Meine Gedanken dazu: die Motivation, mir einen Zweithund zu holen, damit dieser meinen Ersthund auslastet, wird in meinen Augen keinem der beiden Hunde gerecht.
Das ist auch nicht der Hauptgrund einen Zweithund zu holen, ich selbst brauche jedoch eigentlich keinen Zweiten Hund. Ich hätte auch kein zweites Kaninchen gebraucht aber es ist nunmal besser und Artgerechter und es macht mir auch mehr Spaß. Inwiefern das auf einen zweiten Hund zutrifft weiß ich nicht. Irgendwie liest sich das so das ich beide Hunde in den Park stelle und sage "so dann macht mal" Beide würden ihr "programm" bekommen dh. Park, Hundeauslauf, Feld, Wanderungen, Im Wasser toben evtl. auch einen Hundesport und der Zweithund wird dann auch mit offenen Armen empfangen.
Zudem kann es sein, dass das nur anfangs funktioniert - in meinem Vierer-Rudel kommt z.B. viel häufiger Kontaktliegen vor, gemeinsame Spielsequenzen gibt es natürlich auch, aber sie sind lange nicht ausreichend, um die Hunde auch nur annähernd auszulasten.
Sozialkontakte sind wichtig, ausgelastet wird mein Hund aber durch eine Kombination aus einem Job und gemeinsamen Spaziergängen mit unterschiedlichen Routen. Welcher Job passend ist, kommt auf den jeweiligen Hund an, klar, von Haushaltshilfe bis Fährtenarbeit gibt es viel, wo Hunde gut aufgehoben sein können.
Und auch von mir der dringende Tipp, den Zweithund nur zum alltagstauglichen Ersthund dazuzuholen, nicht nur, um Dir selbst Arbeit zu ersparen, sondern auch weil ich es den Hunden gegenüber unfair finde, den Zweithund z.B. in eine Situation zu schmeißen, in der die Energie des Ersthundes noch so hochgefahren ist, dass der Zweithund automatisch davon mitgerissen wird. Genauso doof ist es für den Ersthund, der so schon mit manchen Situationen nicht klarkommt, nun auch noch mit einem weiteren Stressfaktor leben zu müssen, denn ja, ein unruhiges Rudel ist Stress für alle Beteiligten.
Alltagstauglich heißt ja nicht, dass der Hund sich nie wieder einen "Fehltritt" leisten darf, aber mein Leben mit dem Hund sollte eben wirklich keine größeren Baustellen mehr beinhalten, ich muss mich auf meinen Hund verlassen können und er sich auf mich.
Ringo ist kein hin und her springender Terrier der nicht abschalten kann, er braucht halt nur seine zwei bis drei Runden Rennen im Park und dann ist er auch auf der Straße entspannter. Wenn andere Hunde dabei sind ist er sehr aufgeschlossen gegenüber anderen Hunden u. deren Haltern. Laut beschreibung des Tierheims ist er ein idealer Zweithund und so schätze ich ihn auch ein. Hunde die wir auf der Straße treffen gefallen ihn halt nicht immer o. er möchte unbedingt hin aber das geht halt meistens nicht weil z.b der HH das nicht möchte und dann findet Ringo das halt blöd. Im Grunde kann ich mich auf Ringo verlassen, wenn er mit anderen Hunden ohne Leine im Park spielt / rennt dann kommt er immer mal zu mir und setzt sich neben mich - er hört dann auch eigentlich relativ gut wenn ich ihn zurückrufe. Momentan versuchen wir es mit "Nein" anstatt "Aus" wenn er andere Hunde o. Menschen anbellt bzw. anknurrt da ich das Gefühl habe das er darauf mehr hört. Und die Hundeschule besuchen wir vorher auch und werden es dann auch mit dem zweiten Hund machen - bevor ein Zweithund einzieht muss Ringo selbstverständlich noch mehr Lernen und wir auch.
Mein Rudel ist seinerzeit z.B. etwa alle zwei Jahre gewachsen - das hat sich aber einfach so ergeben, ich hatte anfangs nie den Plan, vier Hunde zu führen. Im Nachhinein wars aber dadurch sehr entspannt, ich konnte wunderbar an den jeweiligen Baustellen (1x HSH und das damit verbundene Umwelt-Training, 1x Ressourcenverteidigung, 1x Welpe, 1x starke Aggression Menschen gegenüber mit mehreren ernsthaften Beißvorfällen) in Ruhe arbeiten, und das vorhandene Rudel konnte dank seiner dann ruhigen Ausstrahlung den jeweiligen Neuankömmling bestens unterstützen.
Deswegen also ein klares Ja von mir zum Zweithund, wenn Du beide Hunde auslasten kannst und willst, und wenn im Sinne der Hunde die Voraussetzungen passen.
Auslasten kann ich, es ist halt nur doch recht schwer in Berlin gute Ecken zu finden aber wie schon erwähnt, wir werden uns mal beim Hundepark blicken lassen und wenn das Wetter schön ist sind wir auch
gerne mal drei Stunden im Park, bei schlechten Wetter stehen wir meistens immer alleine da und Ringo wartet auf andere Hunde
Ringo ist wirklich kein aufgedrehter Hund, draußen läuft er auch gut an der Leine und
wenn er sich ausgetobt hat ist er freundlicher gegenüber Hunden und Menschen. Mir ist aufgefallen das
es bei Hunden die ohne Leine auf ihn zu kommen mittlerweile super und auch besser klappt als bei Hunden die an der Leine sind. Im Park kommt das halt häufiger (Eh ne verguckt ) vor als auf dem Bürgersteig. Hat das irgendwas zu sagen ?