Sie können anscheinend Freude, Trauer, Schrecken, Selbstzweifel, Ekel, Zorn, Schuld, Mut und Erregtheit ausdrücken - wie hier bildhaft gezeigt wird:
9 Facial Expressions Of Dogs That Prove They Are Like Humans
Ganz abgesehen davon, ob und was Hunde fühlen können... ich hoffe der gepostete Link ist ein Scherz.
Was dort bildhaft gezeigt wird ist folgendes (ich gehe auf ein paar davon ein):
"Joy" --> ein (aus welchem Grund auch immer) hechelnder Hund
"Sadness" --> ein Hund der den Kopf ablegt und aufgrund des rassetypischen Aussehens vl etwas traurig aussieht. So ein Foto kann man aber definitiv von einem glücklichen Mops machen.
"Scare" --> ein Hund in Bewegung, vl fängt er gerade ein Leckerli, ist beim Spielen, oder bellt.. Vielleicht hat er auch Angst, aber das ist im Bild nicht erkennbar
"Self-doubt" --> weil er vor einem Spiegel sitzt? Ich bitte euch...
"Disgust" --> eine zufällig blöd erwischte Grimasse, die nichts bedeuten muss, schon gar nicht "disgust"
"Guilt" --> das ist ein Screenshot aus einem Video, in dem ein Hundebesitzer heim kommt und der Meinung ist, der Hunde mache ihm ein Schuldgeständnis, weil er beschwichtigt. Und ja, der Hund beschwichtigt, das sieht man deutlich am Foto. Er beschwichtigt aber, weil er von der filmenden Person bedrängt wird und gelernt hat Meideverhalten zu zeigen. Das weiß ich aus dem Video. Auf dem Bild sieht man einfach nur einen stark beschwichtigenden, in der Ecke sitzenden Hund. Warum genau er beschwichtigt, kann man nur mutmaßen.
Was ich damit sagen will: In dem Link werden absolut voreilige, unfundierte und teilweise auch sicher falsche Schlüsse gezogen. Man kann sicher darüber streiten, was Hunde fühlen und wie sie es zeigen. Aber die vom TE genannte Quelle zur Veranschaulichung ist wirklich ganz großer Mist.
Entschuldigung für meine harten Worte, aber es schockiert mich ein wenig, dass das bisher niemand angesprochen hat...
Mein persönliche Einschätzung zum Theme Hunde und Emotionen:
Ich denke Hunde empfinden durchaus Emotionen, aber nicht immer kann man das mit menschlichen Emotionen vergleichen. Hunde empfinden sicherlich Freude, aber man darf nicht alles was irgendwie nach Lächeln aussieht als Freude deuten.
Ein Beispiel: unter JEDEM Foto einer frisch gebackenen Hundemutter, also eine Hündin die gerade stundenlange Wehen und Geburt hinter sich hat, findet sich mindestens eine Person die schreibt: "Oooh, die sieht aber glücklich aus". Ich will jetzt auch nicht behaupten, dass eine Hündin kein "Mutterglück" empfindet. Aber das sieht man nicht am Foto. Was man am Foto sieht ist ein hechelnder Hund mit riesen Augen. Wer schon ein mal bei einer Geburt dabei gewesen ist, weiß vielleicht woran das liegt: es ist ANSTRENGEND. Und nicht mehr und nicht weniger sieht man am Foto.
Anderes Beispiel: Schuldgefühle
Wenn mein Hund in meiner Abwesenheit in der Wohnung ein Möbelstück ankaut, oder etwas frisst, das eigentlich für mich gedacht war, dann tut er das schicht aus dem Grund, dass es ihm Freude bereitet hat, und er keinen Grund sieht es nicht zu tun. Hätte ich ihn trainiert und ihm beigebracht, dass es sich für ihn lohnt sein Spielzeug anzukauen, statt meinen Möbeln, dann hätte er vermutlich anders entschieden. Denn mit richtigem Training, erreicht man, dass es dem Hund Freude bereitet das richtige zu tun. Aber zurück zu dem Hund, dem das nicht beigebracht wurde, und der nun meine Wohnung zerlegt hat.
Ich komme also heim und sehe das Unheil. Instinktiv werde ich sauer und traurig, da mir was an meiner Einrichtung liegt. Mein Hund merkt sofort, im selben Moment in dem ich das Chaos sehe, dass es mir nicht gefällt. Und genau DARAUF und auf nichts anderes, bezieht sich die Reaktion vom Hund. Wenn der Hund nun also extrem beschwichtigt, liegt das daran, dass er es für nötig hält mich zu beruhigen. Man kann daraus aber nicht schließen, dass er Schuldgefühle hätte, denn er reagiert auf MEINE Reaktion, und man kann gar nicht sicher sagen, ob der Hund weiß worauf ich reagiere.
Ich denke, dass Hunde viel simpler "denken" als Menschen. Ich denke auch, dass den meisten Menschen ihre eigene Art zu denken so selbstverständlich vorkommt, dass sie gar nicht auf die Idee kommen, dass Hunde vielleicht anders ticken.
Gerade was solche Emotionen wie "Schuld", "Dominanz" oder "Selbstzweifel" betrifft denke ich, dass sehr viel vermenschlicht wird. Da werden Emotionen auf Hunde übertragen, die aus unserer Gesellschaft resultieren und für einen Hund einfach keinen Sinn machen. Allerdings haben Hunde nun natürlich sehr viel Kontakt zu Menschen und deren Gesellschaft, sodass sich über die Jahrhunderte hinweg sicher eine gewisse Konvergenz entwickelt hat.
Auch die Wissenschaft weiß zum Thema Emotionen noch nicht so recht eine Antwort, und so werden es wohl Meinungen und Theorien bleiben, hier in diesem Thread. Nur wer "fixe" Aussagen diesbezüglich macht, wie zb der Autor des im Eingangspost geteilten Links: "9 Facial Expressions Of Dogs That Prove They Are Like Humans", und dann noch ohne fundierte Argumente, der disqualifiziert sich in meinen Augen selber für diese Diskussion.