Ich finde Zerrspiele eine wirklich tolle und nützliche Art von Spiel.
Klar muss einem sein, dass man auf einem sehr hohen Erregungslevel arbeitet, und bei Hunden die da zu Übersprungshandlungen neigen, muss man es sanfter angehen als bei anderen. Aber trotzdem ist es als Training genau für solche (leicht erregbare, Ressourcen-aggressive, "dominante", ...) Hunde extrem wertvol, da man genau das üben kann.
Man kann unter anderem lernen,
dass es Spaß macht eine Ressource zu teilen,
dass es sich lohnen kann eine Ressource los zu lassen,
dass der Mensch es einem nicht immer nur weg nimmt,
dass nicht nur Spielzeug Spaß bedeutet, sondern auch der Mensch, ...
Man kann lernen Kommandos trotz hohem Erregnungslevel zu befolgen und einzuhalten.
Z.B. fällt mir auf, wenn ich Spielzeug werfe und einer der Hunde muss sitzen bleiben, dann fällt es ihnen wesentlich schwerer, wenn er vorher gerade zerren durfte, da er sich einfach auf einem viel höheren Erregungslevel befindet, als ohne Zerren.
Wie gesagt, natürlich muss man solche Spiele je nach Hund langsamer angehen als bei anderen. Aber mir wäre bisher kein Hund untergekommen bei dem ich gesagt hätte "NIE sollte man mit dem Zerren".
Meine Zerren beide sehr gerne mit mir und miteinander. Mit fremden Menschen können sie genauso zerren, sind aber gegebenenfalls anfangs etwas vorsichtig.
Mit anderen Hunden bin ich vorsichtiger. Meine zwei untereinander gehen gut. Mein Rüde darf aber sonst mit keinem Hund zerren, da verteidigt er zu sehr. Bei meiner Hündin denke ich, dass es mit bekannten Hunden schon klappen würde. Habs aber noch nicht probiert.
Ich lasse sie oft gewinnen, und frische sonst regelmäßig beim Zerren das "aus" auf. Dabei zerre ich auch oft als Belohnung weiter. Da muss man aber aufpassen, dass sich keine Verhaltenskette bildet: Zerren->Kommando->loslassen->Lob->sofort wieder draufstürzen...