Beiträge von Regula

    Bin schon ausgewandert und lebe seit acht Jahren in Kanada. Hat alles seine guten und schlechten Seiten, aber eigentlich bin ich ganz glücklich hier.


    Nach D zurück könnte ich schon wegen des Einfuhrverbots für meine Hunde nicht, und mein Mann hätte dort auch nichts zu tun. Wenn ich alt und grau bin ziehe ich vielleicht irgendwann wieder zurück in die Schweiz.


    Dass meine Familie und meine ältesten Freunde so weit weg sind ist manchmal schon ganz schön hart, grade jetzt wo wir selbst Kinder haben. Aber irgendwann muss man sich auch mal entscheiden, wo "daheim" ist. Manche sitzen jahrelang auf gepackten Koffern und kommen nie richtig an, das ist auch keine Lösung.

    Wir hatten in den 80/90er Jahren eine Entlebucher Hündin, die war ein perfekter Familienhund. Sie hat nicht viel gebellt, und hatte eine sehr angenehme, tiefe Stimme. Das klingt jetzt ein bisschen komisch, aber Spitze haben für mich oft eine total unangenehme Stimme.
    Sie hat gebellt, wenn jemand an der Tür war, war aber ansonsten super entspannt mit allem, auch mit viel Trubel.
    Jagdtrieb hielt sich in Grenzen, gehütet und getrieben hat sie aber schon (beide Eltern haben aktiv am Vieh gearbeitet). Einmal haben wir beim Wandern eine Herde Schafe getroffen, ein Tier graste ein bisschen von der Herde entfernt auf der anderen Seite des Weges. Das hat unsere Hündin wirklich gestört. Man merkte noch eine ganze Weile später, dass sie das immer noch beschäftigt.


    In die engere Wahl kamen bei uns damals noch der Kromfohrländer, Mittelschnauzer und Eurasier.


    Ich bin ja selbst Halter "solcher" Hunde, und ich finde die zitierten Aussagen sind genau der Grund, warum man als Halter eines Listenhundes eben ein bisschen umsichtiger sein muss als "normale" Hundehalter.
    Hier war jemand, der trotz Vorurteilen dem Hund wenigstens eine Chance geben wollte, und die Halterin hat es schlicht und ergreifend verkackt. Man repräsentiert eben immer die ganze Gruppe der Listenhunde mit. Ist nicht fair, ist aber einfach so.

    Ich kann solche Halter ehrlich gesagt nicht leiden. Egal, ob der Hund letztendlich was tut oder nicht, ihr sollte eigentlich bewusst sein, dass es Leute gibt, die Angst vor ihrem Hund haben. Die Halterin hat null vermittelt, dass sie den Hund im Griff hat, sondern mit diesem Quatsch die schon vorhandenen Vorurteile noch bestärkt. Sie bricht sich keinen Zacken aus der Krone, den Hund im Treppenhaus eines Mehrfamilienhauses anzuleinen, selbst wenn er ein Lämmchen ist. Und wenn sie schon weiss, dass der Hund in solchen Situationen wie mit dem Freund nach vorne geht, dann wäre es angebracht gewesen, das wenigstens kurz anzusprechen. Noch besser hätte sie die Situation ganz vermieden (z.B. durch anleinen).
    Ja, es kann gut sein dass sich der Hund erschrocken hat. Aber wie @Lionn schon sagt, es gibt Hunde die sich zurückziehen, wenn sie sich erschrecken und solche, die nach vorn gehen. Wenn man einen hat, der nach vorn geht, dann trägt man automatisch mehr Verantwortung, egal ob der Hund letztendlich hinlangt oder nicht.


    Zu dem Stuss mit den "80% Pitbull Genen" sage ich jetzt lieber gar nichts. ABs sind keine "Pit Bulls", obwohl sie oft als Pit Bull Ersatz mit weniger Auflagen angeschafft werden. Der AB hat(te) einen völlig anderen Verwensungszweck als der Pit und ist insbesondere in seinem Verhalten mit Menschen deutlich anders. Pit Bulls haben für gewöhnlich sehr wenig bis gar keinen Schutz- und Wachtrieb und sind gerne in der Gesellschaft von Menschen, auch Fremden. Meine Hündin ist das beste Beispiel dafür, grundsolide. ABs dagegen haben oft deutlichen Schutz-/Wachtrieb, der ala Allrounder-Farmhund auch Sinn macht. Das macht den Hund ja nicht per se schlecht oder gefährlich, aber Hunde, die gegen Menschen vorwärts gehen brauchen ein starkes Nervenkostüm und gute Führung. Gerade beim AB wird leider oft durch schlampige Züchterei nicht auf starke Nerven selektiert, und wenn dann noch ein unsouveräner Halter dazu kommt, dann wird weder dem Hund noch in diesem Fall der TE Sicherheit vermittelt. Schade.

    Für mich passt am Pit Bull / AmStaff eigentlich (fast) alles. Ich mochte Bull & Terrier und Molosser schon immer, aber mit der Zeit sind mir AmStaff / Pit immer mehr ans Herz gewachsen als die Molosser.


    Optisch: Die Grösse ist perfekt (20-30kg, nicht die riesigen Klopse) - gross genug, um alles mitzumachen, aber man kann sie noch gut hochheben. Die kurzen Haare ohne Unterwolle haaren nicht so extrem, sind pflegeleicht, trocknen schnell, sehen gut aus, und man hat (fast) alle Farben zur Auswahl :). Kippohren gefallen mir einfach am besten. Mir gefällt der etwas schlankere, sportliche Typ besser als die sehr muskulösen, massigen Hunde, aber jedem das Seine...
    Ich ging eigentlich immer davon aus, dass die Rasse relativ gesund ist, aber meine Hündin ist eine einzige gesundheitliche Baustelle... war im der Beziehung eher schlecht gewählt. Aber ich hab sie trotzdem gern :).


    Charakter: Ich mag das "robuste". Ich käme mit einem sehr sensiblen Hund oder gar einem Angsthund eher schlecht klar. Beide meine Hunde sind bei uns zu Hause angekommen, haben sich kurz umgeschaut und dann gefragt "ok, und was machen wir jetzt?" :). Ich mag, dass meine Hunde viele Dinge nicht so ernst nehmen. Ich brauche keinen perfekten Gehorsam, wenn ich dafür auch mal schlechte Laune haben darf, ohne dass mir der Hund das monatelang übel nimmt.
    Ich mag auch, dass sie Menschen und vor allem Kindern gegenüber generell sehr tolerant sind. Die Optik und der schlechte Ruf schreckt ja eh schon ein bisschen ab, da braucht man sich auch beim Nachtspaziergang als Frau allein nicht unsicher fühlen. Aber meine Hunde haben praktisch keinen Wach- und Schutztrieb. Wenn, dann Max noch ein bisschen mehr, aber der ist auch ein Mix und nicht 100% Pit/Staff.
    Was ein bisschen nerven kann ist die Artgenossenunverträglichkeit. Ich habe da bei meinen Hunden schon bei der Auswahl sehr drauf geachtet, drum habe ich das Problem nicht so. Meine Hündin ist manchmal ein bisschen prollig. Aber es gibt schon wirklich unverträgliche Exemplare. Mein erster Hund war allerdings gar kein Pit/Staff und trotzdem super unverträglich.

    Woraus schliesst Du denn, dass sie "Panik" hat, wenn sie anscheinend recht offensiv nach vorn marschiert?


    Wir haben momentan eine ähnliche Situation mit dem Border Collie von Freunden, der übrigens auch ca ein Jahr alt ist. Unser Sohn ist den Umgang mit Hunden sehr gewohnt und provoziert den Hund absolut nicht (schaut ihn nicht an, rennt nicht, kreischt nicht, spielt mit viel Abstand etc), aber der Hund geht trotzdem beim kleinsten Bewegungsreiz hin und kläfft ihn an. Die Besitzer und wir haben das weniger als Angst ausgelegt und mehr als altersbedingte Unsicherheitsphase kombiniert mit rassebedigtem Trieb/niedriger Reizschwelle. Icb bin nicht so der Hütehund Typ, aber evtl ist das bei Deinem Aussi ähnlich.


    Unsere Freunde sind sehr engagiert und arbeiten mit Hilfe eines Trainers daran. Ich denke, bei all solchen Problemen ist der Ansatz ähnlich - dem Hund keine Gelegenheit geben, solche Situationen selbst zu "lösen" (= bei Begegnungen immer anleinen), Halter muss alle Interaktionen zwischen Hund und Kind kontrollieren, und Impulskontrolle üben.


    Der Hund wird möglicherweise Kinder nie super finden. Möglicherweise wird man ihn auch nie frei mit Kindern laufen lassen können. Aber angeleint an einem Kindergarten vorbeilaufen ohne beim blossen Anblick eines Kindes nach vorne zu gehen, das kann eigentlich jeder Hund.


    Ganz ehrlich, ich bin eigentlich wirklich entspannt mit Hunden, aber wenn einer meine Kinder angeht finde ich das nicht mehr witzig. Als "Versuchsobjekt" würde ich meine Kinder sicherlich nicht zur Verfügung stellen.

    Meine Hündin ist eingezogen, als ich mit meinem Mann zusammengezogen bin - sozusagen als "Einzugsgeschenk". Davor habe ich immer zur Miete gewohnt und bin auch viel umgezogen. Ich hatte zwar immer Glück mit meinen Vermietern, aber mehr als einen (Listen)hund wollte ich dann auch keinem zumuten. Das Haus jetzt gehört uns, es hat also von den Umständen gepasst.
    Mein Mann war eigentlich eher dagegen, wurde aber dann doch weich. Ich muss zugeben, dass er in der ersten Zeit ziemlich gelitten hat, vor allem weil Nova nicht stubenrein war. Das war der erste Hund, bei dem er das mitgemacht hat und Nova hat ein bisschen länger gebraucht (ca 4 Monate). Fand er dann schon ziemlich eklig. Auch jetzt, wenn sie was kaputt macht ist sie immer mein Hund ;).


    Die Hunde verstehen sich gut, aber es gibt schon Dinge, die ein bisschen nerven. Mein Rüde (der Ersthund) ist eher sensibel, die Hündin ein Holzkopf. Sie hat sich auf der Strasse durchgeschlagen, bevor sie zu uns kam, und hat ihm ein paar Tricks gezeigt, z.B. Mülleimer aufmachen. *Seufz*


    Der Rüde war immer sehr leicht zu erziehen, hat mit Katzen zusammengelebt und war allein auch um jagbares Wild gut zu kontrollieren. Die Hündin hat ihm gezeigt, dass Jagen Spass macht. Alleine sind sie jeweils ganz gut abrufbar, aber wenn beide zusammen frei laufen kann schon mal die Sicherung durchbrennen. Zum Glück beschränkt sich das mit dem Jagen zum Grossteil auf Eichhörnchen, die den nächsten Baum hochsprinten, aber nerven tut es schon.


    Dafür ist die Hündin ein totales Partytier. Je mehr (Menschen)Besuch, desto besser. Das hat sich der Rüde, der immer eher zurückhaltend war mit Fremden, auch abgeschaut. Auch mit unserem Sohn ist sie viel toleranter als er.


    Von den Umständen her ist es definitiv komplizierter geworden. Vor allem zwei (Listen)hunde unterzubringen wenn wir verreisen kann problematisch und teuer sein.


    Nova (die Hündin) ist auch leider eine einzige orthopädische Baustelle, was wir vorher nicht wussten. Das ist traurig, weil Max (der Rüde) sehr ausdauernd ist, gut am Rad und Pferd mitläuft, und Nova das einfach nicht schafft. So muss immer entweder sie zu Hause bleiben oder er auf die Dinge verzichten, die uns eigentlich Spass machen.


    Hat also alles seine guten und schlechten Seiten, aber missen wollten wir sie beide nicht mehr.

    Ich war auch mal der Meinung, dass grade im Winter ein bisschen zu viel nicht schaden kann. Mein sehr leichtfuttriger Wallach (Morgan Mix) ist ganzjährig draussen, in Kanada. Er stand einen Winger lang in einer Herde, die fast unbegrenzt Heu von einem Rundballen bekommen hat. War zwar ein engmaschiges Netz drauf, aber er hat trotzdem zu viel gefressen.
    Bis er einen Reheschub hatte und wir ein Jahr lang gekämpft haben, dass er sich wieder erholt... Das war keine witzige Zeit, er hatte sehr dünne Sohlen und ca ein halbes Jahr lang ständig Abszesse, konnte kaum laufen. Ich hab regelmässig geheult und mir wurde von mehreren Seiten angetragen, ob ich ihn nicht endlich einschläfern will. Zum Glück ist er seit mittlerweile drei Jahren wieder voll reitbar, aber ich bin mit der Fütterung, dem Management und der Hufpflege wirklich sehr pingelig geworden.
    Das will ich ganz sicher nicht nochmal erleben und wünsche ich auch niemandem.

    In Bayern gibt es drei Kategorien in der Hundeverordnung. Kat.1 und 2 sind die "üblichen Verdächtigen" Rassen, für die vonHaus aus Auflagen gelten. Kat.3 sind Hunde, die auffällig geworden sind. Dazu zählt auch "Menschen auf gefahrdrohende Weise anspringen", der Hund muss also nicht gebissen haben.
    Je nach Gemeinde werden diese Regeln mehr oder weniger streng ausgelegt.
    Es stimmt leider auch nicht, dass die Frau Euch das "erst mal beweisen" muss - bei Hunden gilt im Zweifelsfall, dass der Besitzer die Ungefährlichkeit beweisen muss. In Bayern darf das OA Auflagen machen und auch den Hund ggf als Kat.3 einstufen (ist auch für die Steuer wichtig). Einen offiziellen Wesenstest dürfen aber nur staatl. vereidigte Sachverständige abnehmen, nicht die Mitarbeiter vom OA oder Hundestaffel wie in anderen Bundesländern.
    Ich würde pro-aktiv handeln. Generell kommt es nicht besonders gut, wenn man mit der Einstellung "sieht doch jeder, dass der Hund nicht böse ist" ankommt. Generell ist es besser, zu sagen "Ja, ist passiert, tut mir auch leid, aber hier sind die Dinge, die ich in die Wege geleitet habe, damit es nicht nochmal passiert" (z.B. Schleppleine, Hundeschule etc). Ich würde auf jeden Fall schriftlich Stellung nehmen, nachdem Ihr dazu schon aufgefordert wurdet, und unbedingt alle Fristen einhalten.