Unserer kommt eigentlich aus Frankreich, wo ihn eine dortige Tierheimorganisation aus der Tötungsstation holte. Sie arbeitet hier mit der Begegnungsstätte Mensch-Hund zusammen, wohin er aufgrund seiner Krankheiten wegen der besseren Behandlungsmöglichkeiten und Vermittlungschancen "übernommen" wurde.
Es war dort Tag der offenen Tür und wir haben uns überlegt, eine Hund zu holen, da unser Vermieter es erlaubt hatte. Vorstellung: älteres Semester, soweit erzogen, nicht mehr ganz so viel Bewegungsdrang, keine Rund-um-die-Uhr-Bespaßung-Notwendigkeit + mein Gutster wollte ein Weibchen. Haben im Internet dort eine ausfindig gemacht und sind dann an besagtem Tag hin. Sie - hat uns die "kalte Schulter" gezeigt und ist immer nur zu Leuten gerannt, die was Essbares in der Hand hatten - wir dann halt "wer nich will der hat schon".
Habe dann einen süßen Rüden entdeckt, der noch in seiner "Box" war. Ich ihn gesehen, er kam ans Gitter und sich gleich krabbeln lassen. Er hat sooo lieb geguckt, habe ihn gleich ins Herz geschlossen, trotz seiner auf der Karte stehenden Gesundheitsprobleme. Wir dann Heim gefahren und große Diskussion wegen Rüde
. Hab mich durchgesetzt mit "lass es uns doch versuchen".
Also zur "Besuchszeit" hingedüst + Probegassigang. Wir haben dann weiteres Interesse bekundet (auch wenn mein Mann eigentlich noch immer keinen Rüden wollte) und sind noch ein paar mal mit ihm dort Gassi gegangen. Die Leute dort haben sich super um ihn gekümmert und aufgepäppelt und eigentlich auch recht gut beschrieben. Dass wir ihn haben wollten, wollten sie erst gar nicht glauben, da er dort schon seit 1 1/2 Jahren schmorte - aufgrund seines Alter und Vorerkrankungen, Medikamenten, vorhersehbarer Arztkosten usw. Er war auch schon mal vermittelt und kam dann aber wohl wieder zurück.
Sie haben nach unseren Lebensumständen gefragt und wie wir das mit der Betreuung, Gassigängen usw. regeln. Ich arbeite Teilzeit und mein Mann ist aufgrund Erwerbsminderung ganz daheim. Scheinbar haben wir einen soliden Eindruck vermittelt, so überließen sie ihn uns ohne weitere Einschränkungen. Aussage der Leiterin "Wer so einen alten und kranken Hund freiwillig nimmt, kann nur ein liebevolles zuhause bieten". Wir mussten nicht mal die eigentlich übliche Schutzgebühr entrichten, da sie wussten, dass ja jede Menge Kosten auf uns zukommen würden.
Für uns kam, wenn Hundi, schon immer nur ein TS-Hund in Frage. Aussehen war uns egal, die Rasse eigentich auch, wobei sich aufgrund unserer "Bedingungen" ja nicht alle eigneten, gerne auch Mischling. Wir hatten Glück, auf so eine tolle TS-Org zu stoßen, die wirklich eine hingebungsvolle Arbeit leistet, alle arbeiten ehrenamtlich. Sie freuen sich noch immer über Fotos und Filme, gerade auch der eine Pfleger mit seiner Tochter, die sich besonders um ihn gekümmert hatten, obwohl er schon eineinhalb Jahre bei uns ist. Wir schauen auch, dass wir an den zwei Tag-der-offenen-Tür - Tagen im Jahr dort vorbeigehen. Sie sind immer ganz begeistert, wenn sie sehen, wie gut es ihm geht und wie er sich gemacht hat.
Es ist so schön, ihn herumtollen zu sehen, auch wenn er, wie jeder Hund, so seine Mätzchen hat. Trotz seines Alters (13), hat er viel gelernt (was mich sehr stolz macht), dafür haben wir ihm ein paar seiner Macken auch gelassen
. Wir haben uns gesucht und gefunden - ich denke, das war Bestimmung. Sein Blick ist unbezahlbar und mir steigen noch immer die Tränen in die Augen, wenn ich daran denke, dass er eigentlich getötet werden sollte. Wir haben uns gegenseitig angepasst und auch mein Mann hat ihn mittlerweile in sein Herz geschlossen, auch wenn er ihn ab und an gerne "an die Wand nageln" würde 
Kurzum: wenn wieder Hundi, dann nur TS und von dort. Nur Foto finde ich persönlich schwierig, aber wenn man sich verliebt, ist man für logische Argumente eh nicht mehr zugänglich 