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Sag mal, hast du viel Umgang mit Kindern? Kaum irgendwo kann man soviel Soziale Dynamik beobachten wie unter Kindern. Wer mit wem spielt, wer nicht mitspielen darf, wer anderen das Spielzeug wegnimmt, wer genau sieht, wann kein Erwachsener hinschaut, da wird durchaus gemobbt, ausgegrenzt, gezankt und konkurriert ohne Ende, Außenseiter haben es verdammt schwer! Und ebenso wird natürlich auch positiv interagiert. Schon mit einem Jahr kann man genau beobachten, dass manche Kinder gerne mit anderen spielen, andere nicht, manche sich mögen, andere nichts miteinander anfangen können. Später zeigt sich, wer mehr physisch kommuniziert, und wer mehr verbal. Es gibt von Klein an Zicken, Rabauken, gutmütige usw. Und das ist nicht nur Erziehung.
Kein neues Kind marschiert in die Klasse mit "Hoppla, hier bin ich!" Da muss erst mal vorsichtig ausgelotet werden, wo man sich am besten einsortiert. Kinder haben einen sehr starken Sinn für Gruppendynamik. Die Interaktion mit Peers ist der wichtigste und schwierigste Lernstoff im Kleinkindalter.
Und ebenso wie beim Hund bin ich absolut dagegen, Kinder einfach alles "unter sich" regeln zu lassen. Die Werte, nach denen ich lebe und leben will - niemanden ausgrenzen, Schwächere nicht unterbuttern und sich auch nicht unterbuttern lassen, nicht wer am lautesten schreit hat recht, nicht einfach nur stumm mitlaufen, eine Meinung haben und vertreten können, andere Meinungen tolerieren können usw. - die stehen ja nicht in der DNA, die muss ich meinem Kind vermitteln. Die lernt es nicht von Gleichaltrigen, sondern von älteren Kindern und Erwachsenen.
Jedenfalls - wer glaubt, dass alle Kinder mühelos mit allen anderen Kindern können, der hat noch keine Kindergruppe auf dem Ponyhof betreut oder einen Kindergeburtstag mit 10 6jährigen Mädchen bestritten.