Also ich kann dazu jetzt auch mal was schreiben, weil ich genau diesen Gedanken von Anfang an beim Lesen Deines Threads hatte.
Ich habe zwei Begleithunde. Einen Pudel und einen Pudel-Mix. Ok, da ist ein Terrier mit drin. INsofern bin ich kein Experte für Deine Rasse. Aber es gibt viele Parallelen:
Meine Erwartungen waren eine Zeit lang so hoch, dass ich jede kleinste Verfehlung als Zeichen des absoluten Versagens gewertet habe. Und Dinge wie Leinenpöbelei waren sowieso der absolute Weltuntergang. Dabei hat mein einer Hund eigentlich "nur" intakte Rüden angepöbelt. Meine Güte, das kam mit ein wenig Management dann vielleicht alle zwei Wochen mal vor.
Letztendlich habe ich meine Hunde überall nur als totale Ungeheuer / schwierige Hunde dargestellt, v.a. den älteren.
Tja, und jeder, der sie kennen lernt, ist begeistert, wie freundlich sie sind und wie viel sie können.
Mit anderen Worten: Ich habe nur noch das Schlechte gesehen.
Und leider ist es ja grundsätzlich so, dass ein und dieselbe Eigenschaft manchmal ein Vorteil und manchmal ein Nachteil ist.
Beispiel: Mein Junghund ist eher zurückhaltend. Wie viele Vorteile hat das bitte?! Er wollte niemals zu anderen Hunden hin, er macht nichts kaputt, er nimmt keine fremden Gegenstände, hibbelt nicht rum - aber er hat dafür eben vor Besuch oder manchen Gegenständen am Anfang Angst. Man kann einfach nicht alles haben, weil sich viele Dinge gegenseitig ausschließen.
Klar, in meinem Kopf hätte ich gerne zwei super erzogene, umweltkompatible Hunde, die jede Situation mit Bravour meistern - aber nachdem ich jetzt sooo viele Hunde kennen gelernt habe, muss ich sagen: alle haben ihre Macken. Teils auch echt schlimme.
Aber wie das wahrgenommen wird, hängt immer vom Halter ab.
Unsere Nachbarshündin kläfft z.B. pausenlos im Garten. Aber die Nachbarn stört das sowas von null, dass sie trotzdem 18 Stunden am Tag draußen ist.
(Ich selbst würde STERBEN!).
Mittlerweile besinne ich mich auf die Stärken meiner Hunde, richte schon auch den Alltag / das leben ein wenig darauf aus. Aber das empfinde ich nicht als schlimm, denn sie sind Sozialpartner, die ein Recht (!) darauf haben, dass man ihre Bedürfnisse ernst nimmt. Und da sie sich den Halter nicht aussuchen können, ist es meine Aufgabe, den Rahmen zu schaffen. Und das sehe ich nicht negativ, sondern als ganz normal.
Viele Halter bräuchten eher eine Psychotherapie (ist nicht böse gemeint, ich schließe mich da mit ein!) als Hundetraining. Oder im besten Fall beides zusammen ;-)