Beiträge von Laviollina

    zu den kleinen, unterzogenen kläffern:


    Ich würde mal behaupten, dass ich einen weit überdurchschnittlich erzogenen und gut ausgebildeten kleinhund habe.


    Das Kläffen ist häufig nicht nur Erziehungssache im Sinne von "der bekommt ne Ansage wenn er kläfft". Viele kleine Hunde kläffen aus Unsicherheit weil sie zu oft von großen (und kleinen) geängstigt, bedrängt, übertrampelt und belästigt wurden und nicht gelernt haben, dass sie an der Leine sicher vor fremdem Trampelgetier sind. Sei es weil das nicht erkannt wurde vom Besitzer oder durch dumm gelaufen bzw Rücksichtslose andere.

    Hinzu kommt eine oft doch etwas niedrigere Reizschwelle gepaart mit Wachtrieb bei Pinscher, Spitz und Co.


    Mein kleinhund hatte die BH, hat im Schäferhundverein trainiert und 3 Jahre nix und niemanden draußen angebellt - bis es innerhalb weniger Wochen tolle Begegnungen mit "die machen das unter sich aus", "scheiße der bringt ihn um" und "huch der hat ihn mit einem Hasen verwechselt" gab. Danach wurde ein Jahr viel angebellt bis ich es mit viel Training wieder im Griff hatte und mir wurde von netten Großhundebesitzern von weitem zugerufen "kleine Hunde kann man auch erziehen ". Äh ja danke.


    So praktisch kleine Hunde sind - soviel mehr muss man aufpassen dass sie nicht unter die Räder geraten.

    Ich würde es echt in den meisten Fällen lassen beim Gassi Leute anzusprechen ob dein Hund Kontakt mit dem haben kann (bis auf Ausnahmen).


    Im vielen Fällen laufen so zufallsbekanntschaften ab nach dem Motto "wir testen mal". Zuviel % enden dann mit huch der ist zu wild, huch der Welpe fast Angst, huch er mag doch keine Welpen.

    Danach wird Hundi weggezerrt. Situation vorbei.


    Dein Hund lernt dann, anderer Hund führt mit hoher Wahrscheinlichkeit zu Stress oder unangenehmen Situationen. Weitere Probleme vorprogrammiert.


    Ausnahmen sind hier Leute mit vernünftigem Hund und die sich wirklich Zeit nehmen. "Huch meiner ist zu wild" sollte dann nicht in Leine dran und die Wege trennen sich sondern in Leine dran und ein Stück gemeinsam gehen enden. Dein Hund sollte dabei lernen von dir Schutz zu bekommen und dass ein anderer Hund weder Action noch Konflikt bedeutet und man gemeinsam auch unaufgeregt ein Stück gehen kann.

    Weitere Ausnahme wären für mich grob gleichaltrige, gleich schwere Welpen zum Spielen.


    Mein Tipp: schreib mal im lokale Facebook Gruppen zb "Kleinanzeigen in XY" ob jemand mit ruhigem Hund mal mit dir spazieren geht damit welpi gute Erfahrungen macht oder ob wer auch einen Welpen für private spieltreffs hat. Bei expliziten Treffen endet es in der Regel automatisch nicht so, dass die Situation doof endet einfach weil ja Zeit eingeplant ist.


    Wenn du uns deinen Standort verrätst gibt es bestimmt auch nette Forenuser in deiner Nähe.

    Der Unterschied zwischen Aggression und Jagdverhalten ist mir klar. Genau deshalb habe ich je geschrieben dass ich einen versuchten Kill ohne Jagt für unwahrscheinlich halte in dem Zusammenhang. Das Babygeschrei dürfte aktuell die Erwartung auf eine Hetzjagd mit einer Katze triggern. Also höchstwahrscheinlich nur zum suchen der Katze in entsprechender Erregungslage führen (was doof genug enden kann).


    Damit wollte ich dir eher beipflichten dass du jetzt kein Monster hast was fünfach gesichert gehört. Die Verknüpfung ist ja nicht Baby = Beute sondern Babygeschrei = da muss eine Katze sein. Daher wäre mein Ansatzpunkt ihm klar zu machen dass das nicht stimmt. Dazu braucht es in irgendeiner Form viel Babygeschrei und die Erkenntnis dass da keine Katze ist.

    So jagdverknüpfungen sind echt tiefsitzend. Und im Zweifel geht ein solitärjäger auch nach Jahren Gegenkonditionierung durchstarten und gucken ob das Rasenmähergeräusch nicht doch eine Zugmaschine mit Beute verheißt oder eben um Punkt sieben wieder die Katze kommt.


    Tonband würde ich trotzdem mal versuchen oder im Park gut gesichert von weitem stehenbleiben bei Geschrei damit er gucken kann dass da keine Katze ist (wäre nur sehr sehr schlecht wenn genau dann was auftaucht).

    Die einzige Idee die ich noch hätte neben Desensibilisierung wäre vielleicht eine Art zeigen und benennen.

    Also ein Markerwort für Katze/ Beute (mit angeleinten Hund) muss man ja nur sagen nicht belohnen. Dann wäre es wenn du es nicht benutzt bei Babys für den Hund ein zusätzliches Indiz dafür, dass da nix jagbares ist, weil ihr ja sonst "gemeinsam Ausschau nach Beute haltet".


    Wirkt dann halt aber für außenstehende als ob du den Hund noch heißer auf Katzen machst. Aber ich setze mal voraus dass ein Trainingsziel in Richtung ruhig bleiben bei Beutesichtung bei einem Exjägerwindhund eh utopisch ist. Dann vielleicht lieber auf Beute hinweisen und "mitjagen" als dass sich das Kinderthema festigt.

    Ich als Windhundhalter bin auch der Meinung, dass es Geruch nicht braucht um Jagdtrieb auszulösen. Ein Geruch dient er als zusätzlicher Hinweis, dass man jetzt jagen sollte. Selbst wenn er nicht vorhanden ist brettern da einige los wenn der Baumstumpf auf dem Feld aus 500 Meter Entfernung der Form eines Hasen ähnelt. Oder rennen ohne Geruch vorläufig jahrelang hinter einsame Büsche - weil hinter sowas schon einmal (!) Hasen saßen. Genauso knallen vielen auf der Bahn die Sicherung genauso wie bei echtem Wild raus. Oder bei Spielzeug Autos. Oder gar wehenden Papiertüten.


    Daher denke ich kann so eine Verknüpfung auch komplett unabhängig von Geruch zu Stande kommen. Und darüber bekommt man ihn auch nicht raus. Ich würde irgendwie über Optik arbeiten. Babygeschrei (vom Tonband) - zeigen da ist nix außer ein Handy (oder von weitem mit Sicherung echtes Baby).


    So heikel die Fehlverknüpfung ist - dass ein Windhund ohne Hetzjagd ein Baby angreift - weiß ich nicht. Ich will nix beschwören, ich denke es würde eher im Wagen die Katze suchen hinauslaufen (was natürlich auch sehr sehr heikel ist wenn ein großer Hund im fremden Kinderwagen hängt) als über ein Kill Richtung Baby. Aber ich denke der Hund wird wegen Katzen und Kleinhunden ja eh viel gesichert.

    Windhunde sind im Jagdverhalten schon sehr speziell.

    Hier saß mal zwei Mal in einer Woche mal grob gegen 19 Uhr eine Katze auf meinem Balkon hat ins Wohnzimmer geschaut - zum Glück haben Hund und Scheibe keinen Schaden genommen :hust:


    Hundi starrt jetzt noch Monate später (Katze war nicht mehr da) genau um sieben mit einem psychblick raus ob die Katze wieder kommt, bis ich es sehe und unterbinde.


    Desensibilisierung bei Jagdreizen ist bei den Windis im Zweifel etwas langwieriger. Aber bei dem Kinderthema würde ich schon alles daran setzen.

    Ich halte auch Training in Richtung von "ruhig bleiben bei Jagdreiz belohnen" für wesentlich schwieriger bei dem Typ Hund als die Richtung "Kindergeschrei ist keine Katze".

    Wenn ich das Recht in Erinnerung habe hat @pinkelpinscher s Hund gesundheitliche Geschichten, sodass Coursing und Co wohl nicht geht und sie kein Auto hat.


    Hummel Das Problem am Windhundsport ist davon ab, dass er nur im Sommerhalbjahr stattfindet, da nur einen Tag am Wochenende und die fallen auch mal wegen Austellungen, Meisterschaft, Hitze, starkem Regen oder WindhundFesten aus. 1-2 mal die Woche rennen lassen ist selbst im Sommer mit mehreren Vereinen in der Nähe und Auto oft unmöglich.


    Ich behelfe mir bei meinem Windhund dann mit Frisbee, Drohne jagen lassen und Freilaufspiel anderm Windhund. In der Stadt, ohne Auto, mit stärkerem Jäger und mit wenig Freilauffächen ist das schwieriger.


    Wobei bei meinem Windhund die Auslastung auf der Rennbahn Null Einfluss Jagdverhalten hat sondern ihn ehr allgemein ausgeglichener macht. Bei Katzen reagiert Wilma ähnlich (aber ohne Fehlverknüpfung). Training mit dem Katzen einer Freundin hat gebracht, dass genau diese zwei auf diesem Grundstück nicht als Beute gesehen werden.



    Ich würde erst mal versuchen mit Tonband, ggf leerem Kinderwagen und Co die Fehlverknüpfung raus zu bekommen und wegen der Katzen zu sichern. Möglichkeiten zum Katzen hetzen oder auch den Anblick flüchtenden Katzen würde ich wenn möglich vermeiden und bei stillsitzenden Katzen hinter Fenstern versuchen zu üben - aber erst wenn die Fehlverknüpfung weg ist. Dass da kein Hüpfer in Kinderwagen passiert wäre meine Prio 1 vorm Katzenschutz.