Hallo Ihr,
ich bin hier ganz neu und möchte in einem breiten Forum gerne betroffenen Haltern von Hunden mit Lungenfibrose Mut machen, bzw. die Aufmerksamkeit anderer Hundehalter für diese Krankheit schärfen.
Mein Westie hat die Lungenfibrose Anfang des Jahres nach einer ewigen Diagnosesuche diagnostiziert bekommen....und das war für uns ein echter Schock, zumal alles was man darüber liest sehr bedrohlich und wenig mutmachend ist - und deshalb möchte ich von unseren Erfahrungen schreiben:
Morris "Krankheitsbild" ist recht untypisch- und daher hat wohl auch die Diagnose so lange auf sich warten lassen.
Nach einer schweren Bissverletzung mit Abzess kam er schlicht nie wieder richtig auf die Beine. Er verhielt sich mit seinen sechs Jahren wie ein lahmer, alter und trauriger Hund. Er schlich hinter mir her, legte oft die Ohren nach hinten und kam oft nicht aus dem Körbchen , um mich zu begrüßen.
Nachdem keine Untersuchung auf SU, oder dem Bewegungsapparat irgendwelche Hinweise lieferten, begab ich mich mit ihm in die Hände einer THP und wir stärkten sein Immunsystem.
Im Januar dann lag er mittags auf der Seite mit einer Atemfrequenz, die mir Sorgen machte - und beim TA wurde endlich eine Röntegenaufnahme des Thorax gemacht.....da war sehr schnell alles klar, das Bild war typisch und obendrein hatte Morris eine so massive Lungenentzündung, dass es echt dramatisch war.
Nur nochmal zur Info: Morris hat zu keiner Zeit gehustet und die typischen Knistergeräusche der Lunge sind auch nicht vorhanden.
Da die Literatur nur eine Überlebenszeit von ca. 13 Monaten prophezeit ,rutschten wir eigentlich direkt in die "Abschiedsphase"- denn uns war klar, dass wir ihn auf keinen Fall in echte Atemnot kommen lassen wollten.
Über Recherche landeten wir in einer TK mit viel Erfahrung bzgl. Lungenfibrose ( auf Wunsch leite ich gerne die Daten weiter). Die dortige TÖ beruhigte uns erst einmal dahingehend, dass sie mehrere Patienten hat, die mit LF seit mehreren Jahren leben....und zu denen wollen wir uns unbedingt dazu gesellen.
Nach vielen Wochen AB- Gabe und seither durchgehender Cortisongabe in Spritzenform ( da sind die Nebenwirkungen geringer) haben wir den Sommer trotz starken Pollenflugs ( ja, bei LF spielt der eine Rolle, ähnlich wir beim Asthma)gut überstanden.
Im Herbst und Winter liegt die Kunst darin, eine Bronchitis rechtzeitig zu bemerken, was bei Morris nur durch genaues beobachten seines Verhaltens möglich ist, da er nicht hustet.....und dann rechtzeitig AB zu verabreichen.
Die Medikamente verträgt er gut, da wir durchgehend sein Immunsystem mithilfe der THP unterstützen.
Jeden Abend wird in einer Stoffbox mit NaCl mit Hilfe eines Pariboys inhaliert...
Die "Betreuung" von Morris ist aufwändig, wir haben viele TA und THP Termine, aber wir können seine Beschwerden soweit lindern, dass richtig lebensfroh ist. Er kann einen zügigen Spaziergang von einer Stunde super durchhalten, er frisst gerne und.....das wichtigste: er bekommt genügend Luft.
Viele sind der Meinung, man solle die LF nicht mit Medikamenten behandeln, da diese das Immunsystem belasten. Ich bin hier anderer Meinung: auch wenn mein Hund vielleicht deshalb kürzer leben sollte, ist die Zeit seines Lebens mit den Medikamenten einfach viel lebenswerter.
Die Fibrose selber ist seit Januar NICHT fortgeschritten, lediglich die Belüftung einzelner Areale der Lunge schwankt..mit Bronchitis ist sie schlechter, bessert sich jedoch unter AB-Gabe prompt.
Wir sind sehr hoffnungsvoll, dass uns noch eine lange Zeit mit ihm bleibt, auch wenn wir natürlich auf einem Pulverfass sitzen und es nur wenig braucht, um die "Sorgenmaschinerie" anzuwerfen..
Wenn Interesse an Informationen über die Faktoren , die eine Lungenfibrose begünstigen besteht, kann ich gerne mit meinem recherchierten Wissen dienen.....Morris erfüllt leider alle dieser ungünstigen Faktoren ..
Hätte ich heute einen jungen Hund, würde ich manches anders machen, um dem vorzubeugen...auf jeden Fall dann, wenn es sich um eine prädestinierte Rasse wie den Westie handelt.
Lg von Barbara mit Morris und Lenny