Hallo Novemberwind,
das ist natürlich eine schwierige Situation und das Beißen natürlich eine echt unschöne Sache.
Vielleicht mal etwas vorab:
Eigentlich gibt es nur 3 Verhaltensweisen denen ein Hund mit einer Konfliktsituation begegnen kann. Sich der Situation entziehen (Flucht), die Situationen steif ertragen (Erstarren/Einfrieren), oder nach vorne gehen (knurren, Zähne fletschen, Agression (also quasi bei euch der Biss)
Keine dieser Verhaltensweisen ist besonders wünschenswert, wobei letzteres immer die schlechteste Alternative ist.
Deine/eure Aufgabe muss es sein, alles in eine möglichst ich nenns jetzt mal gesellschaftskonformes Mass zu bringen. Wenn nötig müßt ihr die unerwünschte Verhaltensweise unterbinden und ich finde dazu solltet ihr professionelle Hilfe in Anspruch nehmen. Jemand der von Außen betrachtet und euch zeigt was ihr tun könnt um zu unterbinden bzw. ein Altenativverhalten mit euch einübt.
Ich hätte da mal mehrere Punkte die mir so einfallen würden zu deinem Text:
1. Hund verteidigt geklautes vor euch. Das klingt für mich eigentlich nicht, als würde er da aus Angst heraus agieren, viel mehr würde ich denken es geht dabei eher um Resourcenverteidigung. Kann er ein "Aus"/fallen lassen von Dingen die er aufgenommen hat? Du könntest z.B. hier so ansetzten, dass du ihm etwas im Tausch anbietest.
Und ein "Lass es" oder ähnliches einübst, z.B so Leckerchen in die Hand nehmen ihm zeigen, lass es sagen, er bekommt das Leckerchen wenn er den Blick davon abwendet.
2. Wenn dein Hund dich anknurrt und die Zähne fletscht, also eine klare Warnung ausspricht, wieso ignorierst du es dann? Ein Biss ist quasi unvermeidlich nach einer so klaren Warnung. Da würde ich in zwei Richtungen agieren. Variante 1: Respektiere wenn er seine Ruhe haben will, gib ihm einen ruhigen Platz, an dem nichts und niemanden ihn stören kann. Variante 2: Ich würde über eine Hausleine nachdenken, um ihm und dir die nötige Distanz zu erlauben und damit du nicht so direkt nach im Greifen mußt, wenn er in seiner Ruhezone liegt und du ihn von da wegbringen willst.
3. zu den Kühen/Dinge die ihm Angst machen, erst nur schwanzeinziehen und Flucht - Stufe 1 dann Bellen (Warnung kommt mir nicht zu Nahe) - Stufe 2 - Das ist die Stufe wo man spätestens eingreifen muss, denn die letzte Stufe ist der Angriff nach vorne, also Stufe 3 Ich würde so ansetzen, Distanz vergrößern bis zu dem Punkt wo er noch nicht bellt und ihn erstmal nur schauen lassen, dann Blickkontakt einfordern, dich zwischen Hund und Angstauslösser stellen, Leckerchen für den Blickkontakt zu dir geben, wenn das funktioniert, die Distanz verringern und weiter ausbauen, bis es im Laufen funktioniert. Der Schlüssel hier ist quasi eine Kombination aus du wirst zur Sicherheit und lernst ihm eine Alternative den Blick zu dir.
4. Besucher/Angst vor Fremden, ich weiss nicht welchen Ansatz du hier verfolgst/verfolgt hast, ich würde an deiner Stelle wie folgt vorgehen: Im seinen Rückzugsort ermöglichen (Hund einen Platz abseits zuweisen, größt mögliche Distanz zum Besucher ermöglichen, aber im selben Raum damit er beobachten kann, aber aus sicherer Distanz du unterhälst dich mit dem Besucher unterdessen) Besucher müssen den Hund ignorieren (nicht ansprechen und auch keinen Blickkontakt zu ihm aufnehmen. Wichtig ist hierbei, wenn er von selber Kontakt zum Besucher aufnimmt(hingeht und schnüffelt) sollte dieser ihn trotzdem erstmal nicht anfassen. Eventuell kann der Besucher seitlich ein Leckerchen hinhalten (offene Handfläche eher von seitlich unten)
So dass war jetzt erstmal viel und ich weiss auch nicht ob es für euch die passenden Ansätze sind, ich denke Tatsache du/ihr solltet jemanden suchen, der euch Vorort Hilfestellung geben kann, jemand der sich mit Angsthunden bzw. Angstagressiven Hunden auskennt.
Einen Angsthund bei sich aufzunehmen ist eine extrem große Aufgabe, Hut ab vor jedem der bereit ist dafür alle bisherige Erfahrungen mit Hunden über Bord zu werfen eventuell auch mal unkonventionelle Wege geht und ggf. alles auf den Kopf stellt, sich für den Hund verbiegt und niemals aufzugibt!