Hi,
hattest du schon mal einen Hund oder hast dich eine Weile um einen Hund gekümmert und weißt, was auf dich zukäme? Du wolltest einen Rat - ganz ehrlich: in deiner jetzigen Stimmung würde ich mir keinen "eigenen" Hund anschaffen. Warum?
a) ein Hund ist kein Therapeut - er kann vielleicht unterstützen, aber du musst dich da erst mal mental wieder aufbauen (lassen).
b) ein Hund braucht dich, wie schon erwähnt als Ganzes. Ihn zum Schmusen, Kuscheln, als Partner-/Freundesersatz haben zu möchten, nur, weil du nicht alleine sein möchtest oder um eine innere Leere zu füllen, wird einem Hund nicht gerecht.
c) DU musst dem Hund sagen und beibringen, wo es lang geht - sonst wird er vielleicht "neurotisch" und verzogen oder ist einfach nur gestresst, weil er merkt, dass DU evt. bestimmte Situationen nicht kontrollierst - wie z. B. den Kontakt mit nervigen Zweibeinerzwergen oder agressiven / zu aufdringlichen Artgenossen.
d) Hund bedeutet neben kuscheln, spielen, lieb gucken, drollig sein und allem, was Positiv ist u. a. auch:
- Tierarztkosten und evt. "Kranken"-Pflege, inkl. z. B. mehrfachem nächtlichem rausgehen wegen Durchfall;
- so ziemlich alles, was vorne und hinten raus kommen kann, hat man irgendwann mal auch in der Wohnung - vom normalen Schmutz und Haaren, die in der Wohnung rumfahren, mal ganz abgesehen;
- total genervt sein, weil sie mal wieder nicht das machen, was sie sollen.
- einen Hund nicht nur zu haben, sondern auch auf seine Bedürfnisse einzugehen.
e) Was, wenn deine Lebenssituation sich ändert? Wärst du bereit, zum Wohl deines Vierbeiners zurückzustecken (in der Traumwohnung ist Hundehaltung nicht erlaubt, ein super Jobangebot - Hund bei der Arbeit is nich...)?
und, und, und...
Sicher - wenn man einen Hund hat, hat man schon auch Zeit für sich selber und auch sein eigenes Leben, aber Tierhaltung ist eigentlich Luxus und bedeutet auch, Verantwortung für ein Lebewesen zu übernehmen, das im Prinzip sein ganzes Leben wie ein Kind ist (auch, wenn ich jetzt evt. dafür Schelte einstecken muss, Hunde mit Kindern zu vergleichen, aber mental und vom Aufwand....) - mit allen Konsequenzen bis zum Ende...
Sorry, wenn das vielleicht miesmufflig klingt, aber hast du dir das alles wirklich gut überlegt? Inwieweit hast du dich bereits im Vorfeld mit Büchern usw. informiert? Wie auch schon vorgeschlagen, wäre ein erwachsener Tierheimhund (stubenrein, Grundgehorsam, alltags-erprobt was Autos, Bahn usw. angeht) ein Weg, wenn du tatsächlich bereit bist, auch die manchmal nicht so schönen oder anstrengenden Seiten mit einem Hund durchzustehen.
Ich liebe meinen Schnuffi heiß und innig, aber wenn er eines Tages (hoffentlich noch lange nicht) über die Regenbogenbrücke geht, weiß ich nicht, ob ich mir das noch mal antun würde. Aber JETZT: einfach kann jeder und aufgeben is nich!!!
Vielleicht wäre ein Verein oder so was im Moment tatsächlich das passendere für dich, oder versuche über z. B. über Kleinanzeigen Leute zu finden, die die gleichen Interessen haben, wie du. Du bist noch so jung - grab dich nicht ein. Es gibt viele Möglichkeiten, Kontakte zu finden, die nicht gleich in Freundschaft "ausarten"
, Soziale Kontakte muss man sich auch erarbeiten - das gibt's keinen kühnen Recken auf einem weißen Pferd, der zu dir kommt.
Die Idee als "Gassigängerin" in einem Tierheim fände ich als Zwischenlösung erst mal eine gute Idee. Vielleicht kannst du da auch mal, wenn du ein bisschen geübt bist, als Pflegestelle dich zeitweise um Vierbeiner kümmern, oder irgendwann dann tatsächlich einen der Schätzchen übernehmen.
Meine Ausführungen sind nicht böse gemeint, aber viele möchten sich Hunde anschaffen, ohne sich vorher Gedanken zu machen -weil's gerade in ist oder man denkt, mit Hund wird's besser. Ausbaden müssen es dann die Fellnasen, und das finde ich einfach unfair!
V. G. / SchnuffelTony