Mein Hund ist aus dem Tierheim und wurde abgegeben, da er nicht alleine bleiben konnte.
Ich habe es innerhalb von zwei Wochen hinbekomme, es ist aber individuell sehr unterschiedlich und kann sehr mühsam sein - man braucht viel Geduld. Wichtig ist immer die Vorgeschichte und Veranlagung des Hundes: vor allem ein Meutehund (Beagle) dürfte ebenso wie ein Hütehund (Australian Sh.) oder einer, der sehr personenbezogen ist, größere Schwierigkeiten mit dem Alleinbleiben haben.
Mir haben die Empfehlungen von Martin Rütter sehr geholfen (TV - Sendung VIP-Hundeprofi mit Peer Kusmack und Buch) sehr geholfen, von dem ich viel halte.
Bei mir hat Folgendes funktioniert:
1. Vorher ausgiebigst spazieren gehen / laufen / draußen beschäftigen, damit der Hund richtig müde ist. Dann aber vor dem Weggehen den Hund ca. 1/2-1 Stunde im Haus "runterkommen" und in Ruhe lassen (also nicht im Haus/Wohnung toben oder übermäßig streicheln). Vor dem Weggehen nicht verabschieden oder den Hund "bemitleiden" (hier gibt aber z.T. andere Meinungen) sondern einfach gehen (signalisieren, es ist ganz normal)
2. Zuerst aber in ganz kleinen Schritten üben:
in der Wohnung: Zimmerwechsel Tür auf und Tür zu, dass sich der Hund an "geschlossene Türen" gewöhnt, d.h. er lernt, er kann nicht folgen/aufpassen, dabei den Hund ignorieren: es soll für ihn "normal" werden, dass sich jemand ohne seine Kontrolle bewegt, aber immer wieder zurückkommt; an der Wohnungstüre: nur sehr kurz Haustür auf und gleich wieder zu (falls er darauf schon angespannt reagiert)
erst wenn dabei entspannt: Tür auf/hinausgehen/Tür hinter sich schließen aber sofort wieder öffnen und wieder hineingehen - wichtig: den Hund dabei total ignorieren: Hund lernt, man kommt auch wieder. Erst wenn ihn das alles gar nicht mehr interessiert, er schläft/liegen bleibt, weiteren Schritt:
eine Minute vor der Haustür warten. Hier kommt es dann auf den Hund an, wie schnell man die Wartezeit behutsam und ggf. nur minutenweise (!) ausdehnen kann. Wenn er Alarm macht, braucht er mehr Gewöhnung und kleinere Schritte. Wichtig: Die Tür immer öffnen BEVOR er anfängt zu Bellen oder Alarm macht. Wenn er Alarm macht - so hart es ist - erst ruhigen Moment abwarten, erst dann die Tür öffnen, Hund nicht beachten. Erst wenn er ruhig bleibt und er auf seinem Platz liegt bzw. "entspannt" ist, leise loben. Ich habe keine Aufregung nach dem Zurückkommen zugelassen, sonder es soll möglichst "normal" sein.
3. Bei mir hat außerdem geholfen, wenn mein Hund nach dem Spaziergang / vor dem Weggehen seinen "Lieblingsknochen" bekommen hat - war dann beschäftigt.
4. Schwierig bleibt, wenn mich mein Hund hinausgehen sieht, d.h. ich lenke sie mit Futtergabe oder mit auf dem Boden verstreuten Leckerlis im Nebenraum ab (Beschäftigung) - dann bleibt sie ruhig
Länger als 1-2 mal die Woche lasse ich sie aber nicht länger max. 4 std. allein - länger hat wohl kein Hund gerne.
Viel Erfolg und vor allem: VIEL GEDULD!