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Ihr erstes Feedback an mich war "Sie reden zuviel!".
Ich wollte gerade entrüstet wiedersprechen ....
Ich war so erschüttert, daß ich erstmal 10 Minuten überlebt habe, wie ich das nun kommentiere
Wie entlarvend... widersprechen, kommentieren, verbal klären, kommunizieren über sprache - nur mit dem Hund funktioniert das nicht. Glaub mir, ich kenne das. Die Trainerin hatte garantiert recht. Dazu hat man doch Trainer, damit sie einem sagen, was man selbst gar nicht merkt!
Versuche mal, soviel wie möglich über Körpersprache zu machen und mit dem Hund NUR ganz leise zu sprechen.
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Ganz im Gegenteil: Ich höre mir gerne an, was ich "falsch" mache. Man kann nur aus den Dingen lernen, die man "falsch" macht, nciht aus denen, die man "richtig" macht.
Nein. Man kann aus seinen Fehlern lernen, man kann aber auch dadurch lernen, dass man sich überlegt was richtig wäre, und versucht Fehler zu vermeiden. Der Hund als Spielwiese zum Fehler machen - das klappt vielleicht mit einem erwachsenen Hund, oder einem weniger sensiblen Exemplar, das ist ganz schlecht mit einem Welpen und noch schlecher mit einem hochsensiblen spezialisten wie dem BC.
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Shades kann Kinder nicht einschätzen. Und es ist wohl das wichtigste, daß er Kinder einfach kennenlernt und damit einzuschätzen lernt.
Jein. Kinder sind unberechenbar und bleiben das auch! Ein Hund, der mit Kindern wirklich cool und gelassen ist, ist ein Hund, der gelernt hat, sich nicht durch unverhersehbare Aktionen verwirren und einschüchtern zu lassen. DAS ist eine wirklich schwere Aufgabe, hängt extrem von der frühen! sozialisierung ab, und sehr vom Individuum. Natürlich kann auch ein hochsensibler Spezialist das schaffen, wenn er richtig geführt wird - aber es ist und bleibt schwer für ihn.
Ein Hund wie deiner, der sowieso schon viele Zweifel an der Berechenbarkeit seiner Umwelt hat - das ist das was du für "er akzeptiert mich zu sehr als Rudelführer" hälst - wird damit grundsätzlich Probleme haben.
Da hilft nur, dass du wirklich eine sichere Bank für deinen Hund wirst. Das wirst du nicht durch noch mehr Experimente. Schon gar nicht, wenn du den Hund zum aushalten zwingst.
er muss wissen: Wenn es mir zuviel wird, darf ich das signalisieren und werde gehört. Und er muss wissen, dass du alles im Griff hast, dass er sicher ist.
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von daher, mein eindruck: Finde eine Linie, probiere nicht 1000 Sachen aus, sondern werde klar und souverän. clickern ist toll, Z+B ist toll, aber mit einem solchen Hund in dieser Phase bitte nur unter Anleitung, du verwirrst den sonst total.
Ich brauceh nur bei mir in den Flur zu gehen, da ifnde ich lauter Leinen:
Eine kurze, eine 5 Meter Schleppleine und eine 15 Meter Schleppleine.
Ich schrieb LINIE, nicht Leine. Ich hoffe, deinen Hund liest du genauer!
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Shades hatte bisher nicht viel mit seiner Nase zu tun: Leckerli hat er "mit den Augen" gesucht und manchmal übersehen, wenn es direkt vor seiner Nase lag. Riechen ... war offenbar nicht seine Stärke.
Da werden noch ne menge Sachen kommen, die sich ändern. Diese Phasen sind eigentlich in jedem guten Buch beschrieben und deine Trainer kennen das mit sicherheit auch alles.
Phasen hin oder her - Das Problem ist für mich, dass oft gerade diese lernwilligen Hunde im ersten Jahr total vollgestopft werden mit Training - und dann irgendwann ist es zuviel. Die können wirklich so ne Art Burn Out haben. Der Hund will scheinbar immer, ist immer aufnahmebereit - und irgendwann kann das kippen. Wie bei einem Geigenwunderkind, das mit 15 Jahren die Geige wegwirft und NIE wieder spielen will.
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Mir scheint also, er akzeptiert mich sehr stark als Rudelführer, doch an der Bindung zwischen uns beiden muß ich noch weiter arbeiten.
diese beiden aussagen ergeben zusammen überhaupt keinen sinn. Dein Bild von Rudelführer entspricht wohl der "Ich hab das Sagen" Vorstellung, wobei du, wie du schreibst, eher mit Härte agiert hast. Dein Hund hat jetzt ein gewisses Misstrauen in dich, und ein bisschen angst. Der "Rudelführer" - sprich die Elterntiere - in einer Familie (nichts anderes ist ein Rudel) machen ihren Welpen keine Angst. Auch wieder: ein robuster Hund kann auch mal was ab - ein sensibler Hund nicht, der zieht sich zurück. Bindung kriegst du so natürlich nicht.
Würde der Hund wirklich glauben, du bist sein anführer - erfahrener, überlegener, souveräner als er, ihm das Gefühl von Sicherheit gebend - dann hättet ihr auch ne gute Bindung.
Ein bisschen Bauchweh hab ich bei einem wilden Methodenmix... Z+B funktioniert über Clickern, positive Bestärkung. Das sollte man verstehen, verinnerlichen, leben und tun wollen, und nicht nur als "Pflaster" für ein Problemchen nehmen. Es ist nicht fair, in manchen Lebensbereichen mit PV zu arbeiten, in anderen aber wieder über Strafe und Meiden... finde ich. Clickern öffnet den Hund für das Konzept des Lernens über ausprobieren, über sich trauen - da passt es nicht dazu, in anderen Bereichen dann allzu sehr auf "Wehe wenn du..." zu setzen.
Man kann da jetzt stundenlang diskutieren. Bitte lies dich ein, was clickern eigentlich ist. Was positive und negative Verstärkung ist. Was Positive und negative Strafe ist. Wie der Hund lernt. Ein 9 Monate alter BC ist nicht das passende Objekt um blind herumzuprobieren.
Eigentlich wundert es mich, dass du trotz eines solchen Beratungs- und Traineraufgebots manches nicht weißt, was doch recht Basic ist.
Ich sitze nicht auf dem hohen ross, wirklich nicht, ich staune selbst immer wieder über mich, was man alles falsch machen kann obwohl man es besser weiß. Allerdings war mir das bewusst und ich hab mir deshalb eine weniger fordernde Rasse ausgesucht. Know your Limits.
Du bist dabei ein paar ganz klassische Anfängerfehler zu machen. Leider hast du dir dafür einen ganz ungeeigneten Hund ausgesucht. Ich denke du kriegst das hin - aber nicht indem du uns überzeugst, dass unsere Einschätzung ja gar nicht stimmt. Du musst deinen Hund überzeugen.