Beiträge von niziolek


    Wenn man in größeren Dimensionen denkt, sind die s. g. invasiven Tier- und Pflanzenarten aber evtl. auch einfach Teil der Evolution - die Eroberung neuer Lebensräume, die durch klimatische Veränderungen begünstigt wird, ist z. B. ein überaus natürlicher Vorgang.Betrachtet man auch noch den Menschen als Teil der Natur, sind auch versehentliche oder absichtliche Einschleppung ein natürlicher Vorgang. Solche "Verschleppungen" finden ja auch durch Zugvögel oder Pflanzenfresser statt, denen z. B. Samen im Fell hängen bleiben.


    Natur ist immer Wandel, niemals etwas statisches. Ich finde die Sache mit den s. g. "invasiven" Arten deshalb gar nicht so einfach in der Beurteilung.

    Ich habe mal so ein erleuchtendes Erlebnis zum Thema Artenschutz gehabt...
    Vor so 25 Jahren war ich auf einem kleinen Kongress zum Thema Wiedereinsiedlung von Auerhuhn und Birkhuhn im Südosten von Polen.
    Zwei Punkte haben bei mir Kopfschütteln hervorgerufen.
    Der Leiter der Aufzuchtstation plädierte für weiteres Zufüttern von Antibiotika nach der Auswilderung, ich habe mich gewundert, dass man es überhaupt macht...
    Die Praktiker plädierten auch für "dauerhafte Entfernung vom Raubzeug" im Gebiet, wo die Vögel ausgewildert werden sollten.
    Geht nicht - finde ich; es werden ständig Tiere nachziehen. Und mal ehrlich, wenn die Vögel ohne Hilfe nicht überlebensfähig sind, ist für mich die Sinnigkeit der ganzen Aktion in Frage gestellt.
    So ein ähnliches Beispiel ist Handaufzucht bei seltenen und gefährdeten Papageien. Ich kann die Versuchung, den Bestand zu vergrößern, irgendwie verstehen, aber für Überleben der Art sind nur Vögel wertvoll, die auch einwandfreie Brutpflege betreiben, wenn man nicht in diese Richtung selektiert, scheitert man am Ende vielleicht...
    Noch so ein "schönes" Beispiel - habe mal eine Doku über eine Auffangstation für u. a. Geparden gesehen. Den Dauerinsassen wurden Peilsender unter die Bauchhaut eingepflanzt, damit die spendewilligen Touristen "Wildnis pur" genießen können. DAS fand ich richtig pervers! :kotz:


    Mittlerweile sehe ich einige Maßnahmen zum Artenschutz, wie z. B. exzessive Reproduktionsmedizin, skeptisch und betrachte die Veränderungen der Verbreitung als natürlichen Vorgang...
    Was mich stört, ist, dass tatsächlich fast immer Artenschutz vor dem Tierschutz gestellt wird, und dass für diesen abstrakten Gedanken, der den Wert einiger Tiere höher stellt als der anderen, unzählige "minderwertige" Tiere leiden und sieben müssen.


    Ich finde, wir brauchen generelles Umdenken im Artenschutz, er soll nicht um jeden Preis durchgesetzt werden!

    Und das ist der springende Punkt: Zur Übernahme der Kosten ist die Gesellschaft nicht bereit. Nicht, so lange die Produkte andereswoher viel billiger bezogen werden können.


    Naturschutz, Artenvielfalt und Tierwohl stehen halt allgemein noch weit hinter dem neuesten Handymodell, dicken Autos, teuren Urlaubsreisen etc.


    Noch zumindest. Ich frag mich, wie weh es noch tun muss, bis sich das ändert.

    Das würde ich so nicht behaupten, der Steuerzahler hat leider keinen Einfluss darauf, wofür sein Geld verprasst wird.
    Ich persönlich bin der Meinung, dass der Staat die Herdenschutzmaßnahmen komplett bezahlen soll!
    Wünscht sich die Gesellschaft Wölfe - soll sie sie auch bezahlen!


    Es muss wahrscheinlich ein Mensch zu Schaden kommen, was meiner Meinung nach nur eine Frage der Zeit ist, dann wird es Schluss mit lustig sein.
    Selbst wenn die Behörden immer noch untätig bleiben, ist es davon auszugehen, dass die Leute es häufiger "selbst in die Hand nehmen",
    wie man es so schön sagt...

    Seien wir realistisch - heutzutage kommt Mord und Verletzung der Menschenrechte nicht mehr so gut an...
    Verstehe ehrlich gesagt nicht, warum solche Leute von manchen immer noch als Inspiration angesehen werden...


    Und man kann tatsächlich auch was bewirken, ohne gleich auf die Barrikaden zu gehen.
    Der Chefkoch in unserem Betriebsrestaurant ist selbst Vegetarier und hat vor einigen Jahren festgelegt, dass
    Fleisch nur aus guter Haltung bezogen wird, die Tierhaltung bei den Lieferanten hat er sich persönlich angeschaut.
    Es gibt immer ein vegetarisches und ein Fleischgericht.
    Die vegetarischen Gerichte sind richtig toll und es gibt immer mehr Kollegen, die sich auf die fleischlose Seite locken lassen.
    Das finde ich viel besser und wirksamer als den Traum über eine Welt ohne Fleischkonsum, die wahrscheinlich nie Realität wird,
    es sei denn, wir greifen auf Che Guevaras Methoden zurück.
    Wenn ich wählen müsste, ob ich fleischlos leben oder getötet werden möchte, würde ich bestimmt zum kompletten Vegetarier konvertieren ;-)
    Ich Feigling... ;-)

    tue ich: Zitat "der Steuerzahler die gestiegenen Kosten der Landschaftspflege auf öffentlichen Flächen."

    Ach das... So unbürokratisch, wie ich D kenne, wird es wie geschmiert laufen! ;-)



    Egal aus was für Haltung (intensiv oder extensiv) Fleisch aus Südamerika stammt, die Ökobilanz ist eine Katastrophe: erstens wegen dem Transport, zweitens wegen dem Zusammenhang zwischen Abholzung von Regenwald, wahlweise für Futteranbau (intensiv), oder für Weideland (extensiv), Regenwald gegen Rinderweide

    Tja, und wer importiert das böse Fleisch? In die USA darf man kein südamerikanisches Fleisch einführen, das weiß ich! Wieso verbietet die EU den Import nicht, wenn es so schlimm ist? Utopische Abgaswerte durchzusetzen haben sie ja geschafft ;-)
    Und meiner realistischen Einschätzung nach, ist eine ökologische Katastrophe nicht aufzuhalten, die Natur wird sich danach aber erholen, nur wahrscheinlich ohne uns..
    Es hat keinen Sinn dagegen anzukämpfen, man verdirbt sich nur Spaß am Leben :-)


    Die artgerechte Tierhaltung hat es gegenüber Umweltsünden und Massentierhaltung schwerer, weil Menschen deinem Argument "Rindfleisch aus Südamerika ist billiger" folgen, nach meiner radikalen Argumentation gäbe es gar keine Nutztierhaltung ;)Nach meiner realistischen Argumentation sollte der Verbraucher die Kosten tragen, also der Konsument die gestiegenen Fleischkosten, der Steuerzahler die gestiegenen Kosten der Landschaftspflege auf öffentlichen Flächen.
    Alles war nicht artgerecht ist gehört mMn eh verboten und mensch sollte sich schämen, das durch seinen Kauf zu unterstützen.

    Schade, zum Problem, dass gerissene Tiere größtenteils gar nicht Fleischgewinnung dienen, sagst du so gar nicht...


    Übrigens, für das südamerikanische Fleisch habe ich vergleichbaren Preis, wie für Biofleisch bezahlt, warum soll die Haltung dort schlechter sein als hier?
    Ich sagte, ich bezahle nicht mehr als 30, da jetzt so viel Bio-Rind ungefähr kostet, werde ich nicht bereit sein, Mehrkosten zu tragen, bloß weil manche gerne Wölfe in D haben möchten ;-)
    Ich möchte nicht mißverstanden werden - ich kaufe kein Fleisch aus schlechter Haltung, weder für Mensch, noch für Hund!
    Es muss nur kein Fleisch aus Deutschland sein - da ich die Senkung des CO2-Ausstossses für utopisch halte, habe ich kein Problem damit, wenn es längere Transportwege gibt.

    Ja, das ist verdammt viel Arbeit für die Tierhalter, warum sollen das die Konsumenten nicht mit höheren Fleischpreisen zahlen? Damit sich "artgerecht" mit Herdenschutz trotzdem rechnet?
    Gerade in Gegenden wie hier, wo normale Wege über Weideland führen (und wirklich wenig Vieh auf eingezäunten Weiden steht), werden auch Nicht-Viehhalter von den Konsequenzen betroffen sein, aber diese ergeben sich mMn aus unserem Lebensstil (Fleischverzehr, Besitzanspruch an jedem Fleckchen Land) und nur in zweiter Linie aus der Rückkehr der großen Beutegreifer. Die haben nämlich erstmal genauso viel Recht sich hier auf zu halten, wie wir auch.

    Hast du mal in die Listen der Wolfsrisse reingeschaut, welche Tiere am häufigsten gerissen werden? Es sind Schafe...
    Hast du nachgeschaut, mit wieviel Prozent ihr Fleisch am gesamten Fleischverzehr in Deutschland beteiligt ist? Es ist etwa 1 %
    So 80 % machen Schweine und Geflügel, die wohl relativ seltener in Freilandhaltung vorkommen.
    Die meisten Schafe in D werden wohl zur Landschaftspflege eingesetzt, etwas Fleisch wird eher so "nebenbei" verkauft.
    So ein Beispiel aus der legend - Verein Dummersdorfer Ufer, ein gemeinnütziger Verein mit ca. 1000 Schafen, die in Naturschutzgebieten eingesetzt werden.
    Soll es hier mal mit dem Wolf ernst werden, wird der Verein seine Arbeit eher einstellen müssen, die könnten die Kosten für Schutz der Herden kaum weiter geben...
    Bei den Rindern sind die Preise für Biofleisch schon recht hoch angesiedelt, bei mir ist bei 30€ / kg Schluß, da kaufe ich lieber Wildfleisch oder Rindfleisch aus Südamerika, kriegt man mittlerweile auch in hoher Qualität.
    Ja, die artgerechte Haltung von Rindern könnte man so los werden, kannst dich freuen!
    Es ist nur naiv zu denken, es werden dadurch wenige Tiere sterben. Sie werden nur unter schlechteren Bedingungen gehalten oder es kommt noch ein kleiner CO2-Transportbonus dazu ;-)