Für den Hund ist es der Augenblick der "Stunde Null" - wie würdest du vorgehen, wenn der Hund Tage in seiner Box hocken und sich nicht freiwillig herausbewegen und sich so gebärden würde?
Also ich hatte noch nie mit einem sehr ängstlichen Hund zu tun, aber zumindest von meinem Gefühl her würde ich den eher aus der Box "rausschütteln" indem ich sie aufstelle oder den Deckel abnehmen als ihn an Leine oder Geschirr rauszuziehen, weil nicht auch noch die Angst vor Halsband und Leine geschürt werden sollte.
Wenn ich das richtig sehe sind doch viele Hunde aus dem Ausland von Hundefängern brutal mit Schlingenstöcken eingefangen worden oder haben, wenn im Heim aufgewachsen noch nie Halsband und Leine erlebt.
Die Frage die hier zentral zu sein scheint ist doch, wenn man einen Hund zuerst mit Absicht durch Druckanwendung in ein "freeze" schickt, kann der Hund dann aus dem freeze rauskommen und eine echte positive Lernerfahrung machen, die mehr ist als eingeschüchtertes Aufgeben.
Bei traumatisierten Menschen wird das auf keinen Fall funktionieren, der Effekt nennt sich da Retraumatisierung. Wenn du, mal ganz plakativ gesprochen, das Vergewaltigungsopfer gegen ihren Willen in ein Parkhaus schleppst und sie dort festbindest bis sie hoffentlich die Angst überwunden hat, dann hast du mit Garantie jemanden der hinterher noch mehr Angst hat als vorher. Die Frage ist, funktioniert sowas bei einem Hund?
Da es für den Hund einen massiven Stress und damit Leiden bedeutet ist es für mich tierschutzwidrig, so eine Methode anzuwenden, wenn nicht vorher sanftere Methoden ohne Erfolg ausreichend lange ausprobiert wurden.
Der Hund kann bei so einer Zuckerbrot-und-Peitsche Methode wo ich Zwang anwende und alleine das Aufhören des Zwangs die Belohnung darstellt intellektuell garnicht begreifen, was da passiert, von daher ist das eine ausgesprochen fies-manipulative Herangehensweise. Es ist eine Sache ein Tier zu bestrafen, das bereits trainiert ist und gerade heute mal keinen Bock hat, das zuverlässig auszuführen. Es ist was ganz anderes, ein Tier, das null Ahnung hat was da überhaupt los ist dafür zu bestrafen, seinem legitimen Überlebensinstinkt zu folgen.
Am Schäferhundeplatz wird moniert, dass Leinenruck unzeitgemässe Anwendung von Gewalt ist, aber ein wenn ein verängstigter Hund an der Leine gezogen wird, sich evtl wehrt und echte Panik durchlebt ist das auf einmal dann akzeptabel weil therapeutisch notwendig?