Beiträge von HecklerPeter

    Sehr schön!


    ÜBrigens:
    Auch Inkontinenzen (insbesondere nach Medikamenteinnahme) sind bei älteren Hunden ab 11/12 Jahren keine Seltenheit und lassen sich schon gar nicht im großen Blutbild erkennen. Das Schema großes Blutbild okay = alles okay, ist bei Tieren absolut nicht gültig, weil gar nicht so differenziert laboriert werden kann wie beim Blut des Menschen.


    Des Weiteren:
    Um 1 Uhr Gassi gehen kenne ich, kann schon auf Dauer stressig werden.


    Daher zusätzlich zu den Kürbiskernen mein Tipp:
    Es gibt konzentrierte Cranberry-Kapseln, welche den Harnabsatz stark fördern. Wenn ihr das letzte Gassigehen um 1 Uhr weghaben wollt (nur für den Fall!), dann würde ich ihm am Tag jeweils eine Kapsel von mind. 400mg-Kapseln geben, da es ein großer Hund ist, eher 1000mg-Kapseln (die sind in der Apotheke meist nicht vorrätig und müssen bestellt werden, haben aber für größere Hunde eine bessere Wirkung). Alternativ und billiger kann man auch 1000mg-Kapseln zu 100 Stck/Pckg. auch im Internet bestellen.


    Euer Hund wird dann aber nicht häufiger raus wollen, jedoch deutlich mehr Harn pro Spaziergang absetzen können.


    Dass es spezielle Rüdenwindeln gibt, brauche ich nicht zu erwähnen, denke ich - die halten schon recht viel aus.


    Ansonsten weiterhin ein gesundes Leben für euren Hund und viel Glück mit dem Tierarzt!

    Zitat

    Seit 6 Wochen ist es aber so schlimm, das ich mittlerweile beim 5 ten Tierarzt bin und angefangen habe, dem Hund alle paar Tage selber einen Katheter zu legen, wenn ich sehe, das mal wieder fast gar nichts kommt.... :verzweifelt:


    JA, auch hier sehe ich wieder mal alle meine Erfahrungen und Thesen bestätigt:
    1. Es gibt nur wenige Tierärzte, die sich mit dem Thema auskennen; man sollte gleich nach elaborierten Experten fragen. In Deutschland gibt es nur wenige, und die, die es gibt, kennen sich persönlich.


    2. Dauerhafte Katheterisierungen führen leider zu Schädigungen an den harnleitenden Organen sowie am Penis. Deshalb sollte dies nur die letzte Wahl sein.


    3. Liegt eine echte Reflexdyssynergie vor, helfen auch Katheterisierungen nach einer bestimmten Zeit genau so wenig, wie Antibiotika, die ja immer nur allgemein ein paar Nervenstellen kurzfristig lahmlegen, aber ansich zur Vernichtung von Keimen dienen sollen.


    4. Es muss ein passender Alpha1- bzw. Betablocker, also Nervengift gefunden werden, die möglichst wenig das Blutkreislaufsystem lahmlegen (Tranquilisatoren wie z.b. Valium oder Diazepam), sondern vielmehr das muskuläre Umfeld treffen und schlaff machen.


    Das ist aber leichter geschrieben, als getan, denn welcher Wirkstoff nun bei welchem Hund hilft, ist halt auch je nach Ursache (die ja nie so genau lokalisiert werden kann beim Hund), auch unterschiedlich.


    Und zur Größe vom Hund:
    Also man sagt zwar, dass chronische und unspezifische Harnabsatzsstörungen meist nur große Hunde treffen können, aber auch meiner wiegt "nur" 15 Kilo.


    IlonaundCo:
    Cranberrysaft ist tatsächlich ein guter und sogar billigerer Ersatz für Uro-Pet. Im Prinzip geht es ja nur darum, den Harn möglichst sauer zu machen. Hier gibt es zwar auch das Risiko einer Kadmium/Kalziumsteinbildung, die bei Übersäuerung eintreten kann, aber das habe ich bei meinem (Gott sei Dank!) noch nicht erlebt.


    Und ja, das Thema ist halt sehr komplex und speziell. Deshalb ist es gut, dass es einen eigenen Thread hier dafür gibt.

    Zitat

    Die Blockierung des entsprechenden Nervesscheint mir auchdie beste bzw. einzige Möglichkeit zu sein.Evtl. auch eineDurchtrennung des "richtigen" Nerves.
    Liebe Grüsse und allen, die noch leben, viel Erfolg bei der Behandlung.


    Also die Möglichkeit einer mechanischen Trennung einzelner Nerven bzw. Verödung von Nervenenden so wie es beim Menschen mit ähnlicher Problematik gemacht wird, besteht beim Kleintier leider nicht. Zumindest wird sowas lt. Experten in Deutschland nicht praktiziert.


    Was man aber machen kann, ist die Nerven für eine zeitlang medikamentös zu beruhigen und außer Funktion zu setzen, so dass sie ihre eigentliche Funktion (die Steuerung von Muskeln, welche den Harnausfluß verhindern) von selbst aufgeben. Das funktioniert - je nach Anatomie und Muskelregion auch ganz gut.


    Dabei kann es tatsächlich zu leichten Inkontinenzen kommen, ist aber das kleinere Übel gegenüber einer völlig verschlossenen Blase.

    Hallo,


    speziell die erste Geschichte mit der Einschläferung hat mich doch sehr bewegt:
    Leider ist der untere Urinaltrakt samt seinen Besonderheiten eher ein Spezialistenthema, als Grundwissen für Tierärzte. Das soll keine Kritik an dem Berufsstand sein, kein Arzt weiß alles, auch und gerade nicht beim Menschen.


    Aber sobald es an die Diagnostik der Urinalorgane geht, kommen einfach sehr viele komplexe Symptome aufeinander, die eine sehr genaue Untersuchung erfordern, die sich die meisten "normalen" Tierarztpraxen auch einfach nicht leisten können.


    Deshalb ist es aus meiner Sicht wichtig, dass der Tierarzt rechzeitig zugibt, dass er oder sie dieses Themengebiet nicht genau kennt und an einen Spezialisten weiterverweist. Auf jeden Fall ist Einschläfern das falsche Mittel.


    Ich selbst habe auch einen Hund mit angeborener Proteinverdauungsschwäche sowie einer dystopischen Reflexusdyssynergie samt neuronaler Schädigung der Basalganglien. Es liegt auch eine generelle Schädigung der LWS (Lendenwirbelsäule) vor. Also ein ziemlicher Brocken, sagen wir es mal so :D .


    Doch, statt den Hund einfach aufzugeben, oder immer wieder teure Medis "auf Verdacht" zu spritzen und zu geben, hat unser Tierarzt uns gleich eine Adresse gegeben, welche sich speziell hier im Norden auf Urinprobleme bei Hunden und Katzen kümmert. Das tun wirklich erstaunlich wenige Tierärzte, aber die Fallzahlen sind halt auch nicht so hoch und die Medikamente auch keine Massenwaren.


    Sprich:
    Für uns Endkunden sind Diagnostik und die Medis sauteuer, der Arzt verdient aufgrund der hohen Anschaffungskosten auch eher wenig dran und trotzdem muss es Leute geben, die sich darauf spezialisieren wollen.


    Je früher eine Weiterleitung an einen Spezialisten bei chronisch auftretenden Harnabsatzproblemen passiert, desto besser ist der Tierarzt, würde ich mal sagen. Denn es schont den Geldbeutel des Kunden und die Nerven des "einfachen" (nicht abwertend gemeint!!) Tierarztes.


    Zur Symptomatik:
    Ich selbst hätte nieeeeeee gedacht, dass allein beim mittelalten Rüden so viele unterschiedliche Harnabsatzdiagnosen sowie Therapien in Frage kommen können. Grundsätzlich wird es auch immer dann schwierig, wenn nervöse Veränderungen in den Nervenenden oder Nervenschnittstellen bestehen: Denn hier sucht man wirklich die sprichwörtliche "Nadel im Heuhaufen"; sprich:
    Das richtige Nervenende des gestörten Nervs muss geblockt werden und derlei gibt es viele unterschiedliche im Nervensystem. Also diagnostizieren, suchen, ausprobieren und weitermachen heißt oft die Devise.


    Ein generelles Allheilmittel bei Harnabsatzbeschwerden gibt es nicht. Noch nicht mal die Symptomatik lässt genau auf die Ursache der Harnprobleme schließen - es ist immer Einzelfallbetrachtung angesagt.