Hallo miteinander,
ich habe ein ganz heftiges Problem und ich weiß nicht, wie ich es lösen kann.
Zur Situation: Ich habe einen 7 Jahre alten Cavalier King Charles Spaniel, Milo. Er ist unglaublich brav, sehr verschmust und anhänglich.
Ich habe einen 40-Stunden-Job, mein Freund ist Lehrer. Er kommt Mittags also schon recht früh heim (spätestens um halb 2, Milo ist nie länger als 5-6 Std. alleine. Meistens weniger, weil Mittwochs hat mein Freund z.B. nur 2 Std. Schule (Lehrer müsste man sein).
Jedenfalls habe ich für solche Tage, an denen es länger wird (und grundsätzlich auch einfach mal so, zwischendurch) meine Nachbarin. Ich gebe ihr 60 Euro dafür, dass sie 1-2x pro Woche eine Stunde mit Milo Gassi geht und ihn dann auch mal ein bisschen zu sich rüber nimmt. Eigentlich hatte sie von sich aus gesagt, dass sie ihn auch so einfach mal zu sich rüber nimmt, jeden Tag mal 2 Stunden, weil das mache ihr ja keine Arbeit und Milo sei dann eben nicht alleine.
Nun, aber irgendwas war komisch. Milo war immer ganz "aufgelöst" an diesen Tagen, an denen mein Freund erst gegen halb 4 heim kam. Er musste stets ganz dringend raus und immer wenn ich meine Nachbarin drauf ansprach hieß es, dass er vielleicht zu viele Leckerlis von ihr bekommen hatte.
Es kam uns dennoch komisch vor. Und so habe ich etwas getan, auf das ich nicht stolz bin – und dennoch jetzt froh bin, es getan zu haben. Ich habe meine Webcam gestern mal den ganzen Tag laufen lassen.
Dort sehe ich, dass meine Nachbarin um 13.15 unsere Haustür aufschließt. Sie kommt rein, sagt "Wo ist der Köter?" läuft in den Raum rein (wir haben eine leicht amerikanische Bauweise, man kommt bei uns rein, kleiner Flur, dann kommt man direkt in den Wohn-/Essbereich, hatte meinen Laptop auf dem Tisch stehen).
Dann entdeckt sie meinen Hund "Ah, da bist du ja" (zum Glück ist sie ein Mensch, der immer alles kommentiert).
Dann geht sie zu unserer Küchenablage, kruschelt da irgendwas rum (erkennt man leider nicht, hatte aber Kontoauszüge da liegen) und kommentiert es mit einem "Oh". Dann geht sie zu Milos Napf, schubst den so mit den Füßen hin und her und sagt "Bäh, was ein Dreck" (dazu muss ich sagen, dass unser Haus IMMER Tip-Top in Ordnung ist, nur der Fußboden war dreckig, bleibt halt im Winter nicht aus).
Dann nimmt sie seine Leine, Milo wedelt ganz aufgeregt. Sie nimmt einen Kotbeutel von der Leine weg, legt die Leine wieder hin. Macht die Haustür auf, sagt "Komm, beeil dich, mach schnell". Geht mit ihm raus, ohne Leine. Obwohl ich sie mehrfach drum gebeten habe ihn nie ohne Leine bei uns laufen zu lassen, weil er Probleme mit den Ohren hat, kaum was hört und die Autos hier immer so rasen. Die Tür lässt sie auf. Nach 30 Sekunden (!!!!) kommt sie wieder, Milo hinterher. Sie kommentiert: "Ich kann mit dem einfach nix anfangen". Sie geht direkt an den Kühlschrank, macht ihn auf. Kommentiert den Inhalt ("Aha, Sojasauce? Wieso haben die Sojasauce? Die machen doch gar kein Sushi, würde ich doch mitbekommen?"). Dann schließlich, fragt sie sich, wo wir unsere Tomaten haben. Nicht im Kühlschrank. Sie dreht sich um, entdeckt die Tomaten, nimmt welche mit.
Sie hat noch was anderes in der Hand, ich kann es nicht erkennen und ihre Taschen sind ganz ausgebeult. Haben hier auch Äpfel und Mandarinen stehen, weil irgendwas fällt ihr noch runter, das sie sich in die Taschen steckt. Dann gibt sie ihm sein Futter und geht. Sie hat ihn kein einziges mal geknuddelt oder überhaupt mal lieb zu ihm gesprochen oder sonst irgendwas. Und Milo sitzt die ganze Zeit brav da, wedelt mit dem Schwanz und wartet ganz geduldig. Ich könnte heulen.
Ihr könnt euch vielleicht vorstellen – ich bin zutiefst geschockt! Ich hatte von ihr immer den Eindruck, dass sie ein absolut tierlieber Mensch ist. Sie selbst hat eine Katze und ein Pferd, und früher hatte sie auch Hunde. Sie hat ständig gefragt, ob sie Milo auch mal mit in die Apotheke nehmen kann, oder wenn sie ihre Jungs in die Schule bringt. Letztens kams mir dann allerdings auch schon komisch vor, als sie fragte ob er es packen würde mit in den nächsten Ort zu laufen. Das ist ein Weg von vielleicht 20-30 Minuten. Milo packt stundenlange Wanderungen – was sie wüsste, wenn sie, wie vereinbart, regelmäßig mit ihm gehen würde.
Ich weiß nicht, wie ich mich verhalten soll. Ich habe nun recht lang Urlaub und danach auch noch ein paar mal frei, dann sind schon Fastnachtsferien, d.h. ich brauche sie ohnehin nun bis Ende Februar nicht mehr. Habe ich ihr auch gesagt und sie unter nem Vorwand gefragt, ob wir das mit dem Geld aussetzen können. Meinen Schlüssel werde ich zurückfordern, mit der Begründung, dass unsere Eltern über Weihnachten zu Besuch kommen und wir den Ersatzschlüssel brauchen.
Habe auch behauptet, Milo hätte in die Wohnung gemacht (hat er natürlich nicht) und wie lange sie denn mit ihm gestern Gassi war. Sie sagte "hm komisch, bei dem schönen Wetter war ich natürlich länger mit ihm draußen! Vielleicht hab ich ihm zu viele Leckerlies gegeben".
Sie lügt einfach knallhart weiter, obwohl ich ihr echt die Gelegenheit gegeben habe, die Wahrheit zu sagen. Hatte noch gesagt, wenn du nicht so lang konntest, nicht schlimm – wills nur wissen.
Was mache ich denn jetzt?
Ich habe ihr total vertraut und ich brauche einen Sitter für meinen Hund
Aber wenn ich nicht einmal ihr vertrauen kann, wem dann? Sie ist meine Nachbarin, wir wohnen in einem Reihenhaus. Ich will da jetzt auch keinen Streit vom Zaun brechen. Aber ich kann an nichts anderes mehr denken, hab die halbe Nacht wach gelegen. Wenn es nur ein paar Tomaten wären, wärs mir auch egal (sie muss schon früher was genommen haben, es waren mehrmals Lebensmittel verschwunden, dachte aber ich hab mich wahrscheinlich vertan und die Sachen selbst verbraucht).
Aber wenns um meinen kleinen Knopf geht, verstehe ich wirklich keinen Spaß. 30 Sekunden war sie mit ihm draußen, wenn überhaupt konnte er doch maximal nur Pipi machen.
Was würdet ihr in so einer Situation tun?
lg Shalana