Zum Reiten war der sonst auch immer schön, ganz anders als man den Friesen nachsagt, sehr bequem
Wir haben vor 4 Wochen den Stall gewechselt. Sonst brauchte er 2, 3 Tage und war dann wieder normal. Guckig und nicht der Mutigste war er immer, in der Herde war er schon immer Chef. Ich konnte ihn aber die letzten 5 Jahre IMMER aus der Herde holen und mit ihm arbeiten, er war IMMER brav und arbeitswillig und bei der Sache.
Seit etwa 3 Wochen wird es immer schlimmer. Vormittags und abends, wenn alle anderen im Stall stehen, ist er ganz normal. Aber wehe, ich hole ihn aus der Herde. Dann schreit er, versucht mit allen Mitteln Richtung Koppeln zu schauen, wenn er merkt, ich will die Hallentür schließen, rennt er mich um und will wieder aus der Halle raus. Er erträgt es nicht, wenn er seine Herde allein lassen soll und nicht sehen kann, was da passiert.
So kenne ich ihn halt nicht. Wir machen Bodenarbeit mit Knotenhalfter, hatten da auch eine Weile Hilfe von einem Westerntrainer, er war immer konzentriert bei der Sache, hat auf mich geachtet, ich bin immer wieder auf mein toll erzogenes braves Pferd angesprochen worden. Seit 3 Wochen erinnert er sich da nur noch vormittags und abends dran und ich weiß einfach nicht, was ich noch machen soll, um ihn "runter zu holen". Reiten ist unmöglich, beim Versuch ihn zu longieren ist er nach 5 - 10 min klitschnass und mit Schaum überzogen, schaltet sich so weg, dass ich ihn nicht mehr erreiche.
Ruhe und Geduld brachten nichts, Magnesium bringt nichts, klare Ansage und auch mal "Arsch voll" bringt nichts.
Klar, ich KÖNNTE nur noch morgens und abends was mit ihm machen, aber ganz ehrlich, ich will auch mal mit den anderen auf dem Platz reiten, Stunde mitmachen oder ausreiten und es kann ja wohl nicht sein, dass ER entscheidet, wann wir arbeiten, oder?!