Hallo liebe Community!
Einleitung
Bei unserer 10-jährigen (bald 11) Corgihündin wurde vor 2 1/2 Monaten eine primäre ITP, also eine Immunthrombozytopenie festgestellt. Dabei werden die Thrombozyten im Blut durch das eigene Immunsysten zerstört. Das führt bei sehr niedrigen Thrombos (bei ihr unter 10000) zu gefährlichen Blutungen. Unsere Hündin hatte sowohl starke Blutungen an den Mundschleimhäuten als auch am Bauch. Sie war einige Tage in einer Tierklinik, die es aber in Verbindung von Prednisolon (sehr hoch dosiert), Mycophenolat und einer einmaligen niedrigdosierten Gabe des Chemotherapeutikums Vincristin geschafft, dass die Thrombozyten wieder gestiegen sind.
Im Zuge der Ursachenforschung wurde jeder mögliche Blutwert überprüft und ein ausführliches Röntgenbild erstellt. Somit konnten eigentlich alle anderen möglichen Ursachen ausgeschlossen werden. Daher ist es auch eine primäre ITP und keine sekundäre ITP, die nämlich als Begleitsymptom einer zugrundeliegenden Erkrankung auftreten würde. Unsere Hündin hatte schon lange niedrige Blutwerte und über das letzte Jahr auch schon anfälliger für blaue Flecken. Unser Haus TA vermutet, dass das Ganze nicht erst plötzlich aufgetreten ist. Es ist eben schwer zu diagnostizieren.
1 Woche nach dem Klinikaufenthalt mussten wir in ein anderes Bundesland ziehen (sowas passiert immer am blödesten Termin) und uns hier einen neuen TA suchen. Wir sind erstmal in einer TK untergekommen, die zur Not auch alle nötigen Medikamente da hätten. Anfangs waren wir jede Woche, danach alle 2 Wochen zur Blutkontrolle. Die Thrombozyten sind schnell auf über 400000 gestiegen und wir haben angefangen langsam die Cortisondosis zu reduzieren. Mittlerweile sind wir wieder bei 260000 Thrombozyten. Es ist normal, dass sich der Wert irgendwann wieder einpendelt. Bei der letzten Kontrolle sind sie sogar von 230000 nochmal auf die eben genannten 260000 gestiegen.
Aktuell
Vom Blut her ist also alles im grünen Bereich, aber unsere Corgihündin, die eh immer schon eine Mimose war, ist zu einer richtigen Matschtomate geworden. Ihr Aktivitätslevel hat seitdem stetig abgenommen. Die Rute baumelt häufig, sie hat keine Spannung im Körper und generell auch weniger Lust was zu machen. Es gibt zwar Tage an denen sie Feuer und Flamme ist, das kann am nächsten Tag aber auch wieder ganz anders aussehen. Sie frisst ihr Futter mit Wonne, daher ist ihr Gewicht auch stabil. Schleimhäute, Atmung, Kotabsatz etc. sind super. Sie hatte gerade am Anfang typische Nebenwirkungen wie Trinken, Hecheln und Wasserlassen. Diese haben mittlerweile aber nachgelassen. Wir sind in den Süden gezogen und haben furchtbares Wetter: Von 38 Grad Sonne bis 13 Grad bei Dauerregen war alles mit dabei. Das macht ihr sicher auch zu schaffen.
Wir haben uns in der neuen Heimat auch eine neue Physiotherapeutin besorgt, die meinte, dass sie nach unserer Nachricht etwas ganz anderes erwartet hätte. Unser Corgi wäre für die letzten Monate in einem echt guten Zustand und genügend Muskulatur wäre auch noch vorhanden. Gleichzeitig hat sie bei ihren Patienten aber auch die Erfahrung gemacht, dass Cortison derartige Veränderungen bewirken kann, die sich häufig erst nach dem kompletten Ausschleichen verbessern und nicht schon, wenn man mit der Dosis runtergeht. Wir haben schrittweise von anfangs 25mg auf 9kg, auf mittlerweile 5mg reduziert. Häufig geht die Aktivität anfangs hoch (so kennen wir es aus der Vergangenheit auch) und irgendwann fallen die Hunde dann in eine Art Lethargie.
Frage
Wie sind eure Erfahrungen mit einer mittel- bis langfristigen Cortisontherapie? Ging es eurem Hund überhaupt schlecht? Ging es eurem Hund schon besser, sobald ihr die Dosis reduzieren konntet oder erst nach komplettem Absetzen?
Bitte keine kurzfristigen Erfahrungen teilen. Unsere Hündin hat in der Vergangenheit alle paar Monate wegen Humpeln niedrig dosiert (5mg) Cortison über ein paar Tage bekommen. Da haben wir bis auf die typischen Nebenwirkungen wie Trinken, Hecheln und Harndrang auch nichts anderes bemerkt.