Hallo,
speziell die erste Geschichte mit der Einschläferung hat mich doch sehr bewegt:
Leider ist der untere Urinaltrakt samt seinen Besonderheiten eher ein Spezialistenthema, als Grundwissen für Tierärzte. Das soll keine Kritik an dem Berufsstand sein, kein Arzt weiß alles, auch und gerade nicht beim Menschen.
Aber sobald es an die Diagnostik der Urinalorgane geht, kommen einfach sehr viele komplexe Symptome aufeinander, die eine sehr genaue Untersuchung erfordern, die sich die meisten "normalen" Tierarztpraxen auch einfach nicht leisten können.
Deshalb ist es aus meiner Sicht wichtig, dass der Tierarzt rechzeitig zugibt, dass er oder sie dieses Themengebiet nicht genau kennt und an einen Spezialisten weiterverweist. Auf jeden Fall ist Einschläfern das falsche Mittel.
Ich selbst habe auch einen Hund mit angeborener Proteinverdauungsschwäche sowie einer dystopischen Reflexusdyssynergie samt neuronaler Schädigung der Basalganglien. Es liegt auch eine generelle Schädigung der LWS (Lendenwirbelsäule) vor. Also ein ziemlicher Brocken, sagen wir es mal so
.
Doch, statt den Hund einfach aufzugeben, oder immer wieder teure Medis "auf Verdacht" zu spritzen und zu geben, hat unser Tierarzt uns gleich eine Adresse gegeben, welche sich speziell hier im Norden auf Urinprobleme bei Hunden und Katzen kümmert. Das tun wirklich erstaunlich wenige Tierärzte, aber die Fallzahlen sind halt auch nicht so hoch und die Medikamente auch keine Massenwaren.
Sprich:
Für uns Endkunden sind Diagnostik und die Medis sauteuer, der Arzt verdient aufgrund der hohen Anschaffungskosten auch eher wenig dran und trotzdem muss es Leute geben, die sich darauf spezialisieren wollen.
Je früher eine Weiterleitung an einen Spezialisten bei chronisch auftretenden Harnabsatzproblemen passiert, desto besser ist der Tierarzt, würde ich mal sagen. Denn es schont den Geldbeutel des Kunden und die Nerven des "einfachen" (nicht abwertend gemeint!!) Tierarztes.
Zur Symptomatik:
Ich selbst hätte nieeeeeee gedacht, dass allein beim mittelalten Rüden so viele unterschiedliche Harnabsatzdiagnosen sowie Therapien in Frage kommen können. Grundsätzlich wird es auch immer dann schwierig, wenn nervöse Veränderungen in den Nervenenden oder Nervenschnittstellen bestehen: Denn hier sucht man wirklich die sprichwörtliche "Nadel im Heuhaufen"; sprich:
Das richtige Nervenende des gestörten Nervs muss geblockt werden und derlei gibt es viele unterschiedliche im Nervensystem. Also diagnostizieren, suchen, ausprobieren und weitermachen heißt oft die Devise.
Ein generelles Allheilmittel bei Harnabsatzbeschwerden gibt es nicht. Noch nicht mal die Symptomatik lässt genau auf die Ursache der Harnprobleme schließen - es ist immer Einzelfallbetrachtung angesagt.