Wenn ein kranker oder gebrechlicher Hund seinen Freilauf geniesst, was ihm von Herzen gegönnte sei, warum darf nicht ein höflicher Hund, der nicht dran denkt, den Tatteri zu bedrängen, den seinen geniessen? Ohne hochnotpeinliche Befragung und akribische Nachfrage? Was bricht für ein Zacken aus der Krone des Halters des ausserordentlicher Schonung bedürfenden Hundes, dies zu signalisieren, falls er Zweifel hat über die Absichten des höflichen Hundes, oder unbedingt 10 m Passierabstand haben will?
Ich gehe eigentlich immer vom Normalfall aus. Und da können sich erwachsene freilaufende Hunde nach Absprache (unter den Hunden, wohlgemerkt, nicht den Haltern!) passieren oder treffen, ohne dass einer umgenietet, bedrängt oder übel erschreckt wird, oder gar Löcher ins Fell kriegt. Wenn mein Hund das aus irgendwelchen Gründen nicht kann, dann bin ICH in der Bringschuld, das zu signalisieren, nicht alle andern müssen Verhaltensanweisungen prophylaktisch erfragen.
Ich quatsche doch auch nicht jeden Passanten in der Strasse an, ob er vielleicht eine Hundephobie hätte und ich gnädigst passieren dürfe, bevor ich mit meinem desinteressierten Hund ganz normal vorbeilaufe. Ich reagiere aber auf Angstsignale. Genauso bei den HH. Werden die auf Distanz panisch, oder aggressiv, so treffe ich entsprechende Schutzmassnahmen für sie und meine Hunde. Bleiben sie entspannt, gehe ich vom Normalfall aus. Und so machen es fast alle hier. So geht das weitgehend zwanglos, ohne unnötige künstliche Regeln, die die Hunde verdrehen.