Ich würde gerne mal vorschlagen die Diskussion etwas anders anzugehen.
Es führt nur zu Missverständnissen, wenn die einen ihre Argumente mit gestressten Dauerkläffern begründen, und die anderen mit Hunden die zwar in einem sehr hohen Erregungslevel sind und dafür auch mal ein Ventil brauchen, aber eben nicht total gaga davon werden. So kommen wir doch nirgendwo hin.
Wenn jemand wirklich über BELLEN beim Hundesport diskutieren will wäre es sinnvoll über EIN (bzw mehrere nacheinander) konkretes (Video-)Beispiel zu diskutieren, damit auch wirklich alle vom Selben reden.
Ich denke aber, das wirkliche Thema, worum sich der Thread hier schon seit mindestens 15 Seiten dreht, ist nicht das Bellen, denn es ist nur ein Symptom. Der Kern der Diskussion, die Frage wo wir uns nicht einig werden, ist doch eher: Welches Erregungslevel im Hundesport ist noch okay?
Ich sehe hier grob zwei Lager:
1) Hundesport auf einem sehr hohem Erregungslevel (das sich unter Umständen(!) mit Bellen während dem Laufen äußert) ist okay, solange der Hund konzentriert und ansprechbar mitarbeitet.
2) Hundesport sollte nie ein so hohes Erregungslevel erreichen, dass der Hund ein Ventil braucht. Das Erregungslevel ist zwar pro Hund unterschiedlich, aber man sollte es immer in einem Maß halten, in dem der Hund noch ruhig bleibt.
Meine Meinung dazu:
Sportarten wie Agility und Flyball sind für mcih definitiv grenzwertig, was das Erregungslevel angeht. Ich bin der Meinung, dass sehr viele Leute zu weit gehen, was vermutlich vor allem dadurch kommt, dass eben nur Sprünge und Geschwindigkeit gewertet werden, und man das mit einem höheren Erregungslevel einfach besser/schneller erreicht.
Ich finde es aber nicht per se schlimm, einen Hund in eine Erregungslage zu bringen, wo er sich auch mal lautstark äußert. Ein Beispiel: Wenn meine Hunde fangen spielen ist es großteils ruhig, aber wenn sie gerade richtig viel Energie haben, und einer riiichtig davon düst, dann platzt dem hinteren meistens ein Beller raus. Das entsteht mMn durch Frust, weil er nicht hinterher kommt. Aber schlimm find ich das nicht, und Spaß macht es trotzdem. Viele Spiele, bei Hunden wie bei Menschen, sind sogar gerade wegen ihrer Balance aus Frust, Erregung und (selbst-)Belohnung, so besonderns spaßig.
Ich sehe also absolut keinen Sinn dahinter, meine Hunde allem zu enthalten, wo sie mal über drüber sind, oder auch mal kurzweilig gefrustet.
Aaaaber: Hundesport ist nun mal leider nicht immer ein Spiel, und genau da liegt meiner Meinung nach das Problem. Man pusht die Hunde aktiv, regelmäßig und das birgt einfach das Risiko zu weit zu gehen. Deshalb würde ich eine Regelung diesbezüglich in solchen Sportarten durchaus begrüßen. Man muss ja Bellen nicht gleich strafen (mit Punkten meine ich), aber man kann zb umgekehrt einem ruhigen Lauf Bonuspunkte geben. Das würde schon einen gewissen Anreiz schaffen, und zur allgemeinen "Awareness" beitragen.
Ich denke aber, dass die Agility-Szene da schon auf einem guten Weg ist, denn dort sieht man immerhin immer wieder Hunde, die nicht vollends gestresst sind, sondern durchaus freudig und konzentriert arbeiten. Es gibt inwzischen viele die im Training darauf achten. Der Maßstab, was das tolerierbare Erregungsniveau angeht ist sicher höher als in vielen anderen Sportarten, aber das ist halt zu einem gewissen Teil doch einfach Ansichtssache, bzw vom individuellen Hund abhängig.
Ich erlebe Agility aber WEIT reifer auf dem Gebiet, als Flyball. Dort ist dieses Problem scheinbar, von dem her was ich so sehe, noch nicht wirklich angekommen. Flyball ist allerdings meiner Ansicht nach auch viel primitiver, erfordert weniger Denkarbeit, weshalb ich gar nicht sicher bin, ob man da überhaupt viel ändern könnte.
Flyball kommt deshalb für mich überhaupt nicht in Frage, wohingegen ich mir Agility durchaus vorstellen kann, da es dort zumindest schon einige Trainer gibt, die wirklich sauber aufbauen, und Hunde auch aus dem Training nehmen, wenn sie dem Druck nicht standhalten können.
Kurz: Ich halte Sportarten auf die auf einem sehr hohem Erregungslevel basieren, sowie Agility und Flyball für risikobehaftet, aber nicht generell verwerflich. Was letztlich in Ordnung ist, wird aber immer eine Einzelfallentscheidung bleiben. Ich denke nicht, dass da ein pauschales Urteil möglich ist.