Hallo zusammen,
ich hoffe, dass ich im richtigen Bereich mit meinem Thread bin, sonst bitte verschieben oder zusammenführen, falls schon etwas Ähnliches vorhanden ist.
Nun zu meiner Vorgeschichte. Mit 6 Jahren habe ich meinen ersten Hund bekommen. Eine schwarze Zwergspitzhündin. Als ich eines Tages, ich war 8 Jahre alt, mit ihr in der Nebengasse spazieren gegangen bin, kam wie aus dem Nichts, eine Schäferhündin aus dem gerade offen stehenden Tor auf die Straße geschossen, weil die Besitzer gerade nach Hause gekommen sind. Alles was ich noch weiß ist, dass sie auf meine Hündin losgestürmt ist, sie gepackt, geschüttelt und wie wild gebissen hat. Eine Notoperation konnte noch durchgeführt werden, drei Tage später erlag sie leider ihren Verletzungen.
Ca. eine Woche später holten meine Eltern eine Zwergpekinesenhündin, weil ich einfach nicht zu trösten war. Kurz und bündig, ich hab dieses Trauma irgendwie nie richtig überwunden und bin vielleicht in den 14 Jahren, die sie zum Glück gelebt hat, vielleicht 3 mal mit ihr spazieren gegangen und wenn ich mit war, dann war das eine ständige Heulerei bei jedem Hund der an uns vorbei gekommen ist und meine Eltern mussten meine Hündin ganz hoch heben, damit ich mich beruhigen konnte.
Nun bin ich selber Ende 20, habe eine Wohnung mit Garten und auch sonst quasi optimale Voraussetzungen für ein Leben mit Hund. Für mich stand auch immer fest, dass ich ganz sicher wieder einen Hund haben möchte, sobald die Rahmenbedingungen dafür stimmen.
Gut, sein einem Jahr lebt nun ein ganz toller und lieber Beaglerüde bei mir, ohne den ich mir ein Leben gar nicht mehr vorstellen kann.
Zurück zu meiner Vorgeschichte. Mir war von Anfang an klar, dass ich mir nur einen Hund nehme, wenn ich es schaffe ihn so aufzuziehen, dass er absolut nichts von meiner Angst bemerkt und so unbefangen und frei wie möglich leben kann.
Hab mich deshalb die letzten Jahre viel mit Hunden allgemein, deren Körpersprache, Psychologie etc. beschäftigt, um besser mit meiner Angst umgehen zu können.
Er ist wirklich ein ausgesprochen toller und lieber Hund, der auf jeden anderen Hund offen, aber sehr freundlich und ruhig zugeht und bisher auch nie irgendwelche schlechten Erfahrungen gemacht hat, das war mir sehr wichtig, deswegen habe ich seine Kontakte mit Bedacht ausgewählt.
Ich war auch schon so weit, dass ich wirklich relaxed mit ihm unterwegs sein und die Spaziergänge wirklich genießen konnte. Ich trau mich sogar behaupten, dass ich sehr souverän mit Hundebegegnungen die mir nicht ganz geheuer waren, umgegangen bin.
Vor ca. zwei Monaten waren wir dann auf einer großen Wiese wo er mit zwei irischen Wolfshunden total nett geschnüffelt hat. Wie aus dem Nichts kam von hinten ein Australian Shepherd auf ihn zugeschossen und hat ihn durch die Luft gewirbelt, dass mein Hund nur so geschrien und gejault hat. Zum Glück war es wohl mehr ein Angstschrei, er hat nur leicht an der Rute geblutet. Das Schlimme, es war wieder so eine Situation in der völlig unklar war, wieso sich der Hund auf meinen gestürzt hat. Meiner hat ihn nicht einmal kommen sehen.
Ich war total unter Schock, trotzdem habe ich versucht mir nichts anmerken zu lassen, um die Situation nicht zu überdramatisieren und ihn zu verunsichern. Hat zum Glück auch funktioniert, er geht nach wie vor ohne Vorbehalte auf jede Art von Hund zu.
Leider ist es aber so, dass ich seitdem total nervös bin und mich ihm zu Liebe überwinden muss, nicht immer den selben Weg zu gehen, wo ich ganz genau weiß wo mögliche "Gefahren" lauern, sondern auch in neues Terrain gehe und somit "riskiere" auf unangeleinte, große Hunde zu treffen, die ihn womöglich angreifen könnten. Ich weiß natürlich, dass die meisten Hund die frei laufen wirklich ok sind und alles oft schlimmer aussieht, als es ist, aber der Gedanke, dass eine Rangelei entsteht und ich ihm nicht helfen kann lassen mich fast verzweifeln.
Heute waren wir wieder im Wald und es war einfach herrlich, doch ganz plötzlich überkommt mich diese Panik, ich sehe in jedem Baum einen großen, bösen Hund, mein Herz beginnt zu rasen und ich möchte am liebsten anfangen zu heulen.
Ich weiß jetzt auch gar nicht so genau was ich hören will, ich überlege, ob ich zu jemandem gehe, der sich speziell mit solchen Themen auskennt, aber ob reden da wirklich hilft weiß ich nicht.
Mein größter Alptraum sind einfach freilaufende Hunde, deren Besitzer weit weg sind, weil ich meinen Beagle nicht ableinen kann, da er sonst weg ist, wegen seines starken Jagdtriebes und dann vielleicht Aggressionen beim anderen Hund entstehen.
Was kann ich in so einer Situation machen? Ich stelle mir auch immer vor, dass ich dann ganz selbstbewusst auftrete und mich vor meinen Hund stelle, um dem anderen abzuwehren und ihm zu zeigen, dass er weg soll, aber allein beim Gedanken daran wird mir schlecht, weil ich mich ja selber so fürchte.
Geht es irgendjemandem vielleicht ähnlich? Nicht mein Hund ist das Problem, sondern ich, er könnte perfekter nicht sein.
Ich habe diese Panik einfach so satt und obwohl ich in der Theorie wirklich Ahnung von Hunden habe und ganz genau weiß was welche Körperhaltung bedeutet, stell ich mich dann in echten Situationen an wie ein Baby und interpretiere in viele Hunde gleich was Schlimmes, weil ich einfach nicht mehr klar denken kann vor Angst und das will ich einfach nicht.
Liebe Grüße