Moin,
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Die Frage, was frisst der Wolf und aus welchen Bestandteilen setzt sich Beute zusammen, bringt uns in der Fütterung nicht wirklich weiter und führt m.M. in die falsche Richtung.
Hm, ich denk so ganz anders seh ich das auch nicht, ich würds eben nur anders ausdrücken.
Der Verdauungstrakt des Hundes ist dem des Wolfes einfach sehr gleich geblieben. Nicht umsonst hauen sich ja die Biologen die Köppe ein ob ein Wolf überhaupt was so anderes sei als ein Hund, Hund-Wolfs-Kreuzungen gelten längst nichtmehr selbstverständlich als "Hybriden" sondern als Mischlinge.
Die morphologischen Unterschiede zwischen Wolf und Hund sind einfach mal nicht gravierender als das was an Welten zwischen den einzelnen Hunderassen liegt.
Daher denke ich durchaus, dass das ErnährungsBEDÜRFNIS des Wolfes mit dem des Hundes vergleichbar ist.
Trotzdem muss man eben mit einbeziehen, dass der Wolfs als Wildtier nicht immer das futtert was er grad braucht, sondern meistens einfach mal das, was grad verfügbar ist.
Das macht dann den Unterschied zwischen "natürlicher" und "optimaler" Ernährung.
Deswegen denk ich würde nen Wolf sehr viel mehr davon profitieren, wenn ich ihn mit ausgewogener Frischkost füttern würd, als das es meinen Hunden gut täte sie auschließlich mit ganzen Beutetieren zu füttern. :)
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Die verschiedenen Hunderassen , die im Laufe dieser Zeit entstanden sind, mussten sich , um überhaupt überleben zu können, an die unterschiedlichsten Nahrungsangebote anpassen.
Ich glaube aber eben, dass das unmöglich gewesen wäre, wenn der Wolf nicht bereits eine extrem hohe Toleranz im Bezug auf sein Futterspektrum mitgebracht hätte.
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Es gibt sogar vegetarisch ernährte Hunde, die älter als 20 Jahre alt geworden sind.
Ich find vegetarische Fütterung von Hunden nu auch keineswegs verwerflich.
Im Gegenteil. Wenn man nu Extreme vergleichen möchte, ist ein Hund, der nach einem gut durchdachten vegetarischen Plan ernährt wird definitiv gesünder dran als einer der Frolic oder ähnliches als Alleinfutter bekommt.
Sind z.B. Eier teil dieser vegetarischen Ernährung sind vermutlich sogar die Aminosäuremuster sehr viel hochwertiger als bei manch Billig-Fertigfutter.
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Das heißt, das jeder Hund auf dieser Welt ganz eigene, individuelle Bedürfnisse hat ,
Das seh ich genauso. Aber ich seh eben das Futterspektrum des Wolfes als eine Art "Ausgangspunkt" von dem aus man dann Anpassungen an den jeweiligen Hund vornehmen kann und muss.
Das kann bei Allergikern in meinem Kundenkreis soweit gehen, dass wir "Sortenrein" oder vegetarisch planen.
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Hallo Fraukie,
du sagst,dass deine Ernährungsweise dem Preymodell sehr nahe kommt und dass du außerdem noch Pansen und Schlachtabfälle gibst,auf Getreide,Gemüse,Obst und zusätzlichem Muskelfleisch verzichtest.Getreide,Gemüse und Obst stehen nicht auf deinem Plan,da du ja teils ganze Futtertiere und Pansen fütterst und sich damit zusätzliche KH usw. erübrigen.
Wobei ich hier nochmal einhaken muss, dass die Tatsache, dass Getreide, Obst und Gemüse keinen festen Platz in meinem Ernährungsplan hat keineswegs bedeutet, dass ich diese Futtermittel ablehne und z.T. bedeutet es nichtmal, dass sie nicht im Magen meiner Hunde landen.
Es bedeutet nur, dass DIESE drei Hunde derweil keine festen Rationen an Getreide, Obst oder Gemüse bekommen.
Mein verstorbener Husky z.B. hat einen nicht unerheblichen Getreideanteil in seinem Futter benötigt um sein Gewicht zu halten ohne anderswo überversorgt zu sein. Mein ebenfalls verstorbener Grey-Galgomix hat ziemlich viel Gemüse bekommen, einfach weil das seine Verdauung positiv beeinflußt hat.
All meine jetzigen Hunde mampfen über das Jahr ungeheure Mengen an Kirschen, Falläpfeln und diversen Beeren. Das wächst hier so, die nehmen sich das und wenn sie es gut vertragen hab ich keinen Grund da einzuschreiten.
Mein Mann und ich sind ziemliche Gemüsefresser und Kartoffelfans. Da landen so manche Möhren als abendlicher Kauknochen im Hundemagen und manch Futterration wird mit geeigneten Essensresten vermixt einfach weils da ist, ihnen schmeckt und nicht schadet.
Nur zur Deckung des Bedarfs dieser speziellen 3 Naseputze spielen diese Dinge eben (momentan) keine Rolle, das darf bitte nicht so verstanden werden, dass ich das ablehnen würde.
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Um deine Ernährungsweise noch besser verstehen zu können,würde ich mich freuen,wenn du sie mir in Form einer Auflistung näher bringen könntest.Und zwar die Ernährung deiner anderen beiden,ich denke mal,gesunden Hunde.
Wobei auch hier nen bischen "Vorsicht" geboten ist. Mein Huskymix ist einfach mal mein "Rollstuhlaußenboardmotor" der mich nicht unerhebliche Strecken in nicht unerheblichem Tempo zieht. Man kann ihn also durchaus als hochleistungssportler ansehen.
Unsere kleine Filipendula ist eine Podenca Andaluz. Kam als angeblich 2 jährig zu uns, konnte da kaum laufen.
Bemuskelung und Knochendichte waren eine absolute Katastrophe und gut sehen konnte sie auch nicht.
Wir sind uns ziemlich sicher, dass sie vorher nur einen dunklen Verschlag ohne großartige Bewegungsmöglichkeiten gekannt haben kann. Als sie ne Weile bei uns war fing sie nicht unerheblich an zu wachsen (den Verdacht hatte ich mal, als ich sie so liegen sah und zu meinem Mann sagte "Spinn ich? oder wächst die?" und er antwortete, dass dies auch sein EIndruck sei.
Als der Pulli den ich nach ihrer ankunft gekauft hatte zu klein war, obwohl er mit 50er Rückenlänge gut hätte passen müssen maß ich nochmal nach. Ihre Rückenlänge hatte sich seit ihrer Ankunft von 46 auf 53 vergrößert.
So mußten wir umdenken und davon ausgehen, einen Junghund dazuhaben, der 1. mitten im Wachstum ist und 2. als Welpe offenkundig katastrophal unterversorgt war.
Also auch die Fütterung meiner anderen beiden ist nu nicht unbedingt "standard".
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Wie häufig gibst du ganze Futtertiere?Und welche z.B.?
Wann immer ich welche kriege, sorge aber dafür, dass es mindestens 2x/Woche der Fall ist. Dann sind es Hühner, Kaninchen oder für Magni auch mal ne Ente oder nen Babypute. Für Filipendula gibts eher Wachteln oder Zwerghühner. Je nachdem was ich ganz krieg variere ich die Eintagsküken, die einen festen Platz im Plan haben, die ich aber aus diversen Gründen nicht als "ganze Beutetiere" bewerte, z.B. durch das nicht ausgehärtete Skelett, den Dottersack, die noch nicht erfolgte Futteraufnahme..
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Wie oft Pansen und Schlachtabfälle?
Pansen macht etwa 1/3 der Ration jeden Hundes aus.
"Schlachtabfälle" sind einfach ne Definitionsfrage. Ich würd darunter nun mal Milz, Euter und Lunge fassen.
Für andere Leute gehören dazu auch Hühnerkarkassen. Milz, Euter und Lunge fütter ich jeweils etwa einmal/Woche.
Meine "lieblings"schlachtabfälle sind aber Kaninchen- oder Hühnerköpfe, Hühnerflügel (so mit Federn dran), Kaninchenläufe und -ohren, rehohren, Magen von Kaninchen, Kropf vom Huhn usw.
Faßt man Schlachtabfälle soweit muss ich sagen "täglich". Irgendwas von alledem ist immer dabei, außer an den Tagen an denen es ganze Tiere gibt.
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Gibst du außer Salz und Kalzium (Knochen) an Tagen ohne Futtertiere,noch andere Zusätze?Wenn ja,welche?
Ja auf jeden Fall. Auch wenn es kein klassicher Zusatz ist: an Tagen an denen es weder ganze Beutetiere noch Küken gibt füttere ich jedem Hund seine Portion Kaninchenläufe, Kaninchenohren, Rehohren oder etwas anderes mit Fell zu.
Das hat einfach den Grund, dass bei Magni solche "Fell-Knochen" bzw "Fell-Knorpel" oder auch einfach "Fell-Haut-Komplexe" extrem wichtig für seinen Darm zu sein scheinen. Seit ich angefangen hab sowas zuzugeben sind seine Durchfälle deutlich besser geworden. Den anderen schmeckts, Fell ist zur Darmpflege auch bei Hunden gut die nicht so krank sind, dass sie ohne Probleme bekommen und als Zahnbürste scheints prima geeignet.
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Welches Fett gibst du?Gibst du auch pflanzliche Öle?Falls ja,welche?
Hauptsächlich Rindertalg, Hühnerfett und Schweineschmalz wobei das eher mit der Verfügbarkeit als mit einer Präferenz meinerseits zutun hat (es macht mir also nichts aus, dass Schmalz erhitzt ist). Pflanzliche Öle gibts primär Distel- oder Hanföl. Wenn ich mal den Jackpot knacke und lecker Leinöl krieg teile ich auch das mit meinen Wauzis. Ansonsten erhalten sie immer mal Leinsamen, Sonnenblumenkerne, Kürbiskerne, Sesam, Mohn, Hanfsamen die ich zuvor durch meine Getreidemühle gejagd hab. Ich empfinde pflanzliche Fette also durchaus als wichtigen Teil des Plans, wenn auch die Gesamtmenge natürlich eher gering ist (aber das ist sie beim Salz auch, dennoch ist das lebenswichtig).
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Milchprodukte und Eier stehen ebenfalls nicht auf deinem Plan?
Milchprodukte nicht. Wir essen selbst keine, deswegen sind keine im Haus und sie extra für die Hunde kaufen möcht ich nicht. Ich empfinde Milchprotein nicht unbedingt als sonderlich wertvoll und auch die Mineralstoffzusammensetzung macht mich nicht glücklich,
Eier gibts von Frühjahr bis Herbst. Eier kaufen tu ich sehr ungern. Das liegt einfach daran, dass mein Mann und ich große Hühnerfans sind. Wir hegen und pflegen unsere Federkatzen, leben mit ihnen zusammen.
Eier von Rassehühnern zu bekommen ist aber ziemlich schwierig. Legehybriden lehne ich als Qualzuchten ab.
Deswegen sind Eier nur in den Monaten Teil des Futterplans, in denen meine Damen auch legen.
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Das Thema TroFu wurde angeschnitten.....tendierst du eher zu einem getreidefreien Futter?Welche Sorten z.B. findest du persönlich empfehlenswert?
Getreidefreies TroFu ist ein schwieriges Thema.
Zumal ich zwar "Getreidekritiker" aber kein "Getreidehasser" bin. Ich denke nicht, dass Getreide per se "gefährlich" oder ungesund für Hunde ist. Nur, dass es eben nicht den Großteil der Ernährung stellen sollte.
Wenn ich das richtig sehe gibt es zwei verschiedene Arten von getreidefreiem Trockenfutter:
Eines das die Starke stattdessen aus z.B. Kartoffeln zieht. Das empfinde ich primär als für Allergiker interessant, während der nicht allergische Hund da auch gern normales, getreidehaltiges Futter essen kann.
Auf der anderen Seite stehen getreidehaltige Trofus, die fast eher an Trockenfleisch erinnern. Die haben dann einen Proteingehalt der jenseits von gut und böse ist und der mich zweifeln läßt ob DAS dann wirklich gesund ist.
Als meine Hunde noch TroFu bekamen habe ich selbst Canidae gefüttert, bin damit gut gefahren und hab es auch auf Arbeit gern empfohlen und Klagen sind mir nie gekommen.
Die Tierärztin die meinen Magni betreut hat sich auch sehr viel mit Ernährung befaßt und sieht es ebenfalls als gutes Futter an. Von daher habe ich keinerlei Probleme dieses Futter zu empfehlen.
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Aber da muss man drüberstehen....
Drüberstehen kann ich gut Ich bin es gewohnt der "Nestbeschmutzer" zu sein Unter Veganern bin ich der Ar.. weil ich meine Pferde zwar vegan ernähr, die anderen Tiere aber nicht. Unter Tiermedizinern bin ich der Ar.. weil ich nicht denke, dass es normal sein darf einfach mal jeden Hund zu kastieren der durch die Türe kommt, unter anderen Notvermittlern bin ich der Ar.. weil ich Tiere nur mit nem Schutzvertrag abgeb der mir das Eigentum am Tier erhält und unter Frischfütterern bin ich eben der Blödmann der nicht sagt "Getreide ist böse und TroFu ist Gift". (Zumindest bei Hunden, bei Katzen bin ich dann wieder das Radikalmonster, dass gegen TroFu "Hetzt"
krieg ich also hin
lg
Fraukie