So gerne ich auch den allgemeinen Gedanken einen Abgabehund aufzunehmen unterstütze, so möchte ich hier doch nochmal darauf hinweisen, dass das nicht immer so einfach ist. Auch wenn das hier den Wolfhunden aus merkwürdigen Begründungen heraus abgesprochen wurde, so ist eine Abgabe und eine neue Bindung für viele Wolfhunde ein echtes Problem und in manchem Fällen auch nicht wieder in der Art herstellbar.
In den Ursprüngen der TWH-Zucht als Diensthund, war genau das auch einer der großen Kritikpunkte. Ja, sie hatten eine wahnsinnig starke Bindung an den Hundeführer, das war gewollt.. nicht gewollt war aber das mitschwingende "NUR an den EINEN Hundeführer". Ein TWH konnte also nicht nach Tod oder Versetzung des Hundeführers einfach dem nächsten in die Hand gedrückt werden, geschweige denn öfters in kurzer Zeit seine Hundeführer wechseln.
Neben dem großen von kamikazeherz erwähnten Punkt (nämlich, dass eben vor allem die Wolfhunde, die die typische Probleme haben, abgegeben werden), ist vor allem das ein Punkt, den man immer bedenken sollte. Ich würde in diesen Fällen auch nicht gleich von einem "gebrochenen" Hund sprechen und auch unter Wolfhunden gibt es sicherlich einige, die einen Wechsel des Besitzers gut verkraften können (wie es ja auch Wolfhunde gibt, die generell total "normal" leben), aber man sollte eben bedenken, dass sich die starke Bindung an eine Person und die immer wieder erwähnte Angst von ihr getrennt zu sein, sich nicht plötzlich in Luft auflöst, wenn sie zum Abgabetier werden.
Ich habe bei Abgabestellen auch die Erfahrung gemacht, dass sie um genau diese Probleme wissen und deswegen gezielt nach Leuten suchen, die schon entsprechende Erfahrung mit Wolfhunden - auch schwierigeren Fällen - haben. Meiner Meinung nach auch vollkommen richtig so.
Nichts desto trotz kann so etwas natürlich trotzdem funktionieren, denn der Vorteil an einem ausgewachsenen Tier ist ja, dass man das Verhalten und die Problemchen (zumindest in dem momentanen Aufenthaltsort - das kann sich ja auch nochmal ändern) einschätzen kann.
Ich möchte also nicht generell davon abraten, nur - wie beim generellen Gedanken an eine Wolfhundhaltung - dazu anregen, solche Dinge im Hinterkopf zu behalten.
Noch eine kleine Anmerkung an Nudelfuss: Bei den SWH ist man meist schon in Bereichen von F10-20 und dementsprechend seltener sind auch die extremen Eigenschaften.
Bei all den "negativen" Beiträgen (ja, sie sind wichtig und ich habe ja selber die Extremfälle aufgeschrieben, weil es wichtig ist um sie zu wissen), möchte ich doch nochmal erwähnen, dass es nicht so kommen muss und man gerade bei den anerkannten Rassen (und auch dort vor allem bei den SWH) doch meist schon eine ordentliche und umgängliche Portion "Hund" bekommt (seriöser Züchter inkl. entsprechender Aufzucht und Sozialisierung vorausgesetzt).
Dafür mal ein paar Bilder, die ich vorhin beim "aufräumen" gefunden hatte:
Askan auf einer Feier unserer Hundewiese zwischen vielen (teilweise auch komplett fremden) Menschen und Hunden - die Ohren sind "angelegt" weil er rauf schaut und nach Futter bettelt:
Oder auch, weil es so gut passt, auf Hundewanderungen mit fremden Menschen und Hunden. Hier ein etwas älteres Bild, aber ich habe es gefunden und musste es nehmen, weil die Wolfhunddame im Vordergrund die Auto-Zerstörerin Nimueh ist :
Hier mal ein Video vom Freilauf im Wald:
Oder von so "normalen" Dingen wie "Dummy suchen in der Wohnung":
Wir wohnen auch nur in einer kleinen Stadtwohnung (siehe Video) ohne Garten, Balkon oder Hof, ich habe ein kleines 10 Monate altes Kind mit dem es keine Probleme gibt, er kann ohne Probleme abgeleint werden, hört besser als der Goldi, kann entspannt für kurze Zeiten alleine bleiben, so dass Einkaufen, Arztbesuche etc. kein Problem darstellen, ist zuverlässig stubenrein (hat aber auch bei ihm länger gedauert), fährt lange entspannt im Auto mit, lässt sich vom Tierarzt untersuchen und ist alles in allem zwar durchaus "anders" und "speziell", lässt sich nicht mal eben jemandem in die Hand drücken, ist aber trotzdem mehr "Hund" als "Wolf" - wie die meisten SWH, die ich kenne.
Wie gesagt.. ja, es ist sehr wichtig die extremen Seiten zu kennen und damit zurecht zu kommen (wir hätten z.B. jederzeit die Möglichkeit umzuziehen bzw. wieder zurück zu ziehen, weil das die Ausgangssituation bei der Anschaffung war, in das Haus meines Vaters, wo wir einen ebenerdigen Raum im Haus, mit direkten Zugang zum sehr großen Garten, in ein "Hundezimmer/Zwinger" umbauen könnten und das in einer Umgebung, wo man auf Spaziergängen keiner Menschenseele begegnet), aber mir war jetzt so zum Jahreswechsel, mit Gedanken an die vergangene Zeit und bei all der negativen und vor allem "Anti-Wolfhund"-Stimmung hier im Thema einfach mal wichtig aufzuzeigen, wie so ein Leben mit Wolfhund auch aussehen kann (und eben auch bei vielen aussieht).
Ein AWH wäre da natürlich nochmal eine andere Nummer, aber das hatten wir ja alles schon...