Meine Meinung ist auch, dass ein Hund nicht beissen darf/sollte - zumindest nicht in so einer Situation. Zumal ich ihm NICHT weh getan habe. Das Nackengreifen soll auch nicht angenehm sein. Es ist bei mir eine Strafe und so sollte der Hund sie auch empfinden ohne dabei Schmerzen zu haben. Hunde die andere Hunde totbeissen wollen schütteln diese und greifen bestimmt nicht seitlich sitzend von der Schulter her an den Nacken. Hätte ich direkt von oben gegriffen hätte er wohl kaum eine Chance gehabt, mein Handgelenk zu erreichen.... Ich habe ausdrücklich gesagt, ich habe weder geschüttelt noch den Hund runter gedrückt noch sonst was gemacht. Ich habe ihm am Nackenfell festgehalten. Nicht mehr und nicht weniger.
Und das das keine oft angewandte Maßnahme von mir ist, habe ich ausdrücklich erwähnt.
Dazu ist zu sagen, daß Scotti hat auch nicht richtig fest zugebissen, es hat gereicht, um mich zu verletzten, es hätte aber auch schlimmer sein können. Die Tatsache ist für mich aber nicht, wo schlimm sein Biss ansich ist, sondern DAS er es getan hat.
Seine oberen Zähne haben keine Spuren hinterlassen. Nur sein unterer Zahn hat sich auf die Innenseite des Handgelenkes gebohrt wo die Haut bekanntlich besonders weich ist. Ich habe weder geschrien noch sonstwie panisch reagiert. Ich bin nicht besonders Schmerzempfindlich und im Umgang mit Tieren sollte man die Ruhe bewahren ( Ich habe eine Weile als Tierarzthelferin gearbeitet und Katzen mögen Blutabnahmen nicht besonders - sie dann loszulassen ist für die Kollegen mehr als Scheiße - also festhalten bis Kollege aus der Gefahrenzone ist). Ich habe es zur Kenntnis genommen und versucht, den Hund zu lösen. Scotti sah mir dabei nicht beunruhigt, ängstlich oder panísch aus.
Warum ich bei einem verweigern von down zu der Maßnahme gegriffen habe, ist die Tatsache, daß Scotti den ganzen Morgen mehr oder weniger kleine "Vergehen" probiert hat. Wie weit darf ich vorlaufen, wie weit zurückbleiben, ich geh mal erster zur Tür raus etc. Das sind Dinge, wo ich keine Befehle gebe. Die sollte Scotti von sich aus beachten. Natürlich habe ich ihm das Beigebracht und sonst macht er das auch schwanzwedelnd und sehr aufmerksam. Er wartet auf mich, er trödelt nicht übermässig. Er wartet bis ich durch eine Tür bin, er geht auf engen Wegen hinter mir. Scotti ist ein Hund, der gerne arbeitet. Ich erarbeite Sachen ausschliesslich mit Lob für richtiges Verhalten und Nichtbeachtung von falschen Verhalten ( außer vielleicht zerfledern von Katzenspielzeug). Aber Sachen, wo ich 1000%ig weiß, das er es kann - die verlange ich auch. Und ich gebe Befehle immer leise. Mein Hund ist ja nicht schwerhörig.
Der erste Befehl war ein normales Down. Direkter Sichtkontakt. Das zweite ein etwas schärferes Down und das Handzeichen. Scotti hat genau verstanden, was er tun soll. Und es ignoriert. Und das soll ich einfach so mit Geduld und Spuke hinnehmen? Sicher nicht. Wenn ich halt rufe, weil er auf eine Straße zurennt ( sei es im Spiel mit einem anderen Hund etc.) ist das Halt und da kann ich auch nicht diskutieren. Wenn der Hund merkt, na, über Befehle kann man ja mal reden - warum sollte ich dann überhaupt welche geben.
Und: Ich habe meinen Hund noch nie geschlagen ( eigentlich selbstverständlich, aber ich erwähne es lieber noch mal...), nicht sonst irgendwie gezüchtigt oder Gewalt angetan. Warum sollte er dann also diesmal so total unadäquat handeln und schnappen?
Und das er irgendwas hat, wo ich ihm doch weh getan habe, habe ich später auch geguckt: Ohren ok, Zähne auch, am Hals keine Verletzungen, Pfoten alle heil...
Ich finde es halt gefährlich, wenn ein Hund mit schnappen versucht, seine Grenzen auszutesten. Nimm deine Hand da weg - sonst beiße ich! Das kann nicht sein! Bei mir ist das ja nicht so schlimm ( von der Verletzung her - nicht von der Sache)- aber bei jemanden anderen? Normalerweise fasst außer meinem Mann den Hund ja keiner an, aber wenn ich dabei bin, sollte mein Hund auch das anfassen von anderen tolerieren. Wenn ich das möchte, muss das für den Hund ok gehen. Soweit sollte er mir vertrauen.
Wenn ich zu Scotti sage, Leg dich, legt er sich auf die Seite und streckt mir seinen Bauch entgegen. Wenn er mir nicht vertrauen würde, würde er das wohl kaum freiwillig und schwanzwedelnd machen, oder?
Und wer sagt, Hunde können nicht schauspielern - der hatte noch keine spanischen Hund. Ich denke, er hat seinen Lebensunterhalt damit teilweise verdient.
Das ich Scotti auf die Nase gehauen habe ( wie gesagt, auch nicht mit voller Wucht) - ich weiß nicht, wer das nicht reflexartig gemacht hätte. Es kann auch nicht angehen, dass der Hund mal probiert - mal sehen, was passiert, wenn ich schnappe wenn ich etwas nicht will. Am Anfang ist es dann nur beim anfassen - am Ende dann mein Körbchen, mein Knochen, mein Haus?
Scotti testet jeden Tag. Es sind die ganz feinen Dinge, die außenstehende gar nicht bemerken würden. Mein Mann bekommt das auch nicht immer mit und er achtet auch nicht so darauf - was Scotti gnadenlos ausnutzt. Ich finde sowas gefährlich.
Aber wie sollte man sich in einer solchen Situation verhalten? Ich glaube nicht, dass er es in nächster Zeit noch einmal versuchen wird - aber was ist in 1 Jahr? Was meint ihr, was in einer solchen Situation angebracht ist?