder schlechtes Fell sind noch vergleichsweise harmlose Folgen einer Kastration.
Die Hormonforschung beim Menschen ist mittlerweile in ihrem Wissen weiter.
So weiss man, dass bei einem Eingriff in das Hormonsystem auch die anderen Hormone durcheinander geraten können (z. B. Schilddrüsenhorme).
Hormone sind Botenstoffe, die innerhalb des Systems miteinander kommunizieren. Die "Geschlechts"hormone sind eben nicht nur für die Vermehrung da, sondern haben vielfältige Aufgaben im Körper. Sie sind Teil eines komplexen Systems.
Man weiss z. B. dass Progesteron wichtig für die Kollagenbildung ist.
Nimmt man das Hormon weg, dann wird die Kollagenbildung gestört, was schlaffe Bindehäute zur Folge hat.
Kollagen ist im Körper überall dort, wo festes Bindegewebe gebraucht wird, z. B. in den Sehnen und Bändern (wenig Kollagen erhöht das Risiko für Kreuzbandrisse).
Weiterhin werden die Kollagenfasern gebraucht in den Organkapseln, in der Lederhaut des Auges, in der Haut sowie in der harten Hirnhaut usw.
Auch für Knochen und Zähne ist es von Bedeutung.
Darum kann man Rückschlüsse ziehen auf die gesundheitlichen Probleme beim Menschen oder Hund, wenn bestimmte Hormone fehlen.
Östrogene haben im weiblichen Körper eine Vielzahl weiterer Aufgaben: Sie fördern den Knochenaufbau, sind an der Regelung des Fettstoffwechsels beteiligt, schützen die Gesundheit der Blutgefäße, sorgen für die Stabilität des Bindegewebes und sind auch für das seelische Gleichgewicht wichtig.
Testosteron ist wichtig für Knochen und Muskeln, Fett- und Zuckerstoffwechsel sowie
Herz-Kreislaufsystem und Blutbildung. Ein Mangel kann weitreichende gesundheitliche Probleme nach sich ziehen.