Beiträge von Fraukie

    Nabend,

    Zitat

    @Schlabberhund und Fraukie: ihr nehmt euch phasenweise vom Niveau her beide nicht sonderlich viel


    Mit Verlaub ist hier deutlich nachzuvollziehen, dass von mir ausschließelich sachliche Beiträge kamen und keinerlei persönliche Angriffe oder Bewertungen.
    Wenn ich hier aufgrund einer sachlichen Argumentation in der von meiner Seite aus KEINERLEI persönliche Wertungen eingeflossen sind (im Gegenteil, ich hatte schon ziemlich grenzwertige Äußerungen unkommentiert gelassen) persönlich angegriffen und abgewertet werde, dann schaue ich ob ein Moderator eingreift und wenn das nicht der Fall ist nehme ich mir das Recht heraus mich selbst zu verteidigen.
    Wenn ich dann aufgrund dessen, dass ich micht nicht öffentlich abwerten lasse ohne dazu Stellung zu beziehen auf das gleiche Niveau stellen lassen muss mit einer Person die mich hier ohne jedes persönliche Wort von meiner Seite aus angegriffen und abgewertet hat, dann bin ich in diesem Forum wohl falsch, schade.

    Moin,

    Zitat

    Ah, Fraukie, da hatte ich Dich dann missverstanden..


    das kann bei meinen verschachtelten Sätzen auch schnell passieren, tut mir leid :)


    Zitat


    Dein häufigeres Impfen kann ich nachvollziehen, es passt eben zu Deiner Lebenssituation.


    Genau. Ich bin mir halt ziemich sicher, dass es "das einzig wahre Impfschema" für alle Hunde dieser Welt überhaupt gibt, denn irgendwelche Individualitäten gibts ja immer und eine 100%ige Sicherheit kann man weder durchs Impfen noch durchs nichtimpfen erziehlen.
    Ich kenne z.B. auch einen Hund der als Welpe grundimmunisiert und jährlich geimpft wurde.
    Trotzdem starb diese Wasserratte mit 6 Jahren an Leptospirose und die Auskunft vom Impfstoffhersteller war, dass bei der Leptoimpfung sogar davon ausgegangen werden muss, dass sie nur 5-6 Monate anhält.


    Dennoch wäre es für mich nun kein Weg halbjährlich zu impfen, einfach weil Verantwortung für mich auch bedeutet Nutzen und Risiken gegeneinander aufzurechnen und das Leben besteht nunmal auch aus Restrisiken, allein eine Treppe runterzugehen kann ja schon tödlich enden.


    Zitat


    Ganz allgemein finde ich, dass TÄ sich mehr auf Beratung und (transparenten) Diskurs mit ihren Kunden einlassen sollten. Eben im allerbesten Sinne beraten, alle Vorteile und Nachteile benennen.
    Verweigern sie sich diesem -sicherlich oft mühsamen- Geschäft, entsteht ein Vakuum, in das dann gern Polemiker mit Schwarzbüchern und ähnlichen Dingen stoßen.


    Da sprichst Du mir voll und ganz aus der Seele.
    Ein kluger Mensch (ich vergess immer wer das war) sagte mal, dass Medizin aus zwei Komponenten besteht:
    1. "Handwerk", das fachliche, medizinische Können und Wissen
    2. "Kunst", die Kunst sich auf den Kunden/Patienten einzulassen, einzufühlen und ihn in den Prozess mit einzubeziehen.
    Das Scheitern vieler Schulmediziner auf dem Gebiet der Kunst schmälert den Blick des Kunden/Patienten für das Handwerk und spielt Heilpraktikern, Verschwörungstheoretikern und Polemikern voll in die Kassen.


    Ich hoffe nur, dass ich es einmal besser machen werde.


    lg
    Fraukie

    Moin,

    Zitat


    Wie Fraukie schon schrieb lässt sich kein Mensch kastrieren, dem es ausschließlich um die Verhinderung von Nachwuchs geht.
    Eigentlich ging es hierbei lediglich um ein eindringliches Beispiel


    Gut gebrüllt Löwe, äh Wölfchen. :)


    Wann immer ein Mensch sich bei der Lösung eines Problemes nicht für den einfachen, direkten, auf die Problemlösung begrenzten Weg entscheidet sondern eine Variante nutzt die umfassender ist hat er dafür seine Gründe, hat überlegt und abgewägt.
    Wenn es um die Kastration von Tieren geht findet diese Abwägung jedoch nur in sehr seltenen Fällen statt und nichts Anderes habe ich je geschrieben oder gemeint ;)


    Zitat

    Hmmm, wenn man gegen Kastration ist, müsste man dann nicht auch dafür sein, dass die Hunde den Sexualtrieb ausleben können?


    Auch das ist ein wichtiger Aspekt bei dem ich erwarte, dass ein Hundehalter sich mit dieser Frage auseinandersetzt.
    Immerhin ist ein Hund keine Sache, sondern ein Lebewesen und somit eben auch ein sexuelles Wesen.
    Die meisten unkastrierten Hunde die ich kenne leben (vorrausgesetzt sie sind körperlich und geistig ausgelastet) in der Tat ein sehr ausgeglichenes Leben ohne das es je zum Problem wird, dass sie ihren Sexualtrieb nicht ausleben können.
    Aber es gibt eben auch Fälle bei denen das nicht so ist und dann ist es gut, wenn man sich frühzeitig überlegt hat, wie man damit umgehen will.
    Eine Möglichkeit wäre es in der Tat zu kastrieren, wenn das Tier einen Sexualtrieb hat, der es selbst nicht zur Ruhe kommen läßt, das ist etwas, das ich durchaus befürworte.
    Eine andere Möglichkeit ist es Hunden die sterilisiert sind unter kontrollierten Bedingungen Sexualkontakte zu ermöglichen. Die Betonung liegt hier aber auf "kontrolliert". Ich habe auch schon von Leuten gehört, die ihr Pärchen während der Hitze allein in der Wohnung lassen, weil einer von beiden ja sterilisiert ist, davon halte ich persönlich auch nichts.
    Die dritte Möglichkeit hatten wir hier schonmal in einem anderen Thread besprochen, da ging es darum einen Rüden, der nur punktuell einen übersteigerten Sexualtrieb hat von Hand abzusamen um ihm auf diese Weise Erleichterung zu verschaffen.
    Die Reaktionen auf diese Möglichkeit sind sehr unterschiedlich, hauptsächlich weil es Rüdenbesitzer gibt, die Angst haben sich selbst als Sodomisten zu sehen.
    Ich bin ja auf dem Land geboren und aufgewachsen und erinnere mich sehr gut daran, dass wir uns dem Zuchtbullen und dem Eber nur dann nähern durften, wenn sie grade gedeckt hatten/abgesamt wurden, weil sie dann eben ruhiger und ausgeglichener waren. War grad keine Decksaison wurde durchaus auch abgesamt nur damit die ruhiger wurden. Vor diesem Hintergrund hatte das immer etwas vom unschuldigen Landidyll sodass ich mich erstmal da rein fühlen mußte, dass es da Berührungsängste gibt.
    Interessanter Weise ist es ausgerechnet der "Typ älteres Ehepaar mit mindestens genauso altem Dackel" die wenn Waldi im Alter noch liebestoll wird erstaunlich aufgeschlossen dafür sind Waldi dann halt alle jubel Jahr mal abzusamen und alles ist gut.


    Das gehört halt ganz selbstverständlich auch zu den Dingen, die jeder für sich entscheiden muss und wichtig ist es dann DAS man seinem Tier hilft wenn es darunter leidet, dass es seinen Sexualtrieb nicht ausleben kann. Ob man sich dann für eine Kastration entscheidet, die Möglichkeit hat (und das möchte) dem Hund "safer Sex" mit Artgenossen zu bieten oder sich für das Absamen entscheidet, das finde ich im Grunde egal, wichtig ist es DAS man sich auf das Thema einläßt und seinem Hund auf dem Weg hilft, der zu Hund und Halter paßt.


    Der alte Staff einer Kundin hat im Alter immer mehr mit Unruhe reagiert, wenn die Nachbarshündin läufig war. Sie hat sich dafür entschieden den Hund wenn der Druck zu groß wurde abzusamen (das war schätzungsweise 3-5x im Jahr notwendig) und damit ist der Wauz glücklich alt geworden.
    Der beste Kumpel meines Huskymixes z.B. hat sich mit ca 3 Jahren sehr stark zu einem hormongesteuerten Nervenbündel entwickelt, der sobald im Umkreis irgendwas läufig war nur noch quietschend im Kreis gelaufen ist. Dessen Halterin entschied sich für eine Kastration und an ihrer Stelle hätte ich das auch getan, denn ich denke nicht, dass Pelle zur Ruhe gekommen wäre selbst wenn er ab und an ne Hündin hätte decken dürfen oder abgesamt wurden wäre. Der war gar nicht mehr er selbst. Den hätte ich sogar kastriert, wenn es mein eigener gewesen wäre und es hat sich auch gelohnt, er hat den Rest selnes Lebens ganz entspannt verbracht.


    Und wieder sieht man:
    WIE sich ein Mensch für seinen Hund/Patienten/Schützling entscheidet ist mir persönlich "egal" bzw geht mich auch nichts an, ich bin schon zufrieden wenn dieser Entscheidung eine gründliche Überlegung vorangeht, die auch und vorallem den Standpunkt des Tieres mit einbezieht.


    lg
    Fraukie

    Moin,

    Zitat


    Ich bin allerdings auch der Meinung das für Tollwut + SHP 3 Jahresintervalle absolut ausreichend sind, warum sonst kommen die Stiko Vet, die WSAVA etc. alle zu diesem Ergebniss !?


    Da gab es im Gegensatz zu diesem "Ne Impfung hält ein Leben lang." oder "Mindestens 7 Jahre" meines Wissens aber eben auch etwas mehr als Annahmen.
    Das ich meine Viecher öfter als alle 3 Jahre impfe (Leptospirose ja sowieso) hat auch wirklich NICHTS damit zu tun, dass ich das anderen so empfehlen würde, sondern beruht tatsächlich nur aus der Summe der von mir genannten Faktoren, die genau auf meine Tiere und meine Lebenssituation zutreffen.
    Wären meine Tiere gesund, würde ich nicht so heftig Gefahr laufen etwas mit heimzuschleppen, dann würde ich vielleicht anders entscheiden. So bleibt mir einfach nur die Abwägung zwischen einem Titter, der bei meinen wenigen Testläufen einfach nur bei jährlicher/ Impfung alle 2 Jahre so war, wie ich ihn mir vorgestellt habe und der Tatsache, dass meine Tiere niemals irgendwelche Nachteile durch das Impfen erfahren haben.
    Ich möchte meinen Beitrag nicht so verstanden wissen, dass ich mein Impfschema für andere empfehle, das kann ich nicht, weil das in meinen Augen viel zu individuell ist. Deswegen schrieb ich ja auch "Meine Meinung- unsere Situation".
    Einen Anspruch auf Allgemeingültigkeit erhebe ich da einfach nicht.


    Zitat

    Ja, ich sehe das für mich auch so, häufiger als in Leitlinien würde ich nicht impfen lassen. Zumal davon auszugehen ist, dass diese nicht absolut knapp formuliert sein werden. Ich halte mich allerdings bei den Core-Impfungen an die Leitlinien (bei allen Schwächen, die jede Leitlinie von Fachgesellschaften haben kann).


    Das Argument mit der jährlichen Untersuchung finde ich nicht zielführend (also "schlimme Zahnsanierungen, weil Halter nicht mehr jährlich in die Praxis kommen"). Ziel sollte es doch sein, dass Halter so oder so ihre Verantwortung wahrnehmen (Tier beobachten, Zähne selbst regelmäßig anschauen, etc.) Mir ist klar, dass wir da noch "weit vom Ideal" entfernt sind, aber irgendwie finde ich es befremdlich, jährliche Impfungen anzusetzen um für die tierischen Patienten "Schlimmeres zu verhindern". Das ist doch auch eine Form der Unmündigkeit, die eigentlich nicht gewollt sein kann.


    Zitat

    Das Argument mit der jährlichen Untersuchung finde ich nicht zielführend (also "schlimme Zahnsanierungen, weil Halter nicht mehr jährlich in die Praxis kommen"). Ziel sollte es doch sein, dass Halter so oder so ihre Verantwortung wahrnehmen (Tier beobachten, Zähne selbst regelmäßig anschauen, etc.) Mir ist klar, dass wir da noch "weit vom Ideal" entfernt sind, aber irgendwie finde ich es befremdlich, jährliche Impfungen anzusetzen um für die tierischen Patienten "Schlimmeres zu verhindern". Das ist doch auch eine Form der Unmündigkeit, die eigentlich nicht gewollt sein kann.


    Die Argumentation bezüglich der jährlichen, Tierärztlichen Kontrolle sollte auch kein Argument für eine jährliche Impfung sein, sondern einfach die andere Seite aufzeigen. Dass eben sehr viele Tierhalter sich eben nicht selbst informieren, sondern wirklich nur soweit aufpassen, dass bei ihnen ganz exakt ankommt:
    "Es muss nimmer jährlich geimpft werden, was cool, da spar ich Geld."
    Die Zahl der Besitzer, die sich nicht klar machen, dass der Wegfall der jährlichen Impfuntersuchung sie selbst stärker in die Verantwortung nimmt, nämlich eben dahingehend, dass sie entweder selbst ihren Hund noch besser beobachten oder eben in regelmäßigen Abständen beim TA vorstellen ist einfach leider recht groß.
    Und das erkläre ich mir persönlich eben auch dadurch, dass Impfkritik viel zu selten seriös und sachlich ist.
    So sachlich, wie Du und BestFriend bleiben eben viele Impfgegner leider nicht. Da wird dann auf blauen Dunst behauptet "Eine Impfung reicht immer ein Leben lang und ein TA der Euch zu häufigeren Impfungen rät ist ein gekaufter Scherge der Pharmaindustrie, der an der Uni eine Gehirnwäsche bekommt, die ihn dazu bewegt ohne eigene Meinung Euren Hund aus Geldgeilheit krank zu machen." Solche Seiten führen dazu, dass viele Tierärzte sich kaum noch trauen den Haltern vorzuschlagen, dass man zumindest bei älteren Tieren dann mal Vorsorgeuntersuchungen macht, weil sie sich häufig anhören dürfen: "Ah! nun fällt ihnen das Geld durch die Impfung weg und sie müssen es anderweitig wieder reinkriegen!"
    Seriöse Seiten, die erklären wann und unter welchen Umständen längere Impfintervalle sinnvoll sind und warum, die aber auch erklären, dass die jährliche Impfung stets den Nebeneffekt hatte, dass das Tier einmal im Jahr vom TA untersucht wurde und der Tierhalter aufgrund der größeren Impfintervalle sich auch Gedanken machen muss ob er diese Kontrolle selbst übernehmen oder dennoch ab und zu einen TA untersuchen lassen möchte, gibt es einfach leider kaum.


    Ich wollte also keineswegs sagen "Laßt jährlich impfen, damit Zahnschäden rechtzeitig erkannt werden." :) Sondern lediglich darauf hinweisen, dass unsachliche Impfkritik wie sie leider einen Großteil ausmacht die Gesundheitskontrolle nicht unbedingt verbessert.


    lg
    Fraukie

    Moin,

    Zitat


    Wie war das doch gleich mit dem Blick über den Tellerrand? Er fehlt Dir eindeutig! Und das ist im Leben nie gut. Da mag man noch so vermeintlich ehrenvolle Ziele erreichen wollen.


    ahja :) wenn man nicht versteht was das Gegenüber meint bzw einem die sachlichen Argumente ausgehen, dann wird man persönlich und urteilt lustig über Leute die man gar nicht kennt. coole Technik, wen die wohl beeindruckt?
    Leider kann ich auf dem Niveau nicht mithalten, so tief kann ich grad irgendwie nicht runter, habs im Rücken..... ach ne, doch nicht, ich will nur einfach nicht so tief runter ;) Da isses dann doch einfacher auf sowas gar nimmer zu reagieren und mich ausschließlich mit Sachargumenten zum Thema zu befassen.


    Ich denke all die Leute, die an einer sachlichen Diskussion interessiert sind und ihren Lebensinhalt nicht darin sehen jemandem den sie gar nicht kennen um jeden Preis zu beweisen, dass er dooof ist (solche selbstherrlichen "siehste-" und "Stell Dir mal vor-Menschen" fand ich schon im Kindergarten unerträglich ;)) haben schon verstanden wodrum es in meinen Beispielen geht:


    Darum, dass die Leute, die sich hier gegen diese Massenkastrationen und insbesondere gegen Frühkastrationen aussprechen nie behauptet haben, dass es eine gute Lösung ist keinerlei chirurgische Maßnahmen zur Geburtenkontrolle im Tierschutz zu machen sondern lediglich zu bedenken geben, dass Kastrationen insbesondere bei Welpen einfach ganz weit über das Ziel "Unfruchtbarmachen" hinaus geht, dass man dieses Ziel auch mit der deutlich weniger invasiven Sterilisation erreichen kann und es da doch wirklich sinnvoll und tiergerecht wäre sich vor jeder Kastration zu überlegen und zu beurteilen ob all die Effekte, die eine Kastration über die Geburtenkontrolle hinaus hat/haben kann im vorliegenden Fall sinnvoll/hilfreich sind oder ob man sich eingestehen muss, dass man eigentlich tatsächlich nur verhindern möchte, dass mit dem Tier gezüchtet wird und dann ggf eine Sterilisation wählt.
    Mir passiert es einfach sehr häufig, dass Menschen, die sich bei mir beraten lassen ob und wann ihr Hund zu kastrieren sei tatsächlich nur über diesen Eingriff nachdenken, weil:
    - eine unkastrierte Hündin in einem Wohngebiet halten in dem sehr viele intakte Rüden auch mal einfach ungeleint rumrennen und sie Angst haben, dass ihnen die Dame doch mal entwischt
    - sie ein Rassetier vermitteln, dass z.B. eine gesundheitliche Problematik hat und sie deswegen ganz klipp und klar ausschließen wollen, dass mit diesem Tier gezüchtet wird (das betrifft auch häufig sehr junge Tiere)
    - sie einen intakten Rüden/unkastrierte Hündin haben und ab und zu den Hundesitter für Verwandte oder Bekannte machen, derjenige einen Hund des anderen Geschlechtes besitzt und sie besorgt sind, dass sie einmal nicht ausreichend zuverlässig trennen können, wenn sich das Sitting in der Läufigkeit nicht umorganisieren läßt


    Das sind nur so einige Beispiele bei denen ich meinen Kunden nahelege, dass eine Sterilisation für ihr Ziel eigentlich völlig ausreichend ist. Oft reagieren die Kunden dann überascht, weil sie gar nicht wußten, dass es die Möglichkeit einer Sterilisation bei Tieren überhaupt gibt und nach kurzem Nachdenken kommt dann üblicherweise ein "Aber stimmt schon, macht man bei Menschen ja auch so."
    Auch die Tierärzte, die sie dann mit diesem Eingriff betrauen reagieren längst nicht mehr so oft, so "fassungslos", wie ich es noch vor 3 oder 4 Jahren oft erlebt habe.
    Ich sehe einfach, dass die EInstellung vieler Halter und auch der Tierärzte da flexibel ist, wenn sie sich nur mal näher mit dem Thema beschäftigen.


    Von daher ist es, wenn man gegen Frühkastrationen argumentieren möchte wichtig vorher rauszukriegen, welche Ziele damit verfolgt werden. Wenn ein Tierheim sagt "Wir kastrieren auch die Welpen vor der Vermittlung um jede Zucht mit unseren Tieren auszuschließen." Dann können alle Beteiligten, die Aktiven im Tierschutz, der Tierarzt und auch Welpeninteressenten sich informieren, sich zusammensetzen und möglicher Weise zu dem Schluss kommen, dass es in solchen Fällen möglicherweise tierfreundlicher ist zu sterilisieren.


    Immer öfter wird aber auch ganz anders für diese Frühkastrationen argumentiert. Ich habe auf Nachfrage auch schon Antworten enthalten wie: "Das beugt ganz dolle zuverlässig Krebs vor" oder "Wenn der Hund gar nicht erst weiß ob er männlein oder weiblein ist, dann ist er später viel verträglicher...."
    Das sind dann die Fälle in denen es schwerer wird dagegen zu halten, weil man da wieder im Bereich der Meinungen ist.


    Dennoch sind mir persönlich Tierärzte/Tierhalter/Tierschützer, die Welpen kastrieren (lassen), weil sie glauben der Hund hat dann später weniger soziale Schwierigkeiten hundertmal lieber, als solche, die "weil darum" kastrieren lassen oder eben nur zur Geburtenkontrolle.
    Denn mir geht es gar nicht darum, dass alle meine Meinung teilen, sondern darum, dass die Leute sich überhaupt eine Meinung bilden ehe sie solch einen Eingriff durchführen oder veranlassen.
    Deswegen sind mir Leute, die einfach nur eine andere Meinung haben und damit eine (Früh)Kastration begründen deutlich lieber als solche die selbst gar nicht sagen können, warum denn nun das Ziel "soll sich nicht vermehren" mit einem Eingrff erfolgen soll, der meilenweit über eben dieses Ziel hinaus schießt.



    Zitat

    Wieso regt sich eigentlich keiner auf, dass die Staelle in (fast) allen Laendern dieser Welt voll mit Wallachen stehen, die in der Regel schon mit 6 Monaten bis zwei Jahren gelegt wurden?


    Wenn die "Abneigung" gegen das Kastrieren nur daher rührt, dass es eben ein ziemlich heftiger Eingriff ist, wenn wirklich nur der Nachwuchs verhindert werden soll, dann ist die Antwort vermutlich wirklich:

    Zitat


    Weil alle Alternativen schlechter waeren, und nicht zuletzt zum Schutz der Menschen, die mit diesen Tieren umgehen.


    Also einfach die, das man bei Pferden auf die Nachfrage "Warum wurde der Hengst gelegt." nur in äußerst wenigen Fällen die alleinige Antwort "Damit der keine Fohlen zeugt." erhält, sondern die Gründe sich ziemlich umfassend um die Haltung und Handling drehen und in der Regel ganz deutlich erklären warum es bei diesen Kastrationen gar nicht vorrangig um die Unfruchtbarkeit ging sondern das eigentliche Ziel genau in dem lag, was man erreicht, wenn man die Keimdrüsen entfernt.
    Über diese Gründe kann man dann zwar immernoch geteilter Meinung sein, aber sie beschränken sich eben nicht auf die Erklärung "Geburtenkontrolle".
    Gleiches hat man auch z.B. bei Kaninchen, wo man bei Böcken bis auf ganz wenige Ausnahmen tatsächlich die Wahl zwischen einem dauerträchtigen Weibchen, Einzelhaltung oder eben der Kastration hat.


    Ich halte ja auch einen Wallach und einen mitlerweile 5 jährigen Hengst zusammen, den ich niemals aus Gründen der Geburtenkontrolle legen lassen könnte, weil ich gar keine Stute habe. Auch das Handling mit Menschen ist für mich kein Grund, da ich mich in der Verantwortung ihn zu erziehen sehe. Sollte einmal die Entscheidung fallen ihn zu legen, dann tatsächlich nur um ihm das Schicksal vieler Hengste zu ersparen, die nicht (wie er) mit Pferdekumpel im Offenstall leben können, also wenn ich heftiegere Unverträglichkeiten beobachte oder befürchten muss, dass eine Vergesellschaftung mit einem neuen Pferd nicht gelingen wird, sollte sein Kumpelwallach mal versterben. Einen Einfluss auf meine Einstellung zur Kastration bei Hunden hat aber weder die Vorgehensweise bei Pferden, Kaninchen oder Katzen, einfach weil Hunde hier echt eine Sonderstellung einnehmen, indem man bei Hunden tatsächlich differenzieren kann und sollte ob nur Geburtenkontrolle das Ziel ist, dann sollte eine Sterilisation zumindest in Erwägung gezogen werden oder ob man die zahlreichen Nebeneffekte einer Kastration tatsächlich benötigt bzw in Kauf nehmen will.


    lg
    Fraukie

    Nabend,

    Zitat


    Und du kennst jeden Menschen auf der ganzen Welt? .


    Das ist keine Frage des "kennens" sondern etwas grundsätzliches.
    Ich habe immerhin NICHT behauptet, dass "kein Mensch sich freiwillig kastrieren lassen würde" sondern, dass kein Mensch sich kastrieren lassen würde, wenn es ihm NUR um Empfängnisverhütung geht. Und das hat auch nichts mit Kastration und Geburtenkontrolle zutun sondern ist eine grundsätzliche Sache:
    Wenn ein Mensch etwas erreichen will (in diesem Fall keine Kinder zu bekommen), dann sucht er sich eine Vorgehensweise, die genau dieses Ziel erreicht und das ist im radikalsten Falle die Sterilisation, die das Risiko Kinder in die Welt zu setzen ausschaltet.
    Entscheidet sich ein Mensch für eine weitreichendere Lösung (Kastration) obwohl es eine auf das eigentliche Ziel begrenzte Lösung gibt, dann tut er das eben nicht "Nur" um das Ziel zu erreichen, das er auch mit dem kleineren, einfacheren, billigeren Eingriff hätte haben können, sondern weil er sich von den Effekten, die über die Geburtenkontrolle hinaus reichen einen Vorteil verspricht.
    So funktionieren Menschen nunmal.
    Mal vereinfacht:
    Wenn ein Mensch wirklich nur Hunger hat und ein Brot 2m neben ihm liegt, wird er es greifen und nicht erst Pizza holen gehen, wenn es denn tatsächlich nur darum geht jetzt den Hunger zu stillen. Geht der Mensch dennoch Pizza holen oder sonstewas, dann geht es ihm nichtmehr darum "irgendwas zu essen um den Hunger zu stillen", sondern darum etwas zu essen das ihm schmeckt/ihn länger satt macht oder oder oder. Nichts anderes meine ich und denke eben, das es nicht falsch wäre, wenn man bei Tieren auch darüber nachdenkt, was man WIRKLICH erreichen will ehe man sich für solch tiefgreifende Eingriffe entscheidet.
    Denn nur darum gehts mir:
    Eine Kastration macht mehr als nur unfruchtbar und ich finde es wie gesagt nicht zuviel verlangt wenn Halter/TA und Tierschützer das bedenken. Man zieht ja auch nicht alle Zähne nur weils im Alter Zahnstein geben könnte.


    Zitat


    Und du glaubst wirklich, dass du damit die Welt verändern kannst?.


    Bedingt, was ich aber mit Sicherheit glaube ist dass meine Chancen die Welt zu verändern nur dann vorhanden sind, wenn ich es auch versuche bzw anpacke.
    Wenn ich morgens bei Mistwetter aufstehe um die Krötenzäune abzugehen, dann weiß ich doch auch, dass ich das Aussterben der Kröten damit nicht verhindern werde. ABER die Kröten, die ich über die Straße trage bleiben auf dieser Welt und haben zumindest eine Chance, die sie ohne den Krötenzaun sehr wahrscheinlich nicht hätten.
    "Tu nichts für die Umwelt, denn die ist eh schon tot." und "Du kannst die Welt nicht verändern, also versuchs erst gar nicht." sind mit Sicherheit eins:
    Selbsterfüllende Prophezeihungen.


    Zitat


    Denn ich denke, dass Hundehalter, die das "immer schon so gemacht" haben, von deiner Meinung relativ unbeeindruckt sein werden und einfach zu einem anderen Tierarzt gehen werden.


    Manche ja, manche nein. Aber das trifft auf jede Neuerung zu. Zumindest kenne ich das beruflich nicht anders. Wenn man Tierhaltern, die IMMER "weil darum" entwurmt haben erzählt, dass man Wurmkur nur nach positiver Kotprobe oder auf einen Wurmbefall hindeutende Symptome verkauft, dann gehen manche einfach woanders Wurmkur kaufen und andere finden das gut und bleiben da.

    Zitat


    Aufpassen solltest du allemal, denn wenn sich herumspricht, dass "der Tierarzt (also du) nicht kastriert" kann es passieren, dass dir die Leute generell ausbleiben...


    Darauf kann ich nicht aufpassen. Im Gegenteil. Ist doch fein, wenn die Leute nicht in falscher Erwartung in meine Praxis kommen.
    Aufpassen muss ich meiner Meinung nach nur darauf, dass ich niemals meine eigene Ethik verkaufe und zwar für kein Geld der Welt.

    Zitat


    wenn du dein eigener Chef sein wirst, wirst du dir das nicht lange leisten können. .


    Leisten KANN sich das jeder, aber die meisten wollen das nicht. Seine eigen ethische Grundhaltung zu vertreten hat seinen Preis und den wollen viele nicht zahlen.
    Die letzten Monate vor dem Studium, also frisch umgezogen war ich arbeitslos und das Arbeitsamt vermittelte mir einen tollen Job in einer Zoohandlung mit großer Tierverkaufsabteilung. Ich habe dankend abgelehnt und diese Monate damit verbracht am Fließband irgendwelche Dinge in Pakete zu packen:
    - längerer Anfahrtsweg
    - weniger Gehalt
    - stupide Arbeit:
    Aber das gute Gefühl nichts getan zu haben was ich nicht mit mir vereinbaren kann.


    Tiermedizin ist ein hartes Studium und ich muss verdammt viel arbeiten um es mir leisten zu können. Der einzige Grund warum ich mich da durchquäle ist der, dass ich fest daran glaube, dass ich die Welt verändern kann.
    Nicht die ganze Welt im globalen Sinne. Aber die Welt für einige Tiere und Menschen. Ich quäle mich da nicht durch um anschließend für Geld Dinge zu tun, die mir einen zufriedenen Blick in den Spiegel verwehren...
    Es gibt Tierärzte, die verdienen einen Teil ihres Geldes damit, dass sie englische Bulldoggen Rüden absamen, weil diese aufgrund ihrer kurzen Beinchen die Hündin nichtmehr decken können. Einen anderen Teil ihres Geldes verdienen sie dann damit, die Hündinnen künstlich zu besamen und sichern sich damit ihr Einkommen einige Wochen später, wenn sie bei der Hündin einen Kaiserschnitt durchführen, weil die Köpfe der Welpen gar nicht durch das Becken der Hündin passen.
    Ganz ehrlich:
    Ich habe zwar grundsätzlich den Plan, meine jetzigen Tätigkeiten(Hauptsächlcih die Erstellung von Rohfutterplänen, das Schreiben von Fachartikeln, Anschaffungs-, Haltungs- und Verhaltensberatung) mit denen ich mein Leben und mein Studium finanziere nach dem Studium zugunsten einer eigenen Praxis "ausschleiche" aber ich bin nicht bereit dafür meine Seele zu verkaufen und ehe ich eine Hündin besame von der ich schon weiss, dass sie nicht regulär gebären kann, ungeeignetes Diätfutter verkaufe oder eben gegen meine Überzeugung Kastrationen durchführe führe ich oben genannte Tätigkeiten lieber bis an mein Lebensende fort, gehe putzen oder stelle mich an irgendein Fließband.
    Aber ich quäle mich definitiv nicht durch dieses Studium um hinterher Tieren zu schaden nur weil ihre Halter mich bezahlen.

    Zitat


    Und wenn du nicht dein eigener Chef sein wirst, ist die Frage, ob du jemanden findest, der dich mit dieser Einstellung einstellt...


    Wenn man von seinen Idealen nicht abrücken kann, dann kommt man um eine Selbstständigkeit nicht herum.
    Nach dem Studium werde ich mir zwar zunächst ne Stelle suchen, aber das hat eher den Grund, dass ich es meinen zukünftigen Patienten schuldig bin von erfahrenen Kollegen noch wichtige Dinge zu lernen. Das sehe ich aber als Teil meiner Ausbildung an und kann da bis zu einer gewissen Grenze damit leben, wenn der Arbeitsalltag unter meinen Lehrmeister ein Stück weit von meinen eigenen Idealen abweicht, im Studium gefällt mir ja nu auch nicht alles.

    Zitat


    Ich finde es gut, dass du Aufklärungsarbeit leisten willst, aber wie gesagt, glaube ich nicht, dass das in der heutigen Zeit so radikal möglich ist, wie du dir das vorstellst...


    Ich glaube nicht nur, dass es möglich ist, sondern sogar dass es nötig, nein: Unumgänglich ist, denn wenn nun selbst (Tier)ÄRZTE bereit sind all ihre Ideale und Wertvorstellungen für Geld zu verkaufen, was soll denn dann aus dieser Welt noch werden?


    lg
    Fraukie

    Nabend

    Zitat


    Ich habe auch nicht von Zwangskastrationen gesprochen, sondern eben von Selbstbestimmung.


    Ich empfinde das nicht als OT, eben weil ich es so schräg finde, dass kein Mensch sich aus reinen Gründen der Empfängnisverhütung für eine Kastration entscheiden würde eben WEIL die Wirkung so massiv über die Unfruchtbarmachung hinausgeht, bei Tieren aber denken dann nur sehr wenige an diese Abstufung.
    Selbst wenn es in Deutschland möglich wäre sich kastrieren zu lassen, dann würde das kein Mensch machen nur um keine Kinder mehr bekommen zu können. Dafür gibt es die Sterilisation, der ist auch der kleinere Eingriff und es wird nichts verändert außer eben der Möglichkeit Kinder zu bekommen.
    Sollte sich ein Mensch dennoch für eine Kastration entscheiden/interessieren, dann bedeutet das, dass er Gründe hat die über die Entscheidung gegen eigene Kinder hinausgehen, etwa weil er sich ein Leben ohne sexuelles Verlangen einfacher vorstellt, ein Mann sich erhofft dem Haarverlust im Alter zu entgehen und dafür bereit ist mit diesem Hormonstatus zu "zahlen" usw usf.
    Und alles was ich von Tierhaltern/Tierärzten und Tierschützern erwarte ist das sie bei Tieren da die gleichen Überlegungen treffen, wie sie es, so das möglich wäre, auch für sich selbst täten und diese Überlegung sagt eben ganz klar:
    "Für eine dauerhafte Unfruchtbarmachung reicht eine Sterilisation aus, die ein kleinerer Eingriff ist und über die Unfruchtbarmachung hinaus auch nichts im Körper ändert. Wenn mir das nicht reicht und ich eine Entfernung der Keimdrüsen wünsche, dann verfolge ich Interessen die über die reine Unfruchtbarkeitmachung hinaus gehen und DIESE Interessen müssen dann eben gegen die möglichen Konsequenzen und Risiken abgewogen werden."


    lg
    Fraukie

    Moin,

    Zitat


    Das ist eine gewagte Aussage :roll:, woher weißt Du das denn so genau?


    Ich habe bewußt von "lassen sich nicht kastrieren" gesprochen, also von Selbstbestimmung geredet und nicht von Zwangskastrationen oder was es sonst noch so für Sauerein gibt oder mal gegeben hat.


    So genau weiß ich das deswegen eben weil eine Kastration weitaus mehr Auswirkungen hat als nur die Tatsache, dass man keine Kinder mehr zeugen/bekommen kann.
    Eine Entfernung der Keimdrüsen ist bei Menschen nur im Krankheitsfalle vorgesehen und dann wird anschließend ein Leben lang mit Hormongaben daran gearbeitet, dass der Organismus nicht mehrt, dass ihm die Keimdrüsen fehlen.


    Abgesehen davon, dass wohl kein Mensch auf die Idee käme sich nur aus Gründen der Empfängnisverhütung kastrieren zu lassen gibts auch zumindest in Deutschland überhaupt keine Möglichkeit dazu, das ist ebenso verboten wie sich aus Spaß einen Fuß abnehmen zu lassen.
    Ich kenne nicht die Gesetzgebung sämtlicher Länder aber ein Land indem man sich als Verhütungsmethode kastrieren lassen kann ist mir spontan nicht bekannt, sieht man mal von Eunuchen, die nen Harem bewachen ab ;)


    Das ist es ja grade was mir so sauer aufstößt:
    Wenn Du einem Menschen der keine Kinder bekommen möchte vorschlägst sich doch kastrieren zu lassen (ungeachtet der Tatsache, dass das gar nicht geht), dann ist dieser Vorschlag so absurd, dass Dein Gegenüber Dir nichtmal böse sein wird, einfach weil es diesen Vorschlag nicht ernst nimmt und für einen Scherz hält.
    Sich gesunde, hormonbildende Organe entfernen zu lassen nur um zu Verhüten und das obwohl es doch zahlreiche Verhütungsmethoden gibt wirkt auf Menschen übertragen extrem absurd. Das ist ja das Schräge daran, wenn es dann bei Tieren auf einmal als normal empfunden wird.


    Deswegen auch meine Entscheidung:
    Ich kastriere Tiere, wenn das medizinische notwendig ist oder eine Kastration die Haltungsmöglichkeiten verbessert (und damit meine ich nicht, dass es für den Menschen einfacher wird, sondern das auch für das Tier was rausspringt).
    Geht es nur um Geburtenkontrolle kann ich eine Sterilisiation anbieten, sonst nichts.


    lg
    Fraukie

    Moin,

    Zitat

    Frauki,
    und wie schaffst du es jetzt die Tierschützer dort von der Sterilisation zu überzeugen?
    ... einen Beitrag dazu leisten muss dann auch drin sein.


    ich sehe da tatsächlich hauptsächlich die Tierärzte in der Pflicht und werde diesbezüglich auch nach Abschluss meines Studiums meinen Beitrag leisten, sowohl bei Tierschutzhunden als auch bei Privathaltern.


    Wer einen Hund bei mir kastrieren lassen möchte ohne das dafür ein medizinischer Grund vorliegt, der soll mir einen guten Grund dafür nennen.
    Der Wunsch einen Hund aus Gründen der Geburtenkontrolle kastrieren zu lassen wird doch meistens geäußert, weil der Halter gar nicht weiß, dass es auch andere Wege gibt.
    Da kann ich aufklären, Sterilisationen nahe legen und durchführen.


    Wer den Hund dennoch kastriert haben möchte, der muss mir das gut begründen oder sich nen anderen Tierarzt suchen und Welpen werde ich außer in absoluten Extremfällen überhaupt nicht kastrieren.


    Aber ich kann auch nichts dagegen tun, dass andere Tierärzte da eine andere Meinung zu haben und anders vorgehen. Ich kann nur handeln wie ich es für richtig halte und bei der Adoption von Hunden entsprechende Aufklärungsarbeit leisten.
    Wenn ich einen unkastrierten Hund übernehme, dann stelle ich klar, dass ich ihn nicht kastrieren lassen werde, aber bereit bin mich zu verpflichten ihn sterilisieren zu lassen.
    Wenn ich selbst einen unkastrierten Pflegehund hatte habe ich nach Rücksprache mit dem jeweiligen Verein das "wir empfehlen grundsätzlich die Kastration" aus dem Vertrag gestrichen und mit den Übernehmern darüber gesprochen, dass man wenns wirklich nur um die Angst vor ungewolltem Nachwuchs geht auch sterilisieren kann. Ich habe aber auch bis auf wenige Ausnahmen keine unkastrierten Hunde an Stellen vermittelt in denen bereits ein unkastrierter Hund des anderen Geschlechtes lebt.


    Fakt ist doch:
    jeder kann seinen Beitrag leisten, er muss sich nur aussuchen wie und wo und grad im Hinblick auf die Frühkastration ist es doch schon gut, wenn man durch Aufklärung dafür sorgt, dass bekannt wird, dass das unschöne Folgen haben kann.


    Ich habe immer nur Hunde aus dem Tierschutz geholt und werde das immer so machen, aber ein Tierheim das Frühkastriert würde ich auch nicht unterstützen, sondern nehme dann lieber einen Hund von einer Orga auf die ihn mir unkastriert vermittelt.


    lg
    Fraukie

    Moin,

    Zitat

    Hatte es in meinem vorherigen Beitrag schonmal angemerkt...: Letztlich gibt einem auch eine Titerbestimmung keinen wirklichen Aufschluss.


    Grundsätzlich hast Du da natürlich Recht:
    100% verlässlich ist die durch den Titterwert erhaltende Info nicht.
    Aber es ist eben der einzige Anhaltspunkt den es gibt. Zumindest in der Haustierhaltung habe ich kein anderes Parameter mit dem ich abschätzen kann ob/wie zuverlässig mein Tier geschützt ist.


    Das mir Studien fehlen in denen einfach mal geguckt wird wie der Titter nach 5, 10, 15 Jahren nichtimpfen aussieht habe ich auch hauptsächlich deswegen geschrieben, weil die Alternative darin bestünde Versuchstiere nach diesen Zeiträumen versuchsweise zu infizieren und über sowas möcht ich nicht nachdenken ;)


    Klar wärs mir auch lieber, wenn man zuverlässiger bestimmen könnt ob ein Impfschutz aktiv ist oder nicht aber im Moment gibts da keine Möglichkeit und da halt ich persönlich mich eben lieber an den Titter bzw an die regelmäßige Impfung, die den Titter wenst da hält wo ich ihn haben will statt einfach mal dran zu glauben, dass meine Tiere ihr Leben lang Schutz haben.


    lg
    Fraukie