@Mary98xy Hallo
Ich dachte ich geb mal meinen Senf dazu, da ich mir im selben Altern den ersten Hund geholt habe.
Zuerst mal zum Thema: von wo soll der Hund kommen?
Ich hab leider die Erfahrung machen müssen, dass es in dem Alter seeehr schwer ist einen Hund aus dem Tierschutz zu bekommen. Ich habe ein Jahr lang gesucht und leider kein Glück gehabt. Das soll euch aber nicht entmutigen, denn das hängt natürlich vom jeweiligen Tierheim und vom Zuständigen ab. Ich würde euch aber keinen Hund direkt aus dem Ausland empfehlen. Man kann über diese Hunde meistens sehr wenig sagen, und das kann zu bösen Überraschungen führen, denen man als Hundeanfänger oft nicht gewachsen ist. Schaut euch lieber in Tierheimen in der Umgebung um, oder (was ich fast noch besser finde, da dort am meisten Familienbezug ist) bei Pflegestellen von Tierschutzvereinen.
Ich habe mich nach dem Jahr Suche im Tierschutz in eine Rasse verliebt, und beim Züchter (nach ausgiebigen Gesprächen und Beratung) ohne Probleme einen Hund bekommen. Es gibt auch bei Züchtern manchmal ältere Tiere übrigens. Wenn euch also eine spezielle Rasse ansieht, könnt ihr natürlich auch einen guten Züchter suchen. Aber Achtung: es gibt unseriöse Züchter, es gibt auch unseriöse Tierschutzorganisationen. Also immer ein bisschen vorher informieren, und vor allem mit den Leuten ausgiebig persönlich sprechen, bevor ihr euch einen Hund andrehen lasst.
Finger weg aber von selbsternannten Hobbyzüchtern. Es wurde ja schon zur Genüge erläutert warum, aber eines möchte ich dazu auch noch loswerden. Du hast geschrieben, beim Züchter hätte man ja auch keine Garantie, dass der Hund nicht doch krank wird. Das ist wahr. Niemand kann 100%ige Gesundheit garantieren. Aber wenn man bewusst Leben in die Welt setzt, sollte man das mit dem besten Wissen und Gewissen tun, dass man ALLES getan hat um das Risiko für Krankheit oder Wesensschwäche so gering wie möglich zu halten. Klar, können auch Welpen von ununtersuchten Eltern gesund sein. Aber es ist eben ein Glücksspiel auf Kosten des Wohlergehens von den Welpen, und evt sogar der Mutter, und das ist nichts anderes als verantwortungslos und fahrlässig. Deshalb sollte man weder selbst solche Würfe produzieren, noch Leute unterstützen, die das bewusst getan haben.
Zu dem Thema Haltung:
Ich bin niemand, der sich generell gegen Hof-Haltung ausspricht. Aber man muss es wirklich sehr sorgfältig angehen und es gibt sehr viele NoGos. Einen Welpen raus sperren zb ist eins davon Dann gilt noch zu beachten, dass der Hund keine Passanten stellt, dass er nicht wildert und generell niemanden belästigt. Das Schwierige daran ist, dass man ihn dafür gut beobachten muss, und gegebenenfalls trainieren. Das geht nicht nebenher, es reicht auch nicht, wenn die Mutter deines Freundes immer mal wieder nach ihm schaut. Das ist keine Garantie dafür, dass der Hund nicht ohne Aufsicht dann Blödsinn macht. Man hat für einen Hund auch eine Aufsichtspflicht, die man nicht vernachlässigen sollte.
Bis man einen Hund soweit hat, dass er sich ohne viel Aufsicht am Hof frei bewegen kann, muss man viel Arbeit und Zeit reinstecken. Innerhalb eines halben Jahres wird das bei einem Welpen auf keinen Fall möglich sein, bei einem erwachsen Hund eher, aber fix damit rechnen kann man auch nicht.
Deshalb würde ich euch raten, den Hund erstmal ganz normal als Familienhund zu halten, der halt viel draußen ist (aber erstmal nur unter Aufsicht, zb wenn du draußen ein Buch liest, oder was auch immer :) ). Ich würde ihn also in der Nacht bei euch sein lassen, und wenn ihr nicht daheim seit in der Wohnung (nachdem er alleine bleiben gut gelernt hat und dabei keinen Stress hat). So bleibt ihr flexibel und könnt je nach Verhalten und Trainingsstand den Hund mehr oder weniger raus lassen :)
Zum Thema: was für ein Hund?
Weil ich gerade etwas von Hühner gelesen habe: Es ist gut, dass ihr da von Jagdhunden eher abseht. Aber bedenkt: das Jagen steckt in JEDEM Hund. Das heißt, dass man auch mit einem nicht-Jagdhund unter Umständen trainieren muss, dass er die Hühner in Ruhe lässt. Am meisten Sicherheit habt ihr, wenn ihr euch einen erwachsenen Hund von einer Pflegestelle holt. Dort kann man euch viel über den Hund sagen, wie stark sein Jagdtrieb usw ist...
Bevor ihr euch eine Rasse aussucht um einen Hund vom Züchter zu holen, würde ich mir genauer darüber Gedanken machen, was ihr von dem Hund wollt und was ihr nicht wollt.
Aber die wichtigste Frage ist wohl: jetzt oder lieber später?
Wie gesagt, habe ich mir im selben Alter den ersten Hund geholt. Ich hatte allerdings die Studienzeit vor mir, wo ich wirklich viel Freizeit und Flexibilität hatte. Allerdings hab ich mir trotzdem Plan A, B, C, D, E und F zugelegt, falls mal weder ich, noch mein Freund genug Zeit haben, und ich hab sie auch ALLE gebraucht, vor allem im jeweils erstem Jahr meiner beiden Hunde, als sie noch nicht so gut alleine bleiben konnten usw.
Es ist super, dass du ein halbes Jahr viel Zeit hättest, aber wenn du danach eine Krankenschwester-Ausbildung startest wird das sicher stressig, vor allem wenn du dir vornimmst dir einen Hofhund auszubilden. Mit einem Familien-/Begleithund der nicht so viele Aufgaben erfüllen und Regeln einhalten muss wäre das denke ich schon einfacher, aber auch stressig. Wenn du vorhast das durch zu ziehen, überleg es dir sehr gut, und plane alle Eventualitäten mit ein.
Eventuell lohnt es sich auch doch noch auf einen besseren Zeitpunkt zu warten. Ich hab ja bereits erwähnt, dass ich ein Jahr lang nach einem Hund gesucht habe, bevor mein erster einzog. Das ist mir wirklich sehr zugute gekommen, da ich in dieser Zeit so viel mehr Wissen gesammelt hatte, und das obwohl ich bereits am Anfang der Suche schon der Meinung war gut genug vorbereitet zu sein Also es kann auch Vorteile haben, wenn man noch warten muss!
Mein Beitrag bietet sicher keine Lösung, aber vielleicht hilft es ein bisschen bei der Entscheidungsfindung! Alles Gute