Moin,
Zitat
Wie war das doch gleich mit dem Blick über den Tellerrand? Er fehlt Dir eindeutig! Und das ist im Leben nie gut. Da mag man noch so vermeintlich ehrenvolle Ziele erreichen wollen.
ahja :) wenn man nicht versteht was das Gegenüber meint bzw einem die sachlichen Argumente ausgehen, dann wird man persönlich und urteilt lustig über Leute die man gar nicht kennt. coole Technik, wen die wohl beeindruckt?
Leider kann ich auf dem Niveau nicht mithalten, so tief kann ich grad irgendwie nicht runter, habs im Rücken..... ach ne, doch nicht, ich will nur einfach nicht so tief runter Da isses dann doch einfacher auf sowas gar nimmer zu reagieren und mich ausschließlich mit Sachargumenten zum Thema zu befassen.
Ich denke all die Leute, die an einer sachlichen Diskussion interessiert sind und ihren Lebensinhalt nicht darin sehen jemandem den sie gar nicht kennen um jeden Preis zu beweisen, dass er dooof ist (solche selbstherrlichen "siehste-" und "Stell Dir mal vor-Menschen" fand ich schon im Kindergarten unerträglich ;)) haben schon verstanden wodrum es in meinen Beispielen geht:
Darum, dass die Leute, die sich hier gegen diese Massenkastrationen und insbesondere gegen Frühkastrationen aussprechen nie behauptet haben, dass es eine gute Lösung ist keinerlei chirurgische Maßnahmen zur Geburtenkontrolle im Tierschutz zu machen sondern lediglich zu bedenken geben, dass Kastrationen insbesondere bei Welpen einfach ganz weit über das Ziel "Unfruchtbarmachen" hinaus geht, dass man dieses Ziel auch mit der deutlich weniger invasiven Sterilisation erreichen kann und es da doch wirklich sinnvoll und tiergerecht wäre sich vor jeder Kastration zu überlegen und zu beurteilen ob all die Effekte, die eine Kastration über die Geburtenkontrolle hinaus hat/haben kann im vorliegenden Fall sinnvoll/hilfreich sind oder ob man sich eingestehen muss, dass man eigentlich tatsächlich nur verhindern möchte, dass mit dem Tier gezüchtet wird und dann ggf eine Sterilisation wählt.
Mir passiert es einfach sehr häufig, dass Menschen, die sich bei mir beraten lassen ob und wann ihr Hund zu kastrieren sei tatsächlich nur über diesen Eingriff nachdenken, weil:
- eine unkastrierte Hündin in einem Wohngebiet halten in dem sehr viele intakte Rüden auch mal einfach ungeleint rumrennen und sie Angst haben, dass ihnen die Dame doch mal entwischt
- sie ein Rassetier vermitteln, dass z.B. eine gesundheitliche Problematik hat und sie deswegen ganz klipp und klar ausschließen wollen, dass mit diesem Tier gezüchtet wird (das betrifft auch häufig sehr junge Tiere)
- sie einen intakten Rüden/unkastrierte Hündin haben und ab und zu den Hundesitter für Verwandte oder Bekannte machen, derjenige einen Hund des anderen Geschlechtes besitzt und sie besorgt sind, dass sie einmal nicht ausreichend zuverlässig trennen können, wenn sich das Sitting in der Läufigkeit nicht umorganisieren läßt
Das sind nur so einige Beispiele bei denen ich meinen Kunden nahelege, dass eine Sterilisation für ihr Ziel eigentlich völlig ausreichend ist. Oft reagieren die Kunden dann überascht, weil sie gar nicht wußten, dass es die Möglichkeit einer Sterilisation bei Tieren überhaupt gibt und nach kurzem Nachdenken kommt dann üblicherweise ein "Aber stimmt schon, macht man bei Menschen ja auch so."
Auch die Tierärzte, die sie dann mit diesem Eingriff betrauen reagieren längst nicht mehr so oft, so "fassungslos", wie ich es noch vor 3 oder 4 Jahren oft erlebt habe.
Ich sehe einfach, dass die EInstellung vieler Halter und auch der Tierärzte da flexibel ist, wenn sie sich nur mal näher mit dem Thema beschäftigen.
Von daher ist es, wenn man gegen Frühkastrationen argumentieren möchte wichtig vorher rauszukriegen, welche Ziele damit verfolgt werden. Wenn ein Tierheim sagt "Wir kastrieren auch die Welpen vor der Vermittlung um jede Zucht mit unseren Tieren auszuschließen." Dann können alle Beteiligten, die Aktiven im Tierschutz, der Tierarzt und auch Welpeninteressenten sich informieren, sich zusammensetzen und möglicher Weise zu dem Schluss kommen, dass es in solchen Fällen möglicherweise tierfreundlicher ist zu sterilisieren.
Immer öfter wird aber auch ganz anders für diese Frühkastrationen argumentiert. Ich habe auf Nachfrage auch schon Antworten enthalten wie: "Das beugt ganz dolle zuverlässig Krebs vor" oder "Wenn der Hund gar nicht erst weiß ob er männlein oder weiblein ist, dann ist er später viel verträglicher...."
Das sind dann die Fälle in denen es schwerer wird dagegen zu halten, weil man da wieder im Bereich der Meinungen ist.
Dennoch sind mir persönlich Tierärzte/Tierhalter/Tierschützer, die Welpen kastrieren (lassen), weil sie glauben der Hund hat dann später weniger soziale Schwierigkeiten hundertmal lieber, als solche, die "weil darum" kastrieren lassen oder eben nur zur Geburtenkontrolle.
Denn mir geht es gar nicht darum, dass alle meine Meinung teilen, sondern darum, dass die Leute sich überhaupt eine Meinung bilden ehe sie solch einen Eingriff durchführen oder veranlassen.
Deswegen sind mir Leute, die einfach nur eine andere Meinung haben und damit eine (Früh)Kastration begründen deutlich lieber als solche die selbst gar nicht sagen können, warum denn nun das Ziel "soll sich nicht vermehren" mit einem Eingrff erfolgen soll, der meilenweit über eben dieses Ziel hinaus schießt.
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Wieso regt sich eigentlich keiner auf, dass die Staelle in (fast) allen Laendern dieser Welt voll mit Wallachen stehen, die in der Regel schon mit 6 Monaten bis zwei Jahren gelegt wurden?
Wenn die "Abneigung" gegen das Kastrieren nur daher rührt, dass es eben ein ziemlich heftiger Eingriff ist, wenn wirklich nur der Nachwuchs verhindert werden soll, dann ist die Antwort vermutlich wirklich:
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Weil alle Alternativen schlechter waeren, und nicht zuletzt zum Schutz der Menschen, die mit diesen Tieren umgehen.
Also einfach die, das man bei Pferden auf die Nachfrage "Warum wurde der Hengst gelegt." nur in äußerst wenigen Fällen die alleinige Antwort "Damit der keine Fohlen zeugt." erhält, sondern die Gründe sich ziemlich umfassend um die Haltung und Handling drehen und in der Regel ganz deutlich erklären warum es bei diesen Kastrationen gar nicht vorrangig um die Unfruchtbarkeit ging sondern das eigentliche Ziel genau in dem lag, was man erreicht, wenn man die Keimdrüsen entfernt.
Über diese Gründe kann man dann zwar immernoch geteilter Meinung sein, aber sie beschränken sich eben nicht auf die Erklärung "Geburtenkontrolle".
Gleiches hat man auch z.B. bei Kaninchen, wo man bei Böcken bis auf ganz wenige Ausnahmen tatsächlich die Wahl zwischen einem dauerträchtigen Weibchen, Einzelhaltung oder eben der Kastration hat.
Ich halte ja auch einen Wallach und einen mitlerweile 5 jährigen Hengst zusammen, den ich niemals aus Gründen der Geburtenkontrolle legen lassen könnte, weil ich gar keine Stute habe. Auch das Handling mit Menschen ist für mich kein Grund, da ich mich in der Verantwortung ihn zu erziehen sehe. Sollte einmal die Entscheidung fallen ihn zu legen, dann tatsächlich nur um ihm das Schicksal vieler Hengste zu ersparen, die nicht (wie er) mit Pferdekumpel im Offenstall leben können, also wenn ich heftiegere Unverträglichkeiten beobachte oder befürchten muss, dass eine Vergesellschaftung mit einem neuen Pferd nicht gelingen wird, sollte sein Kumpelwallach mal versterben. Einen Einfluss auf meine Einstellung zur Kastration bei Hunden hat aber weder die Vorgehensweise bei Pferden, Kaninchen oder Katzen, einfach weil Hunde hier echt eine Sonderstellung einnehmen, indem man bei Hunden tatsächlich differenzieren kann und sollte ob nur Geburtenkontrolle das Ziel ist, dann sollte eine Sterilisation zumindest in Erwägung gezogen werden oder ob man die zahlreichen Nebeneffekte einer Kastration tatsächlich benötigt bzw in Kauf nehmen will.
lg
Fraukie