Moin,
ZitatNur wo kommt die Energie bei deiner Fütterung her?
Entweder kann man doch über Fett oder Kohlenhydrate gehen, aber beides lese ich nicht bei dir.
hm?
Ich hab hier ja auch gar keinen kompletten Futterplan eingestellt. Meistens decke ich den Energiehaushalt über Fett. Manchmal über Kohlenhydrate. Hab in meinem einen Beitrag zumindest im Bezug auf Magni geschrieben, dass er je nach Bedarf Haferflocken kriegt.
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Ich bin aber kein Fütterungsexperte,
Ich weiß ehrlich gesagt nichtmal ob es sowas wie "Fütterungsexperten" überhaupt geben kann. Das Thema ist so komplex und vielseitig, dass man solch ein Allroundwissen, das nötig ist damit ich das Wort "Experte" mag in einem kleinen Menschenleben vermutlich weder anhäufen noch aktuell halten kann.
Ich tausch mich gern mit anderen Futterfachidioten aus und da sind gute Leute bei, von denen ich in meiner Laufbahn viel gelernt hab. Aber an extrem vielen Punkten vertreten Menschen auf deren Meinung ich echt viel gebe fast gegensätzliche Positionen und ich möcht keinem davon die Kompetenz absprechen sondern eher annehmen, dass diese verschiedenen Sichtweisen allesamt ihre Daseinsberechtigung haben.
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aber das ist mit der Teil, der mich am BARF so stört - Getreide ist böse und Energie nur über Fett zu gewinnen...
Kann ich gut verstehen.
Das ist übrigens der Grund warum ich lange Zeit schön beim Fertigfutter blieb weil mir die "Church of Barf" irgendwie sehr, sehr strange vorkam
Wenn man neben jemandem steht der einen anflucht, weil man Haferflocken und Reis füttert, weil das "frißt ja kein Wolf" und man schaut dann beim Pülverchenstreuen zu und kann sich GRAD noch das "Ja, ne schon klar, aber den TL Spirulina, DEN holt WOlf sich TÄGLICH." verkneifen.
Das hat aber glaub ich weniger was mit BARF an sich zutun. Ein bischen fürchte ich sogar extrem krasse und kaum zu erklärende Ablehnung von z.B. Getreide daher rühren könnte, dass die Leute sich aus lauter Unsicherheit ob die wirklich das Richtige tun in diese "Einzig-Wahr-Haltung" reinsteigern.
So wirklich erklären konnt ich mir das nie, aber ich bin auch kein Psychologe.
ZitatAlso ich habe ja mittlerweile auch ein paar Fragezeichen über dem Kopf. Dein erster Beitrag war wirklich super, aber danach kamen wir doch wieder nur zu der alten Leier.
Wo leier ich denn, und was?
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Was genau meinst du damit? Ich kenne Barfer nur so, wie du es von dir beschreibst, mit der Ausnahme, dass die meisten eben Gemüse nutzen. Die, die ganz davon überzeugt sind geben eben auch nur Pansen. Ich bin mit dieser Fütterungsmethode nicht so vertraut, das gebe ich zu, aber so einen wirklichen Unterschied zu Barf sehe ich gerade nicht?
Das mein ich damit, dass die Begriffe leider extrem schwammig definiert sind.
In meinem Umfeld (und den Eindruck hatte ich eben auch hier im Forum) hat sich in den letzten Jahren vom "Bones and Raw Food" einiges extrem gewandelt. Teils lag es daran, dass immer mehr Tierhalter das Bedürfnis hatten die Rationen ihres Hundes auszurechnen und da wie ich bereits ansprach gezwungen sind ettliches aus dem Plan zu streichen, weil eben die exakten Analaysedaten fehlen. Außerdem führte es zu extremen Unsicherheiten, dass von Fanatikern darauf geschimpft wurde, dass "die Fertigfutter" (im Kopf der Extremen sind die ja alle gleich) ja nur "Schlachtabfälle" enthalten.
Lasen die Leute weiter erhielten sie die Infos, dass GUTE Fertigfutter nicht mit "Fleisch und Tierischen Nebenprodukten" sondern mit Muskelfleischmehl und allenfalls mal Leber arbeiten.
So setzte sich nach und nach ein sehr menschliches Verständnis von Qualität durch und "endete" daran, dass mitlerweile mindestens 80% der Leute die mir sagen sie würden Barfen eine Mischung von Muskelfleisch, Flocken und Pulver in den Napf tun. Manchmal sind Knochen dabei, manchmal Leber, manchmal Herz.
Aber im wesentlichen wird "Fleisch" sehr wörtlich genommen und wenn die meisten Barfer von Fleisch reden meinen sie Muskelfleisch, meist so sauber ausgeblutet, dass es auch auf den eigenen Teller könnte.
Das meinte ich mit dem Satz
ZitatDas klassische Barf ist ohne den Zusatz pflanzlicher Nahrungsbestandteile (zumindest für Hunde) kaum bis gar nicht zu verantworten.
Denn wenn man statt quer Beet durch die im Tierkörper vorhandenen Gewebe primär oder ausschließlich Muskelfleisch füttert, dann kommt es nicht nur zu Mangeln die man ausgleichen muss, sondern eben auch zu einer Überversorgung mit Proteinen und deswegen halte ich es bei der Fütterung die vorwiegend aus Muskelfleisch besteht für schwer zu verantworten nicht auch pflanzlich zuzufüttern eben in Form von Gemüse, Getreide und ggf Obst.
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Finde ich gut, versuch ich auch so zu machen. Um bedarfsgerecht zu füttern, muss man den Bedarf ja auch kennen. Deshalb auch die Frage, nach welchen Quellen richtest du dich da?
Das ist ein langjähriger Entstehungsprozess.
Als ich dann doch anfing zu "Barfen" hab ich noch gerechnet. Dann Stück für Stück angefangen auch Dinge zu nehmen von denen es keine exakten Analysewerte gab oder gibt, aber von denen man sich schon denken konnte was drin ist.
Grob gesagt kann man stehen lassen, dass ich mich darauf verlasse, dass der Bedarf gedeckt ist, wenn ich ein bestimmtes Verhältnis der unterschiedlichen Gewebe/Einzelfuttermittel einhalte, auch im Hinblick auf die eintretende Verschiebung, wenn ich ganze Beutetiere füttere.
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Das hier löst ehrlich gesagt die meisten Fragezeichen in mir aus. Von 43kg auf 18kg ist ja eigentlich schon fast tot.
"Eigentlich fast tot" trifft es ziemlich gut.
Magni mit 43kg
Magni im fürchterlichsten Schub den er je hatte mit unter 20 kg. Zum Glück gingen die Tierärzte mit mir konform, dass er leben wollte, wenn auch es tatsächlich extrem knapp war. Gott sei dank ist das nun fast 4 Jahre her und so übel war seither kein Schub mehr.
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Was genau hat der Hund denn
So ganz genau wissen wir das nicht. Der "Konsens" ist, dass es sich neben einer autoimmun bedingten Magen-Darm-Erkrankung noch um eine weitere Autoimmungeschichte handelt, die schubweise dazu führt, dass sein Immunsystem seine Muskeln aufzehrt.
Er frißt in dieser Zeit normal (eher geht der Appetit sogar hoch, wer wills verdenken), das Blutbild kippt völlig ab, die Leukos schießen in die Höhe und der Muskelabbau nimmt seinen Lauf.
Das die Geschichte Autoimmunbedingt ist nehmen wir deswegen an, weil die eosinophile Gastro-Enteritis sicher diagnostiziert ist. Deswegen gaben wir (wenn auch mit super, super miesem Bauchgefühl) damals bei diesem üblen Schub Cortion, weil er zu allem Übel auch noch Durchfall bekam und es damit ganz schnell aus gewesen wäre.
Da wir damit scheinbar auch den Muskelabbau zum Stillstand brachten und die Schübe seither niemals wieder so heftig waren, seit ich sobald er im Abbau ist Cortison geb sind wir uns verhältnismäßig sicher, genau erfahren wir es vermutlich nie.
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und wie deckst du seinen Energiebedarf?
Wenn er fit ist ganz normal wie bei den anderen auch. Durch Fett und ggf KH war eben grad gut "paßt" und er verträgt (über die Jahre haben wir uns ganz gut eingespielt und können absehen wann Fett und KH gut oder zu meiden sind).
Bei schlimmeren Schüben häng ich auch schonmal zusätzlich ne Infusion dran.
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Gehört Getreide deiner Meinung nach zum natürlichen Futter?
Nein. Aber da wären wir eben wieder an dem Punkt andem eigentlich ziemlich eindeutig ist, dass "natürlich" nicht immer auch gleich optimal ist.
Würde man wirklich davon ausgehen wie sich ein Wolf ernährt, dann ist Getreide da sicher kein großes Thema. Aber da wären wir eben wieder bei der Frage ob die "Natürliche Ernährung des Wolfes/die Nahrung die einem Wildhund zur Verfügung stände." automatisch auch die gesündeste Fütterungsform für unsere Hunde ist.
Oder ob es nicht klug ist die Ernährung unserer Hunde zwar an diese "natürliche Form der Ernährung" anzulehnen, aber es eben auch zu nutzen, dass wir Alternativen haben, die dem Wolf nicht zur Verfügung stehen.
Ich seh das recht pragmatisch:
Wenn "Natürlich" gut tut gibts natürlich (siehe Pansen, Blättermagen, Fell, Blut...), wenn "unnatürlich" sicher gut tut gibts eben "unnatürlich" (siehe Lachs, Haferflocken, Schmalz.."
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Denn nur darüber bekomme ich den Energiebedarf meiner beiden Hunde gedeckt.
Eben. Und so geht es vielen Hunden, in den Phasen in denen er kein Fett verträgt ja auch meinem Magni und was wäre ich bescheuert ihn dann krepieren zu lassen, weil "Wölfe kein Müsli kaufen", wenn es doch offensichtlich funktioniert seine Energiezufuhr mit Haferflocken und Ähnlichen zu verbessern.
Sonst würd ich meinen Hühnern ja auch kein Hackfleisch geben vom Futter meiner Ratten mal ganz abgesehen.
"Natürlicher Weise" ernährt sich die freilebende Ratte von ziemlich ungesundem Mist, kein Wunder, dass sie in freier WIldbahn kaum 6 Monate alt wird. Am gesündesten leben vermutlich noch diejenigen Tütenohren die regelmäßig zu Gast in Hühnerställen sind und da mitessen.
Da nehm ich für meine Nasen doch lieber die Bedarfswerte, jongliere hier und da ein bischen rum und ernähre sie mit einem ausgewogenen Körnerfutter, frischem Obst, Eiern, Fleisch, Fisch..
Sicher weiß der übliche Wolf sich gesünder zu ernähren als ne Wanderratte, aber ich denk es wird deutlich was ich mein wenn ich sag "Natürlich ist nicht immer optimal."
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von der Hochwertigkeit des Pansen bin ich persönlich nicht überzeugt.
https://www.dogforum.de/risiko…ndeernahrung-t156169.html
Ich würde "Hochwertigkeit des eigentlichen Einzelfuttermittels" gerne von "Risiken der intensiven Massentierhaltung" gerne getrennt beleuchten.
Das ist nen bischen wie mit Leber. Ohne Frage ist Leber ein sehr hochwertiges, wertvolles Futter- und Lebensmittel.
Dennoch muss man sich bei der Massentierhaltung durchaus fragen ob man die Leber dieser Tiere noch füttern möchte.
Das schmälert meiner Meinung nach nicht die Wertigkeit des Einzelfuttermittels, sondern mahnt zur Vorsicht hinsichtlich der Bezugsquelle.
lg
Fraukie