Hallo Sunny,
ja, unser Nelsen ist bei meinem Ex, zu dem ich auch seit damals keinen Kontakt mehr habe. Es war von Anfang an klar, dass er sein Hund ist (was nicht heissen soll, dass Nelsen nicht auch mein Hund war; aber wie schon o.g.: mein Ex war seine Bezugsperson). Und ich hatte meine Hündin, die damals ca. 4 Jahre alt war (und ebenfalls von uns gemeinsam aufgezogen wurde).
Wir beide waren uns klar über unsere Verhältnisse bei der Trennung; unsere Hunde eher nicht. Sie haben fast ein halbes Jahr lang Scheidungswaisen gespielt und wollten beide (und da gab es mal keinen Unterschied zwischen HSH und Alles-ist-drin-Berlin-Mix) nicht akzeptieren, dass unser "Rudel" getrennt lebt. So mussten wir sie öfter "tauschen" und ab und an zusammen spazieren gehen, um sie langsam an die neue Situation zu gewöhnen.
Wie gesagt, ich kann Dir nur bedingt berichten; denn mit (fast) 3 Jahren war unser Kaukase definitiv noch nicht vollständig er- und ausgewachsen. Da wird sich schon noch einiges charakterlich und gewichtsmäßig getan haben; und u.U. haben sich einige unserer Erziehungsmassnahmen sogar als nicht ganz so passend herausgestellt. Ich weiss es leider nicht...
Das mit der Tagesform kann ich auf jeden Fall bestätigen. Bei Nelsen gab es diesen typischen Tag/Nacht-Rhythmus: den ganzen Tag hätte er am liebsten nur rumgelegen, aber sobald der Abend dämmerte, war er oft wie ausgewechselt und in höchster Konzentration (ohne nervös zu wirken). Man merke es an seiner Körperhaltung und Bewegung. Teilweise sogar nur an seiner Augenbewegung. Wobei es durchaus einen verstärkenden/abschwächenden Zusammenhang zu unserer Tagesform gab. Ab dem 5. Monat mussten wir ihn wieder öfter eine Leine anlegen, weil er sich mittlerweile zu einem richtigen "Trödelhannes" entwickelt hatte und sich gaaaanz vieeeele Minuten für eine Ecke begeistern konnte (wir nicht so). Er war an die Leine gewöhnt, aber sie war in den ersten 3 Monate nicht nötig.
Auch die Situation in der Hundeschule, die Du erwähnst hast, kommt mir nur zu bekannt vor. Wir waren zwar nicht in einer Hundeschule, aber bei uns gab es einen allabendlichen Treff mit ca. 10-20 Hunden im Park. Und da hat sich unser Kaukase auch gerne am Rand aufgehalten und gross geguckt. Wenn ihn ein Hund überfordert hat, war sein Trick, sich zu dem jeweiligen Besitzer hinter die Beine zu flüchten. Es war irgendwie, als wenn er sein Problem alleine löst ohne unsere Hilfe. Und dann haben wir gross geguckt. Er hat sich also insgesamt anders benommen als alle anderen Hunde dort, aber es hat ihn sicher bestärkt, solche Situationen zu meistern.
Und dann gab es noch die Tagesform, die Du beschreibst. Ich habe es oben schon mit seinem Relaxtag angedeutet. Aber daneben gab es die Tage, wo er plötzlich 50m vor anderen Hunden stoppte, und 10 Minuten brauchte, sich auch nur einen Schritt weiter zu bewegen, oder sich sonst wie weigerte mitzumachen und rumzickte. Ich sag das mal so flapsig, denn (obwohl ich durchaus unsicher in diesen Situationen war), habe ich versucht, es so gut es geht, locker zu sehen, bin darüber hinweggegangen und bin vor allem weitergegangen, als wenn nichts sei. Ich habe versucht, unserem Hund zu vertrauen; und es war immer die beste Wahl.
Troztdem möchte nochmals betonen, dass man die Gefahr, die von einem HSH ausgeht, nicht unterschätzen sollte. HSH sind einerseits forderende Hunde, die einem aber andererseits klar ihre Grenzen zeigen und Anderen Grenzen setzen. Man muss sie nur richtig einzuschätzen wissen. Und da kann ich Deine Unsicherheit schon verstehen.
LG Kathrin